Praxis Bass
Mithilfe des Harley Benton PA 250 soll man seinen (Röhren-)Verstärker an den Anschlag bringen können, ohne dass die Nachbarn oder Bandkollegen gleich in Ohnmacht fallen – das klingt fast zu schön, um wahr zu sein, denn immerhin gibt es in der Bassistenschaft nach wie vor viele Fans von echten Röhrenamps.
Die Inbetriebnahme des Harley Benton PA 250 gestaltet sich denkbar einfach: Man platziert das Gerät auf oder neben dem Amp und verbindet ihn sowohl mit diesem als auch mit der Box. Dank der Beschriftung der Ein- und Ausgänge („From Amp“, „To Speaker“) sind hier keine Missverständnisse zu erwarten.
Der PA 250 richtet sich zwar in erster Linie an die weitaus größere Zielgruppe der GitarristInnen, daher gibt es für die tieftönende Zunft zwei kleine Einschränkungen: Zum einen stehen nur Klinkenbuchsen zur Verfügung – auf Speakon-Anschlüsse wurde leider verzichtet. Zum anderen ist der PA 250 für Boxen mit 8 oder 16 Ohm ausgelegt. Eine Option mit 4 Ohm wäre aus meiner Sicht natürlich schön, denn dieser Wert ist in der Welt der Tieftöner doch relativ gebräuchlich. Unbedingt beachten sollte man jedoch, dass die Ohm-Zahl sowohl am Verstärker, am Harley Benton PA 250 sowie an der Box identisch ist, da ansonst die Endstufe schaden nehmen könnte.
Für den Betrieb benötigt der PA 250 keinen zusätzlichen Strom, denn diesen bezieht er bereits aus der Leistung des Verstärkers. Dennoch bietet er rückseitig die Möglichkeit, ein Netzteil anzuschließen. Dieses dient aber lediglich dazu, dass die LEDs und der Lüfter permanent in Betrieb bleiben.
Zur Kontrolle der Lautstärke bietet der Harley Benton PA 250 gleich zwei große Regler an der Vorderseite. Der linke übernimmt dabei die Hauptarbeit und reduziert die Lautstärke in gröberen Schritten. Hat man hier die gewünschte Einstellung gefunden, kann man mit dem sensibleren rechten Regler die Feinabstimmung vornehmen. Mit beiden zusammen lässt sich so sehr einfach und sehr schnell das gewünschte Ergebnis erzielen.
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Als Test-Amp diente mir mein Orange AD 200, der mit seinen 200 Vollröhren-Watt brachial laut sein kann. Bei voll aufgedrehten Gain- und Master-Reglern ist es normal unmöglich, sich im gleichen Raum mit dem Amp aufzuhalten. Der PA 250 regulierte dies auf Wunsch problemlos von gehobenen Level für die Probe/Gig bis hinunter zu einer angenehmen Zimmerlautstärke. Erhalten bleibt dabei in jeder Einstellung sowohl die Verzerrung, als auch die Kompression der in die Sättigung gefahrene Vor- und/oder Endstufe.
Sehr praktisch für Aufnahmezwecke erweist sich der rückseitige D.I.- bzw. Line-Ausgang. Mithilfe dieser Ausgänger kann man den Harley Benton PA 250 mit einem Mischpult oder einem Audio Interface verbinden. Der Vorteil dabei ist, dass das Signal nach der Endstufe abgegriffen wird und somit auch deren klanglicher Einfluss erhalten bleibt. Man erhält also das gleiche Signal, welches auch an die Box gesendet wird. Dies ist ein großer Unterschied zu vielen D.I. Outs am Verstärker, denn hier durchläuft das Signal in der Regel nur die Vorstufe beziehungsweise noch den Equalizer. Ebenfalls praktisch für die sensible Studio-Umgebung ist die Möglichkeit, die Box per Kippschalter stummzuschalten. Dies verhindert, dass man mit seinem Signal in andere Mikrofone einstreut.
Der D.I. Out des Harley Benton PA 250 besitzt eine fixe Lautstärke. Diese hat mein Audio Interface aber tatsächlich schon an die Grenzen des Clippings gebracht. Der Line-Ausgang lässt sich dagegen in der Lautstärke regeln – das würde ich mir auch für den D.I. Out wünschen!
Hier folgen ein paar Klangbeispiele mit unterschiedlichen Gain und Master Settings am Verstärker. Genutzt habe ich dafür den regelbaren Line Out des Harley Benton PA 250:
Nick Schreger sagt:
#1 - 27.12.2023 um 12:58 Uhr
Dass das Line-Out Signal scheisse klingt ist ja wohl normal ohne Cab Sim? Da muss noch ein IR-Loader dahinter.