Harley Benton Hot Rod Bass Test

DETAILS
Zwar gleicht die Korpusform des Hot Rod Basses seinem Vorbild, dem Fender Precision, allerdings schlägt Harley Benton beim Material einen anderen Weg ein. Statt der traditionellen Tonhölzer Erle oder Esche kommt das etwas weichere Lindenholz zum Einsatz, das wegen seines eher mittenbetonten und warmen Klanges auch gerne bei Gitarren verbaut wird. Durch den transparent-roten Lack schimmert sehr schön die Maserung des Korpus, die Lackierung selbst ist durchaus ordentlich ausgeführt und gibt keinen Grund zur Beanstandung. Traditionell bleibt die Holzauswahl bei den restlichen Komponenten, denn der aufgeschraubte Hals mit dem mitteldicken C-Profil ist aus einem Stück Ahorn gefertigt und als Griffbrettmaterial kommt altbewährtes Palisander zur Verwendung. In ihm wiederum sitzen 20 Bünde im Medium Jumbo Format, die ebenfalls ordentlich verarbeitet und gut abgerichtet sind. Ergebnis ist eine niedrige Saitenlage, gute Bespielbarkeit und kaum Nebengeräusche. Auch der Kunststoffsattel ist tadellos gefeilt, die Saiten liegen in den ersten Bünden deshalb schön flach und sind mühelos und ohne viel Druck zu spielen. Einen Kritikpunkt bezüglich der Holzverarbeitung gibt es allerdings: Der Hals sitzt am Auflagepunkt nicht sehr stramm in der Korpusausfräsung. Das Spiel von etwa einem Millimeter an den seitlichen Kanten ist weniger problematisch, solange die Halsrückseite fest mit dem Korpus verschraubt ist. Bei meinem Testbass sitzt der Hals allerdings entweder leicht verdreht in der Ausfräsung oder selbige ist ungenau gefräst und hat folglich auf einer Seite keinen optimalen Kontakt mit dem Korpus. Eine feste Verbindung zwischen Hals und Korpus ist natürlich wichtig für ein gesundes Schwingungsverhalten und unser Kandidat zeigt sich in dieser Hinsicht nicht optimal aufgestellt. Aber behält man den Preis des Instrumentes im Auge, bewegt sich alles noch im Toleranzbereich.

Ungewöhnlich für einen Bass im traditionell klassischen Fender-Gewand sind die gekapselten Stimmmechaniken an der Kopfplatte im Gotoh-Stil, denn üblicherweise findet man bei solchen Instrumenten offene Vintage Mechaniken, so wie sie eben auch bei den alten Fender-Schätzchen zum Einsatz kommen. Aber warum nicht. Die Mechaniken sehen mit ihren kleineren Flügeln etwas dezenter und vielleicht auch schicker aus und laufen auch nicht so geschmeidig wie hochwertige Gotoh-Tuner, verrichten ihren Dienst aber zufriedenstellend und zuverlässig.
Keine Experimente hingegen bei der Brücke, hier hält der klassische und millionenfach bewährte Fender-Blechwinkel die Stellung. Die Saitenreiter haben keine Führungsrillen und lassen sich vertikal für die Saitenlage und horizontal für die Bundreinheit justieren. Komplettiert wird die Hardware selbstverständlich durch zwei herkömmliche Gurtpins und einen Saitenniederhalter für die D- und G-Saite an der Kopfplatte. Die gesamte Hardware ist einheitlich verchromt.
Wie oben bereits erwähnt, wurde dem Hot Rod Bass zusätzlich zum Precisionbass Split-Coil ein Single-Coil Pickup an der Brücke spendiert. Der Spiltcoil in Halsposition sorgt für einen eher sonoren und höhenarmen Ton, ein zusätzlicher Single-Coil Tonabnehmer soll für mehr Soundvariationen mit knackigen Höhen und durchsetzungsstarken Hochmittenanteilen sorgen. Die Pickups selbst sind in der Höhe verstellbar, der Gegendruck wird aber nicht per Metallfeder, sondern relativ weichem Schaumstoff erzeugt. Straffer sitzende Pickups sind leichter zu justieren und für meinen Geschmack auch beim Spielen angenehmer, weil man sie gerne mal als Daumenauflage missbrauchen kann. Falls diese hier gebraucht wird, könnte man problemlos mit etwas steiferem Schaumstoff oder günstigen Federn nachbessern.
Das Cockpit des Hot Rod ist sehr übersichtlich, denn er hat keine aktive Elektronik, sondern das für passive Bässe typische Volume/Volume/Tone Layout, also ein Lautstärkeregler für jeden Tonabnehmer und eine Tonblende zum Absenken der Höhen und Hochmittenfrequenzen.

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Ike sagt:

#1 - 16.12.2011 um 21:30 Uhr

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Danke für das interessante Review! Da ich ein Anfänger bin und so ein Setup des Basses wohl kaum bewerkstelligen kann, würde ich gerne wissen ob du mir einen Bass empfehlen kannst der günstig ist aber nicht erst eingestellt werden muss?Danke - tolle Seite!

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