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Harley Benton MB-4/MB-5 SBK Deluxe Series Test

Praxis

Normalerweise würde man annehmen, dass der Viersaiter einer Serie etwas weniger Gewicht auf die Waage bringt als der Fünfsaiter. Sein Hals ist ja schließlich eine Spur breiter und für die B-Saite Saite wird zudem eine größere Bridge und ein zusätzlicher Tuner benötigt. Bei meinem Harley-Benton-Testpärchen sieht es allerdings anders aus: Der Viersaiter wiegt exakt 4200 Gramm, der Fünfsaiter ist hingegen erstaunlicherweise gute 50 Gramm leichter. Daran sieht man, dass es bei Budget-Bässen durchaus größere Gewichtsschwankungen innerhalb einer Serie geben kann und man sich ruhig ein passendes Exemplar für die eigenen Vorlieben aussuchen sollte – wenn man denn die Chance dazu hat!

Erstaunlich: Unser viersaitiger Testbass bringt tatsächlich sogar mehr Gewicht auf die Waage als der Fünfsaiter!
Erstaunlich: Unser viersaitiger Testbass bringt tatsächlich sogar mehr Gewicht auf die Waage als der Fünfsaiter!

In Sachen Ergonomie hat der Viersaiter dann jedoch erwartungsgemäß die Nase etwas vorn, weil er bedingt durch den schwereren Korpus über eine bessere Balance verfügt als sein fünfsaitiger Bruder. Der Unterschied in der Handhabung ist hingegen nicht allzu gravierend – beide Testkandidaten hängen sehr angenehm am Gurt und lassen sich entspannt spielen. Ein dickes Lob gibt es von mir außerdem für die Haptik der Hälse, denn die relativ schlanken D-Profile liegen überaus komfortabel in der Hand und das matte Satin-Finish sorgt für ein geschmeidiges Spielgefühl – selbst mit schwitzigen Händen wird der Halsrücken nicht klebrig.

In haptischer Hinsicht sind beide Harley-Benton-Bässe absolute Volltreffer - vor allem die flutschigen Halsrückseiten sorgen für echten Spielspaß!
In haptischer Hinsicht sind beide Harley-Benton-Bässe absolute Volltreffer – vor allem die flutschigen Halsrückseiten sorgen für echten Spielspaß!

Für hohen Spielkomfort ist allerdings auch ein gutes Setup ausschlaggebend, und in diesem Punkt gibt es bei meinem Testpärchen durchaus Unterschiede. Während der Viersaiter perfekt spielbereit an meiner Haustüre ankam, musste ich beim Fünfsaiter noch ordentlich Hand anlegen, denn sowohl bei der Halskrümmung als auch bei der Saitenlage an der Brücke gab es noch deutlichen Optimierungsbedarf.
Zudem wurden die Sattelkerben beim MB-5 leider nicht tief genug gefeilt – die ersten Lagen sind deshalb nicht ganz so leicht zu bespielen wie beim viersaitigen Modell. Hier ist gerade für Einsteiger der Gang zur Gitarrenwerkstatt leider unumgänglich, denn sie besitzen sicherlich nicht das notwendige Know-How, um in Sachen Setup selbst Hand anlegen zu können.

Die Sattelkerben des fünfsaitigen Modells hätten leider deutlich tiefer gefeilt sein dürfen!
Die Sattelkerben des fünfsaitigen Modells hätten leider deutlich tiefer gefeilt sein dürfen!

Jetzt wollen wir uns aber auch anhören, was die beiden Stingray-Kopien klanglich zu bieten haben. Die Vorzeichen im Trockenmodus sind bereits gut, denn ich kann bei meinen Testbässen keinerlei Deadspots finden – ihr gesundes Schwingungsverhalten sorgt für einen stabilen und gleichmäßigen Ton. Also ab zum Amp, denn ein E-Bass muss natürlich in erster Linie verstärkt abliefern!
Im ersten Beispiel hören wir den Fünfsaiter mit beiden Humbucker-Spulen in gleicher Lautstärke und einer komplett geöffneter Tonblende. Der Stingray-ähnliche Sound ist kernig, tragfähig und durchsetzungsstark. Auch die H-Saite leistet sich keine Schwächen – sie liefert hervorragend definierte Töne und ist klanglich gut eingebunden:

Audio Samples
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MB-5, Humbucker, Tone: 100%

Weiter geht es mit dem MB-4, also dem viersaitigen schwarzen Stingray-Klon. Ihr hört im Beispiel dieses Mal nur die vordere Spule des Humbuckers bei geöffneter Tonblende. Der Viersaiter liefert mit dieser Einstellung einen sehr ausgewogenen Allround-Sound, mit dem man in vielen Musikrichtungen bestehen kann. Insgesamt gibt sich der MB-4 eine Spur dynamischer und klingt etwas lebendiger und offener als der Fünfsaiter. Wenn jedoch, wie in unserem Audiobeispiel, nur eine Spule aktiv ist, fängt man sich relativ schnell Einstreuungen in Form von Brummgeräuschen ein. Kein Wunder, denn der Tonabnehmer arbeitet nun ja im klassischen Singlecoil-Betrieb:

Audio Samples
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MB-4, vordere Spule, Tone: 100%
Das erfolgreiche Label "Harley Benton" ist die Hausmarke des "Musikhaus Thomann".
Das erfolgreiche Label “Harley Benton” ist die Hausmarke des “Musikhaus Thomann”.

Auch der Fünfsaiter klingt toll, wenn nur die vordere Spule des Tonabnehmers zum Einsatz kommt. Der fette und knurrige Sound macht sich hervorragend in modernen R&B- oder Neo-Soul-Stilistiken, wie ich finde:

Audio Samples
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MB-5, vordere Spule, Tone: 20%

Für den Stingray-typischen, knackigen Slapsound habe ich beide Humbucker-Spulen gleich laut eingestellt und die Blende natürlich wieder voll aufgedreht:

Audio Samples
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MB-4, Humbucker, Tone: 100%, Slap

Wer auf mildere Sounds steht, kann ganz einfach die Höhen mithilfe der effektiv arbeitenden Tonblende ausfiltern. Auch bei heftigem Einsatz schmiert der Sound nicht ab, sondern besitzt immer noch Konturen und Durchsetzungskraft: 

Audio Samples
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MB-4, Humbucker, Tonblende geschlossen

Zum Schluss hören wir den MB-4 mit der stegseitigen Spule und zu etwa 50% abgesenkten Höhen. Mit dieser Einstellung zeigt sich der MB-4 erwartungsgemäß etwas präsenter und luftiger als im Humbucker-Betrieb. Weltbewegende Klangunterschiede sind mit Mischmöglichkeit der beiden Spulen freilich nicht möglich, doch der Grundsound der Bässe lässt sich damit zumindest in feinen Nuancen variieren.

Audio Samples
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MB-4, hintere Spule, Tone: 50%
Fotostrecke: 2 Bilder Der Sound der MB-Bässe besitzt deutliche Music-Man-Anleihen, zeichnet sich …
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Profilbild von Gioi Geniale

Gioi Geniale sagt:

#1 - 29.06.2021 um 18:22 Uhr

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Ich liebäugelte schon länger mit einem MM Sting Ray. Aber, sie waren aus den 80ern und kosteten rund 2`000 oder sie sind neu und kosten 2`000.- Was mein Budget für 1 Instrument klar sprengte.Bis ich einen gebrauchten SX MM Typ für 250.- fand. Mit aktiver Elektronik, Maple Neck & Fretboard, der Body höchstwahrscheinlich auch Maple. Bin dabei äusserst zufrieden. Jeder Ton sitzt, jede Einstellung auch.Nun fräst Harley Benton - von denen ich 4 E-Gitarren spiele - mir um die Ohren mit einem Crash Preis von max 140.-
Die Instrumente scheinen der mittlerweile gewohnten sehr hohen Qualität zu entsprechen. Hatte noch nie ein HB Produkt, bei dem ich ernsthaft etwas reparieren, oder es gar zurücksenden musste.
Mein Kommentar: greift zu! Bevor sie ausverkauft sind, oder Thomann sich überlegt, die "MM Style" Bässe für über 500 zu verkaufen, was sie sicher wert wären.

    Profilbild von Das Bass

    Das Bass sagt:

    #1.1 - 20.10.2022 um 04:55 Uhr

    0

    Was das oben empfohlene Testen aufgrund der Serienstreuung (Qualität/Gewicht) angeht; das kann man sich bei Thomann abschminken, weil man das angespielte Ausstellungsstück nicht mitnehmen darf (zumindest bei günstigen HB-Instrumenten). Wie beim Möbelhaus bekommt man nur originalverpackte Ware. Ein Unding in Sachen Instrumentenkauf.

    Antwort auf #1 von Gioi Geniale

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