Harley Benton stellt mit den JJ- und JP-Modellen zwei neue Bässe vor, die einerseits mit klassischen Tonabnehmer-Setups ausgestattet sind, sich andererseits allerdings optisch wohltuend vom ewigen Fender-Kopien-Allerlei absetzen. Für den tollen Look sorgt eine dynamisch wirkende moderne Korpusform, dunkelbraune Hälse aus geröstetem Ahorn und sogenannte Open-Pore-Finishes, welche die Struktur des Holzes erkennen lassen. Wie die Bezeichnungen bereits vermuten lassen, handelt es sich beim kürzlich getesteten JJ um einen Jazz Bass mit zwei Single-Coils, der JP-550P hingegen kommt mit einem preci-typischen Split Coil Pickup in der Halsposition und einem zusätzlichen Singlecoil vor der Bridge. Erhältlich sind die beide Modelle sowohl als Vier- und Fünfsaiter in den Finish-Varianten Natural, White, Blue und Sunburst. Preislich wurden die Bässe – typisch für Harley Benton – abermals äußerst knapp kalkuliert und sind deshalb auch für Einsteiger und Tieftöner mit kleinem Budget absolut erschwinglich. Heute knöpfen wir uns den fünfsaitigen Harley Benton JP-55OP im klassischen Sunburst-Look vor – auf geht’s!
Details
Korpus
Obwohl es sich beim Harley Benton JP-55OP um ein neues Modell handelt, kam mir der Bass bereits auf den ersten Blick irgendwie bekannt vor. Und in der Tat kann man eine unverkennbare Ähnlichkeit zum bereits seit vielen Jahren erhältlichen Aria Pro II RSB feststellen. Die Korpusform der beiden Bässe scheint tatsächlich annähernd identisch zu sein!
Wie auch immer: Mir gefällt der modern-dynamisch wirkende Korpus mit den ausladenden Hörnern sehr gut, und die Form macht auch mit Blick auf die Ergonomie zweifellos Sinn. Das weit ausgeschnittene untere Cutaway und der ergonomisch gestaltete Halsansatz erlauben den ungehinderten Zugang bis zum 24. Bund, und deutliche Shapings im Bereich der Armauflage und auf der Rückseite sorgen für eine komfortable Handhabung.
Für dich ausgesucht
Beim Korpusholz des Harley Benton JP-55OP fiel die Wahl auf traditionell bewährte Esche, die sich durch einen durchsetzungsstarken Sound mit knackigen Bässen und präsenten Höhen auszeichnet. Der Eschekorpus wurde mit einem sehr eleganten matten Sunburst-Finish versiegelt, welches die Struktur des Holzes nicht verdeckt. Das sogenannte Open-Pore-Finish verschafft dem Budget-Bass eine edle Optik und eine sehr angenehme Haptik. Ein dreilagiges Tortoise-Pickguard macht den schicken Look komplett.
Die Saiten des Harley Benton JP-55OP werden am Korpusende von einer simplen Brücke im Fender-Blechwinkel-Stil gehalten, die mit Reitern aus Messing ausgestattet ist und die üblichen Einstellmöglichkeiten für Saitenlage und Intonation bietet.
Hals
Der Hals des Harley Benton JP-55OP besteht aus geröstetem Ahorn und wurde mit sechs in Hülsen sitzenden Schrauben bombenfest am Korpus befestigt. Auch für das Griffbrett, das mit 24 Bünden im Medium-Jumbo-Format und schwarzen Dots versehen wurde, kommt geröstetes Ahorn zum Einsatz.
Die Saiten laufen über einen Kunststoffsattel zu einer leicht abgewinkelten, kompakten Kopfplatte, auf der fünf gekapselte Stimmmechaniken in einer 3:2-Anordnung sitzen. Die Halskrümmung wird beim JP-55OP übrigens mit einem praktischen Einstellrädchen justiert, das hinter dem 24. Bund sitzt. Ein einfacher Schraubenzieher oder irgendein anderes spitzes Werkzeug genügt hierfür, sodass sich die lästige Suche nach dem passenden Inbusschlüssel erübrigt.
Tonabnehmer / Elektronik
Für die Tonübertragung sind beim Harley Benton JP-55OP zwei Pickups mit Alnico-Magneten zuständig. Am Hals parkt ein Preci-typischer Split-Coil-Tonabnehmer, der allerdings etwas näher in Richtung Hals installiert wurde als beim Fender-Klassiker. Der J-Single-Coil sitzt hingegen mit ungefähr 6 cm Abstand – also im klassischen 60’s-Spacing – vor der Brücke und sollte dementsprechend den typischen J-Bass-Sound liefern – mehr dazu im Praxisteil. Die rein passive Elektronik wird am Bass mit einem Lautstärke-Poti, einem Balance-Poti und der traditionellen Tonblende zur Absenkung der Höhen geregelt.