Praxis
In Sachen Bespielbarkeit und Ergonomie gibt es erwartungsgemäß ebenfalls nichts “Neues” zu berichten – dieses Modell ist und bleibt ein Jazz Bass mit allen bekannten Vor-, aber auch Nachteilen. Nicht ohne Grund hat sich dieses Konzept über viele Jahrzehnte erfolgreich gehalten. Wie daher zu erwarten war, neigt auch der Harley Benton JB4 zur Kopflastigkeit beim Spielen im Sitzen und Stehen, das liegt aber an der grundsätzlichen Konstruktion, ist also kein spezielles Problem meines JB4.
Der Hals fasst sich durch das dünne Finish sehr angenehm an und bietet mit seinem Profil und Dicke genügend Grip. Wer Jazz-Bässe mag, wird sich hier schnell heimisch fühlen. Das Gewicht bewegt sich für einen Viersaiter mit 4,3 Kilogramm eher an der oberen Grenze, zumindest was die heutigen Erwartungen der Kundschaft angeht. Bundgeräusche gibt es freilich nicht, aber auch ohne diesen Indikator scheint das Griffbrett sehr sauber abgerichtet worden zu sein. Die Saitenlage ist jedenfalls werksseitig ziemlich flach und die Bespielbarkeit einwandfrei.
Gab es bisher eigentlich nur Positives zu berichten, enttäuscht der Harley Benton JB4 leider im ersten akustischen Test. Der Ton ist trocken gespielt recht matt und die Töne verklingen sehr schnell – irgendwie etwas leblos. Auch das typische Singen eines Fretless-Basses besitzt mein testmodell kaum. Einen Teil dazu tragen ohne Frage die sehr preiswerten Saiten bei, ein Upgrade wird garantiert spürbare Verbesserungen ermöglichen. Zudem muss man an dieser Stelle abermals daran erinnern, dass wir hier über ein Instrument für unter 150,- Euro reden – dafür kauft sich manch anderer einen schicken Ledergurt!
Überraschenderweise fallen die eben beschriebenen Attribute am Verstärker gar nicht mehr so stark ins Gewicht. Hier erwacht der Harley Benton JB4 plötzlich – zumindest teilweise – aus seinem Dornröschenschlaf. Nachfolgend findet ihr hier ein paar Klangbeispiele:
Für dich ausgesucht
Verstärkt finde ich durchaus ok, was der Harley Benton JB4 für schmales Geld zu bieten vermag – die eingangs beschriebenen akustischen Schwächen werden hier durchaus etwas abgemildert. Die Roswell-Pickups sind jedoch leider sehr empfänglich für Einstreuungen. Das Erstellen von Aufnahmen in der Nähe eines Computers und diverser anderer elektrischer Geräte erwies sich daher als nicht gerade einfach. Auch verursachte der JB4 gelegentlich Geräusche, die ich in dieser Art bis dato noch nicht kannte – etwa ein leichtes Knacken und Klopfen in Wechselwirkung mit dem von mir verwendeten Preamp. Ich muss gestehen: Dieses Phänomen war mir bis dahin unbekannt!
Gioi Geniale sagt:
#1 - 28.01.2020 um 21:57 Uhr
Hatte in den frühen 80ern als ersten Bass einen Aria Jazz Bass.
So bald ich mir einen gebrauchten Rickenbacker 4001 Made in USA leisten konnte, rupfte ich beim Aria die Bünde heraus (frei nach Idol Jaco) und vermachte das Griffbrett mit schwarzem (Elektro-) Klebeband. Das Ergebnis konnte sich - für meine damaligen Verhältnisse - hören lassen. Der singende Fretless Sound hatte es mir angetan.
So, dass ich Ende der 80er einen Kontrabass zu spielen begann. Was nochmals eine Kategorie für sich war.
Und immer noch ist.
Fz sagt:
#1.1 - 28.06.2022 um 16:15 Uhr
Wie? Einfach nur Klebeband über die Ritzen? Oder vorher mit etwas aufgefüllt?
Antwort auf #1 von Gioi Geniale
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenFz sagt:
#2 - 28.06.2022 um 16:55 Uhr
Wie? Einfach nur Klebeband über die Ritzen? Oder vorher mit etwas aufgefüllt?