Praxis
True Grit & Amp
Zuerst wird das True Grit als reines Overdrive-Pedal getestet. Dafür wird es vor einen Tweed Deluxe Amp geschaltet, der relativ unverzerrt eingestellt ist. Der Amp läuft über eine 1×12 Box mit Celestion Alnico Blue Speaker, die mit einem Beyer Dynamic M160 abgenommen wird. Das True Grit liefert eine recht hohe Bandbreite von einer leichten Übersteuerung bei Gain auf 7 Uhr bis zum kernigen Mid-Gain-Brett, das bei höheren Gain-Einstellungen entsprechend komprimiert und einen etwas weicheren Bassbereich hat. Tatsächlich ist der Vintage-Amp-Charakter recht ordentlich getroffen. Auch die dynamische Ansprache ist gut, über den Anschlag oder auch mit dem Volume-Regler an der Gitarre kann man noch recht gut Einfluss auf Sound und Zerrverhalten nehmen. Für ein Pedal, das keine 20 Euro kostet, kann man eigentlich nicht meckern. Der Unterschied zu höherpreisigen Pedalen ist natürlich hör- und spürbar, aber dennoch liegt die Performance meines Erachtens weit über dem Kaufpreis.
True Grit & Micro Cab
Los geht es mit einer Bestandsaufnahme des Micro Cabs bei neutraler Klangregelung. Der Color-Regler ist auf 12 Uhr geparkt und die Lautstärke voll aufgedreht, um dem Audio-Interface einen ordentlichen Pegel anzubieten. Der könnte auch gerne noch etwas höher ausfallen, denn ich musste in der Eingangsstufe des Interfaces zusätzlich einiges anheben.
Wie man hören kann, sind die Sounds sehr unterschiedlich, auch vom Pegel her. Klar, dass man bei einem Preis von runden 35 Euro keine High-End-Impulsantworten erwarten kann, aber was aus dem kleinen schwarzen Kasten kommt, ist nicht von schlechten Eltern. Da die Geschmäcker verschieden sind, sollte zumindest eine Cab-Simulation passen. Für den Mid-Gain-Sound im vorangegangenen Hörbeispiel hat mir die V30-Variante persönlich am besten gefallen. Mit dem Color-Regler lässt sich ein harscher Ton zügeln oder bei Bedarf auch weiter anspitzen. Sein Wirkungsbereich ist gut gewählt, wobei die mittlere Position eine gute Ausgangsbasis darstellt. Dreht man ihn weiter auf, werden die Höhen angehoben, aber nicht allzu drastisch. Alles bleibt im harmonischen Bereich, sodass man die komplette Bandbreite auch gut nutzen kann.
Jetzt kommen noch drei Beispiele mit unterschiedlichen Einstellungen und ein paar Effekten aus der DAW, um zu testen, wie das Ganze in einem realistischen Recording-Prozess klingt. Und ich muss sagen, dass ich positiv überrascht bin, was aus den kleinen Kisten herauskommt. Wenn man das noch etwas mit EQ und Effekten bearbeitet, dann ist es auf jeden Fall auch recordingtauglich. Es klingt mitunter etwas pappig, aber Ansprache und Spielgefühl sind in Ordnung.
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True Grit & Magnum D.I.
Jetzt wird getauscht und die Magnum D.I. Box wird anstatt des Micro Cabs hinter das True Grit geschaltet. Ich habe zuerst die Einstellung des vorangegangenen Hörbeispiels beim True Grit belassen, um einen direkten Vergleich zu erhalten. Die Cab-Simulation des Magnum D.I. hat etwas weniger Höhen, geht aber schon in die Richtung des Micro Cab V30. Auf jeden Fall ist die Cab-Simulation brauchbar, für unterschiedliche Sounds und für Notfälle auf jeden Fall. Auch bei Proben, wenn man den Amp mal nicht mitschleppen möchte, kann man den kleinen Kasten einsetzen. Klar, Gourmet-Sounds gibt es nicht, aber für den aufgerufenen Preis kann man absolut nicht meckern. Im zweiten Beispiel hört ihr noch einmal ein Setting mit wenig Gain.