Praxis
Um dem OD-100 seine klanglichen Geheimnisse zu entlocken, habe ich wieder meine beiden Testamps, einen 100 Watt Marshall JMP und einen Vox AC30 hinzugezogen. In Kombination mit einem relativ clean eingestellten Amp ist der OD-100 in der Lage, einen brauchbaren Mainstream-Rocksound zu erzeugen, der auch bei maximaler Eigenzerre eine erstaunlich gute Saitentrennung bringt – vorausgesetzt allerdings, die Klangregler werden nicht zu weit aufgedreht. Die Verzerrung im Mitten- und Obertonbereich ist röhrig und klar, ohne das typische Näseln eines Tubescreamers. Dabei reicht der maximale Gainbereich in etwa bis zum Van Halen Niveau. Der Höhenregler greift, wie auch das Basspoti, massiv ins Klanggeschehen ein. Hier hat mir der Bereich zwischen 11und 13 Uhr am besten gefallen, weil dort der Sound am ausgeglichensten rüberkommt.
Das Anpusten einer bereits zerrenden Vorstufe, wie es beispielsweise mit einem Tubescreamer oder dem King Of Tone gerne gemacht wird, gestaltet sich hier aber schwierig. Da der Tiefbassbereich des OD-100 zu fett abgestimmt ist, verschluckt sich eine bereits zerrende Eingangsstufe recht schnell. Und genau das ist für mich der eigentliche Schwachpunkt in der Zerrstruktur des Pedals. Man kann den Bassregler kaum über die 13-Uhr-Position drehen, weil der Frequenzbereich einfach zu tief ansetzt.