Trocken angespielt liefert die MR Modern Baritone einen drahtigen Klang, wobei die Saiten durchschnittlich lang ausschwingen. Auch seitens der Werkseinstellung kann ich nur Gutes berichten, denn die Gitarre lässt sich auf dem gesamten Griffbrett komfortabel bespielen. Umso gespannter bin ich, wie sich sich am Amp zeigt.
Zu diesem Zweck verbinde ich sie mit einem Orange Rockerverb 50 und führe das Boxensignal in eine Universal Audio OX Box. Hier habe ich eine mit Vintage 30 Speakern bestückte Box ausgewählt. Alle Beispiele wurden natürlich nicht weiter im Klang bearbeitet.
Zuerst einmal spiele ich durch die Positionen des Dreiwegschalters und beginne mit dem Hals-Doppelspuler. Anschließend ziehe ich den Tone-Regler, aktiviere das Coil-Splitting und wiederhole die Prozedur bei allen folgenden Beispielen.
Der Hals-Pickup liefert einen recht bauchigen, in den unteren Frequenzen prominenten Klang und zeigt sich seitens der Attacks nicht besonders spritzig. Die Mittelstellung geht mit einem drahtigen Sound erwartungsgemäß deutlich agiler ans Werk. Alleine gespielt erzeugt der Steg-Doppelspuler einen mittigen Klang, bei dem auch die Attacks hörbar dargestellt werden. Sobald der Coil-Split aktiviert wird, ändert sich das Klangverhalten, und das für meinen Geschmack etwas zu drastisch. Stellenweise erinnert mich der Klang an einen Piezo-Tonabnehmer, den man vorwiegend bei Akustikgitarren findet und der oftmals einen glasigen undynamischen Klang liefert.
Für dich ausgesucht
Ich schalte nun in den Crunch-Kanal des Orange und spiele wieder alle drei Positionen des Dreiwegschalters an. Auch die folgenden Beispiele zeigen, wie sich die Tonabnehmer gesplittet anhören.
Am verzerrten Amp zeigt die MR-Modern Baritone, was in ihr steckt und kann auf Anhieb gefallen. Schön knallig werden hier die Anschläge wiedergegeben, mit denen sich gut arbeiten lässt. Aber bei genauerem Hinhören werden auch hier die Schwächen vor allem des Hals-Pickups deutlich. Dort kommen die tiefen Frequenzen etwas zu stark zur Geltung, was für einen undifferenzierten Sound sorgt. Dafür überzeugt der Steg-Pickup am zerrenden Amp mit seinem mittenreichen, durchsetzungsstarken Klang.
Natürlich darf auch das High-Gain-Segment nicht ausgelassen werden. Dazu wiederhole ich den Vorgang aus den Beispielen zuvor. Zuerst sind die Tonabnehmer im Normalbetrieb, dann gesplittet zu hören.
Dass im Normalbetrieb der Steg-Humbucker zur Höchstform aufläuft, dürfte sicherlich niemanden überraschen. Dank der tieferen Stimmung kommt in Verbindung mit dem stark zerrenden Amp ein wirklich toller, breiter Rock-/Metalsound zustande.
Aber auch hier kann der Hals-Pickup nicht so recht überzeugen, da die unteren Frequenzen den Klang verwaschen. Die Split-Sounds wiederum können gefallen, da sie einen eigenständigen, knackigen Klang liefern.
Fehlt nur noch ein kleines Lead-Beispiel, bei dem ich auch das Tremolo einsetze.
Das Tremolo zeigt sich bei moderatem Einsatz erstaunlich stimmstabil, wozu die Locking-Mechaniken sicherlich einen großen Teil beitragen.