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Harley Benton Hybrid Steel BK Test

Für die Soundfiles stöpsele ich die Gitarre zunächst direkt in den Preamp meines Audiointerfaces, eine RME Fireface UFX. Da Hybridgitarren entweder live über eine DI-Box direkt ins Pult oder im Studio in einen Mikrofonvorverstärker gespielt werden, macht diese Anwendung sicherlich am meisten Sinn. Allerdings kommen wir weiter unten noch auf den Sound mit einem E-Gitarren-Amp zu sprechen.

Beim akustischen Spiel präsentiert sich eine moderate Lautstärke, die eher an das Volumen einer unverstärkten E-Gitarre erinnert und deshalb etwas schwachbrüstig wirkt. Zum Aufwärmen oder leisen Üben reicht das jedoch allemal, zumal die Gitarre ohnehin ausschließlich für den verstärkten Gebrauch konzipiert wurde.

Die Werkseinstellung ist brauchbar mit relativ sauber eingestellter Oktavreinheit, auch wenn die Saitenlage für meinen Geschmack vor allem in den ersten Bünden etwas flacher und damit komfortabler ausfallen könnte. Dem ist jedoch der extrem gut bespielbare Hals mit dem angenehmen C-Shape entgegenzusetzen, der durchaus das Spielgefühl einer E-Gitarre vermittelt. Usern ist hier definitiv eine Korrektur des Sattels zu empfehlen, mit der sich noch ein paar Prozentpunkte an Greifkomfort herauskitzeln lassen.

Bei den Soundfiles hört ihr ein Fingerpicking, ein Strumming, geschlossener Anschlag und abschließend ein Flatpicking, also Zupfen mit dem Plektrum.

Alle Files werden erst mit beiden Tonabnehmern gespielt, dann ausschließlich mit dem Piezo, wofür ich die Lautstärke des Singlecoils herunterdrehe, und anschließend nur mit dem Singlecoil.

Der Piezopickup liefert den typischen Klangcharakter, während der Singlecoil etwas schwachbrüstig daher kommt.

Was sofort auffällt, ist der immense Lautstärkeunterschied zwischen Piezo und Singlecoil, sodass die Aktivierung beider Tonabnehmer gegenüber dem alleinigen Sound des Piezos nur einen marginalen Unterschied bietet. Über das Elektrikfach hat man zwar Zugang zu den Höhenverstellschrauben des Singlecoils, doch dieser ist leider schon am Anschlag und kann nicht noch näher an die Saiten gebracht werden. Der Piezo liefert den für diese Bauform typischen Sound, der leicht spitz in den Höhen und hart im Attack daherkommt, aber für Live-Anwendungen absolut ausreichend ist und eine niedrige Feedback-Empfindlichkeit garantiert. Der Sound des Singlecoils ist etwas dunkler und wärmer, hat aber auch leicht „topfige“ Züge. Das kann für LoFi-artige Garagensounds durchaus einen gewissen Charme besitzen und möglicherweise soll dieser Pickup auch eher als „Charakterkopf“ dienen, der den Steelstringsound mit einer für E-Gitarren typischen Abnahme verbindet.

Die Gitarre zeigt aufgrund ihrer Bauweise in den Bässen einen etwas flacheren Sound als dies ein Vollresonanzmodell bieten würde, klingt jedoch direkt und durchaus punchy. Grundsätzlich kann die Hybrid aus meiner Sicht auch eher in einem Live-Bandkontext ihre Stärken ausspielen, wenn es darum geht, dem Song einen Steelstringcharakter beizusteuern und ein dicker Bassbauch ohnehin nicht zwingend nötig wäre. Dem eingefleischten Fingerpicker und Westerngitarren-Fan mag das nicht ganz ausreichen, aber wer eine leichte, robuste und zuverlässige Akustikgitarre für live sucht, ist hier gut bedient. Die Volume-Potis arbeiten sehr funktional und erlauben eine gute Abstimmung der Tonabnehmer, wobei die Gummiknöpfe einen tollen Grip bieten.

Audio Samples
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Picking – beide Pickups Picking – nur Piezo Picking – nur Single Coil Strumming – beide Pickups Strumming – nur Piezo Strumming – nur Single Coil Geschlossener Anschlag – beide Pickups Geschlossener Anschlag – nur Piezo Geschlossener Anschlag – nur Single Coil Plektrum Picking – Beide Pickups Plektrum Picking – nur Piezo Plektrum Picking – nur Single Coil

Zum Abschluss spiele ich die Hybrid Steel in einen E-Gitarren-Amp, wobei ich jedoch nur den Hals-Singlecoil verwende. Clean hört ihr ein Fender Deluxe Reverb Modell und verzerrt einen Marshall Plexi. Der Klang kommt zwar etwas speziell, ist aber durchaus brauchbar, vor allem, wenn es um Punk- oder Indiesounds geht. Clean erhält man eine tolle Mischung aus Steelstring-Klang mit den typischen hohl-nasalen Eigenschaften eines Telecaster Steg-Pickups.

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Clean – Fender Deluxe Reverb Verzerrt – Marshall Plexi
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Profilbild von Bjoern

Bjoern sagt:

#1 - 20.06.2022 um 20:10 Uhr

1

Hi, Klingt die Gitarre auch noch mit leichteren oder gar e Gitarrensaiten? 12er akustik ist mir doch ganz schön heftig...

    Profilbild von Haiko (Bonedo)

    Haiko (Bonedo) sagt:

    #1.1 - 21.06.2022 um 15:37 Uhr

    0

    Hallo Björn, ohne das jetzt konkret mit diesem Modell getestet zu haben, würde ich Deine Frage jetzt mal bejahen! Ich würde mal 11er Westernsaiten probieren, ob das ok für Dich ist! Beste Grüße, Haiko

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