Praxis
Sound/Bespielbarkeit:
Schon beim trockenen Anspielen zeigt sich die JA-60 solide, und das meine ich durchaus positiv. Zwar wird man von einer E-Gitarre in dieser Preislage kaum extravagante Schwingungseigenschaften erwarten, aber das heißt noch lange nicht, dass günstige Gitarren grundsätzlich nicht gut klingen. Allerdings sind die aufgezogenen .010 – .046 Saiten stumpf und haben ihre besten Tage lange hinter sich, weshalb ich einen frischen Satz aufgezogen habe. Und siehe da, schon schwingen die Saiten durchschnittlich lang und gleichmäßig aus. Die Gitarre reagiert unmittelbar auf die Anschläge mit einem drahtigen, perkussiven Klang.
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Mehr InformationenDie Harley Benton neigt zur Kopflastigkeit – kein Wunder, denn 3154 Gramm sind nicht wirklich viel für eine E-Gitarre, und ein Ahornhals und sechs Mechaniken haben nun mal ihr Gewicht. Der Hals besitzt ein C-Shape und liegt satt in der Hand – Freunde von Rennhälsen werden hier jedenfalls nicht bedient, hier ist eher Vintage angesagt. Allerdings wurde bei der Einstellung des Instrumentes nicht akkurat gearbeitet, was auch zu einem Punktabzug führt, denn gerade Budget-Instrumente sind für beginnende Musiker interessant und da ist es wichtig, dass die Gitarre richtig intoniert. Ansonsten klingen richtig gegriffene Akkorde schief und schmälern den Spielspaß und die Motivation. Hier war also vor dem eigentlichen Praxistest etwas Nachjustieren angesagt.
Ich bin gespannt, wie die Harley Benton am Verstärker agiert und schließe sie an meinen Testamp an, einen Marshall JVM 410, der eine 2 x 12″ Box mit Vintage 30 Speaker antreibt. Das Cabinet nehme ich mit einem SM57 ab und bearbeite die Audiofiles klanglich natürlich nicht weiter.
Los geht es mit dem cleanen Kanal des Marshalls, dabei spiele ich alle drei Positionen des Dreiwegschalters an und beginne mit dem Hals-Pickup.
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Heraus kommt ein mittiger, warmer Sound, der die typischen Klangeigenschaften der jeweiligen Pickup-Konfiguration aufweist. Der Hals P90 liefert erwartungsgemäß einen dickeren Ton, in der Mittelstellung geht es knackiger und drahtiger zu und der Steg-Tonabnehmer punktet mit einem durchsetzungsfähigen, mittigen Sound. Alle drei Positionen lassen sich wunderbar im Bandkontext einsetzen und besitzen genügend Persönlichkeit.
Weiter geht es mit einer Rhythmusfigur, auch hier schalte ich pro Durchgang durch alle drei Positionen, beginnend am Hals-PU.
Der im Audio zuvor beschriebene Klangeindruck der drei Schalterstellungen lässt sich eins zu eins auf dieses Beispiel übertragen; hier lässt sich aber auch die direkte und perkussive Ansprache gut heraushören. Alle Sounds besitzen einen warmen Grundcharakter und setzen sich auf angenehme Weise ab. Dabei spielen natürlich die P90-Pickups eine tragende Rolle.
Für das folgende Beispiel habe ich in den Crunch-Kanal des Marshalls geschaltet und spiele wieder alle drei Positionen an.
Der Hals-Pickup überzeugt nicht so recht am angezerrten Amp, er klingt zu dick und schwammig. Dafür klingt die Mittelposition und gerade der Steg-P90 umso besser. Ein P90 liefert bekanntermaßen mehr Output als ein herkömmlicher Singlecoil, ist dabei aber nicht so fett wie ein Hubmucker, was am Steg für einen etwas schmalerer, dafür aber sehr durchsetzungsfähigen und frechen Rocksound sorgt. In der Mittelposition kommen mehr Höhen ins Spiel und sorgen für einen glasigen “Jangle-” Sound.
Ich erhöhe den Zerrgrad am Amp und spiele wieder die drei Positionen an.
Interessanterweise zeigt sich der Pickup am Hals hier weniger muffig als im Beispiel zuvor, bleibt aber immer noch dick im Klangbild, was für schwammige Bässe sorgt. Die Mittelposition marschiert da schon wesentlich frecher los und kann wie auch der Stegtonabnehmer solo gefallen. Die JA-60 ist ein echtes Rockbrett und liefert authentische, punchige Sounds!
Die letzen beiden Beispiele habe ich mit einem satten Crunch und anschließend mit einem High-Gain-Sound aufgenommen. Wieder schalte ich die Positionen durch und beginne am Hals. Das volle High-Gain-Brett ist zwar nicht unbedingt das Metier von P90 Pickups, da sie wie Singlecoils sehr anfällig für Nebengeräusche sind, trotzdem lassen sich ausgesprochen interessante Sounds generieren.
Gut, den Hals-Pickup würde ich für Riffs in den unteren Lagen nicht unbedingt einsetzen, dafür überzeugt mich der Steg-P90. Er liefert einen frechen, mittigen Klang, der beim Achteln in der Lage ist, die Energie, die beim Anschlagen der Saiten zustandekommt, sehr natürlich zu wandeln. Der Musiker kann so sehr gut seinen Ton mit dem Anschlag formen.
Shane McGill sagt:
#1 - 23.06.2017 um 21:12 Uhr
hals radius?
Gioi Geniale sagt:
#1.1 - 24.04.2021 um 17:50 Uhr
"C" vergleiche thomann website.
Antwort auf #1 von Shane McGill
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenGioi Geniale sagt:
#2 - 23.09.2019 um 17:15 Uhr
Habe eine solche Gitarre. Sehr schöne Optik.Spielt sich gut, liegt gut in der Hand. Die Stimmmechaniken hakeln manchmal. Ein Aspekt des tiefen Preises.Die P90 geben ordentlich SaftIn der Mittenposition kann man authentische Surf Sounds geniessen. Tönt sogar ohne Deley oder Tremolo schon echt.Zum Solieren in höheren Lagen spricht sie mir etwas zu wenig an. Was natürlich Kritik auf hohem Niveau ist.
Cooles Teil, das hält, was es verspricht.
Gioi Geniale sagt:
#2.1 - 24.04.2021 um 17:48 Uhr
"Zum Solieren in höheren Lagen spricht sie mir etwas zu wenig an." Kreuzfalsch.
Ich spielte damals im Proberaumüber einen kleinen 15WTransistor Amp, der nie mit dem Vox AC4TV mithalten kann.Also Berichtigung: Beim Solieren muss ich etwas abdämpfen, dass es uns nicht zu sehr in den Ohren klingelt.
Antwort auf #2 von Gioi Geniale
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