Praxis / Sound
Am komfortabelsten spielt sich die Harley Benton Kahuna CLU-Bass Ukulele FL im Sitzen in der klassischen Gitarrenhaltung, bei welcher das Instrument auf dem linken Oberschenkel sitzt. Sowohl die Position der Greifhand als auch die der Anschlagshand sind hier am natürlichsten.
Dank der beiden Gurtpins kann der kleine Fretless-Bass aber auch problemlos am Gurt gespielt werden. Der hintere sitzt mittig in der Zarge und der vordere wurde seitlich in den Halsfuß geschraubt, sodass sich die Ukulele in einer relativ komfortablen Spielposition vor dem Körper einpendelt. Der etwas größere Korpus verleiht dem Bass zudem ausreichend Stabilität und muss deshalb nicht ständig in die richtige Position gerückt werden.
Herausforderung Mini-Mensur!
Die wirklichen Herausforderungen bei einer Bass-Ukule sind ohnehin die extrem kurze Mensur und die flexiblen Gummisaiten, und des Weiteren ist bei der Harley Benton Kahuna CLU-Bass Ukulele FL natürlich die Intonation ein Thema. Harley Benton hat die Fretless-Ukule zum Glück mit den bereits angesprochenen Bundlinien ausgestattet – ohne diese wäre ich als wenig geübter Fretless-Spieler zugegebermaßen ziemlich orientierungslos auf dem kurzen Griffbrett umhergeirrt.
Die Bundabstände sind auf der 534-mm-Mensur schon ziemlich kurz, sodass der Ton schon bei minimalen Abweichungen und selbst bei Drehungen der Greiffinger nicht mehr wirklich „in tune“ ist. Bis man wirklich entspannt mit gutem Tuning Grooves abfeuern kann, sind daher insbesondere in den höheren Lagen einige Übe-Einheiten angesagt. Davon abgesehen gewöhnt man sich aber schnell an die speziellen Dimensionen der Ukulele, und auch der Anschlag der rechten Hand passt sich nach einiger Zeit an die gummiartige Haptik der Kunststoff-Saiten an.
Kleines Manko am Sattel
Bei meinem Testexemplar vernahm ich allerdings trotz des angepassten Stilstils einige störende Vibrationgeräusche, denen ich aber relativ schnell auf die Schliche kommen konnte: Die Sattelkerbe ist leider deutlich zu breit und etwas unsauber gearbeitet, sodass sich die Saite bei stärkeren Anschlägen bewegen kann und Geräusche erzeugt. Das ist schade, aber zum Glück kein Beinbruch: Wer bei seiner Harley-Benton-Ukulele einen Mangel erkennt, bekommt nämlich von Thomann selbstverständlich umgehend und kostenfrei Ersatz geschickt! Davon abgesehen ist die Ukulele wirklich tadellos verarbeitet und bietet keinerlei Grund zur Kritik.
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Klangbeispiele
Kommen wir nun zum entscheidenden Thema – dem Sound! Anhand einiger Audiobeispiele verschaffen wir uns einen ersten Eindruck von den klanglichen Fähigkeiten der Harley Benton Kahuna CLU-Bass Ukulele FL. Ich habe den Testkandidaten bei der Aufnahme direkt mit meinem Audiointerface verbunden und keinerlei zusätzliches Equipment (EQs, Preamp etc.) verwendet:
Die beiden EQ-Regler des Onboard-Preamps stehen im ersten Beispiel in der Mittelstellung. Dennoch liefert die kleine Ukulele bereits einen wunderbar voluminösen und tragfähigen Sound. Die Fretless-Version liegt vor allem in den höheren Lagen mit ihrem leicht singenden Charakter dabei noch näher am Kontrabass als die bundierte Kahuna Bass-Ukulele. Ich bin wirklich sehr positiv überrascht vom sehr erwachsenen Sound des preiswerten Mini-Fretless-Basses!
Wirkungsvoller EQ
Aber Vorsicht: Der Bass-Regler des UK-300T-Preamps packt ordentlich zu und kann den ohnehin schon basslastigen Sound der Ukulele schnell aus der Spur bringen. Sparsame EQ-Dosierungen stehen dem niedlichen Fretless-Bass hingegen ganz ausgezeichnet: Der Sound wird etwas voller und tragfähiger! Beim folgenden Walking-Bass-Beispiel habe die Bässe etwa zur Hälfte angehoben
Auch der Höhenregler der Harley Benton Kahuna CLU-Bass Ukulele FL wirkt sehr effektiv, sodass der Sound bei starken Anhebungen schon mal etwas harsch wirken kann – auch hier ist also wieder Fingerspitzengefühl gefragt! Dreht man gleichzeitig die Bässe ins Klanggeschehen, so erntet man einen fetten Sound mit ausgezeichneter Artikulation, der witzigerweise in Richtung E-Bass tendiert und sehr gut zu modernen Grooves passt. Die Harley Benton Ukulele macht also nicht nur als „Kontrabass-Simulation“ eine gute Figur!
Zum Abschluss gibt es noch ein Beispiel mit komplett abgesenkten Höhen. Der Sound wirkt jetzt noch eine Spur wärmer, weil die Mitten deutlicher in den Vordergrund treten: