PRAXIS
Ein vernünftiges Setup ist gerade bei Instrumenten in der unteren und untersten Preisklasse wichtig, weil die Großzahl der Einsteiger mit der Justierung wenig bis gar keine Erfahrung hat und deshalb nicht weiß, warum das neu erworbene Schätzchen so schwer zu spielen ist, geschweige denn, wie man die Bespielbarkeit verbessern könnte. Der Hot Rod Bass kam leider schlecht eingestellt bei mir an. Die Saitenlage, also die Distanz zwischen Saite und Bundstäbchen betrug in der Mitte des Halses 6 mm, damit ist der Bass meines Erachtens unspielbar. Es lag an der sehr großen Halskrümmung, die nicht mit Klimaschwankungen und daraus resultierenden Holzkontraktionen zu erklären war. Allerdings lässt sich diese mit einem beherzten Anziehen des Halsspannstabes beheben. Anschließend konnte ich die Saitenreiter an der Brücke auch noch etwas nach unten schrauben und schon hatte ich einen recht komfortabel zu bespielenden Bass.
Das Gewicht des Hot Rod ist mit 3,5 kg nach meinem Geschmack für einen 4-Saiter optimal, er hängt sehr komfortabel am Körper und ist vor allem kaum kopflastig. Deshalb ist auch kaum Gegendruck mit der linken Hand nötig, um ihn in einer angenehmen Spielposition zu halten. Auch Dead Spots konnte ich keine ausmachen – eine leichte Sustainschwäche zeigte sich lediglich auf der G-Saite um den 5. Bund. Aber auch das ist bei Fender-artigen Instrumenten eher die Regel als die Ausnahme und hält sich auch beim Hot Rod Bass in einem absolut akzeptablen Rahmen. Die Holzkonstruktion hinterlässt generell einen guten Eindruck, der Bass resoniert unverstärkt gespielt gut und hat ein schönes Sustain. Auch am Verstärker macht er eine ordentliche Figur, mit beiden Tonabnehmern voll aufgedreht produziert der Hot Rod einen soliden, wenn auch nicht übermäßig druckvollen Allroundsound, der sich gut durchsetzt und in sämtlichen Stilrichtungen funktioniert.
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Die Spezialität eines Precision Basses, dem Vorbild des Hot Rod, ist aber ein knurriger und fetter Halspickup-Sound. Der Split Coil Tonabnehmer des Hot Rod Bass liefert auch einen soliden Halspickup-Rocksound, dem es allerdings ein wenig an Wärme und knurrigen Mitten fehlt. Die Hardware und Tonabnehmer sind bei Budget-Bässen meist die Achillesferse und auch beim extrem günstigen Hot Rod merkt man hier am ehesten, in welcher Preisklasse man sich befindet. Auch der Bridgepickup löst nicht sehr detailreich auf und lässt etwas Wärme im Sound vermissen, produziert aber einen dennoch brauchbaren schlanken und knurrigen Sound für virtuosere Basslinien. Der zusätzliche Single Coil an der Brückenposition ist auf jeden Fall ein Bereicherung und erweitert das Soundspektrum gegenüber einer herkömmlichen Precision-Bestückung mit nur einem Tonabnehmer. Mit der passiven Tonblende kann man sämtliche Sounds in den Höhen beschneiden und erhält einen Vintage-artigen und dumpferen Sound. Diese Höhenblende funktioniert beim Hot Rod auch, wie sie soll, man sollte nur nicht zu heftig davon Gebrauch machen, weil der Sound sonst Grip verliert und undefiniert wird.
Ike sagt:
#1 - 16.12.2011 um 21:30 Uhr
Danke für das interessante Review! Da ich ein Anfänger bin und so ein Setup des Basses wohl kaum bewerkstelligen kann, würde ich gerne wissen ob du mir einen Bass empfehlen kannst der günstig ist aber nicht erst eingestellt werden muss?Danke - tolle Seite!