Wer auf der Suche nach einem Bass mit klassischer Anmutung ist, wird in der Harley Benton Vintage-Serie garantiert fündig. Der PJ-74 Vintage ist ganz klar an den Fender Precision Bass angelehnt, durch den zusätzlichen Singlecoil-Tonabnehmer in der Stegposition ist das Modell jedoch deutlich breiter aufgestellt als das legendäre Original. Auf diese Weise lässt sich mit dem sowohl der warme Sound eines P-Basses als auch ein knackig-durchsetzungsstarker Jazz-Bass-Ton erzeugen. Preislich bewegt sich der Harley Benton PJ-74 Vintage deutlich unter der 200-Euro-Marke und bleibt so auch für Anfänger mit knappem Budget noch locker in Reichweite. Die Produkte der Thomann-Hausmarke haben in unseren Tests immer wieder bewiesen, dass sie trotz attraktiver Preise eine erstaunliche Qualität bieten. Ob der Harley Benton PJ-74 Vintage dieses positive Bild bestätigt, wollen wir in diesem Test herausfinden.
Harley Benton PJ-74 Vintage – das Wichtigste in Kürze
- Precision-Bass aus der Harley Benton Vintage-Serie
- Pappel-Korpus
- Ahornhals mit Lorbeer-Griffbrett
- Roswell PBA / JBA Alnico-5 Singlecoils
- passive Elektronik mit Volume/Volume/Tone
- Vintage-Hardware
- 34“-Mensur
Erster Eindruck
In Sachen Verarbeitung leistet sich der Harley Benton PJ-74 keine Patzer und macht wirklich einen sehr soliden Eindruck. Der Hals sitzt passgenau in der Ausfräsung, die Lackierung ist fehlerfrei und die Bünde wurden einwandfrei abgerichtet.
Rein optisch erinnert der ansehnliche Harley Benton PJ-74 Vintage ohne Frage an den legendären Fender Precision Bass, bei der Auswahl der Hölzer weicht der Budget-Bass aber dann doch deutlich von Leo Fenders Klassiker ab. Für den rundlichen Precision-Korpus kommt nämlich nicht traditionell verwendete Erle oder Esche, sondern leichtes Pappelholz zum Einsatz.
Mein Testbass wurde mit einer schicken Hochglanzlackierung in Vintage White versehen und das Tortoise-Pickguard macht den klassischen Look komplett – diese Kombination ist bei Vintage-Bässen zurzeit mein absoluter Favorit! Auch der Headstock wurde beim Harley Benton PJ-74 übrigens in der Korpusfarbe lackiert (Matching Headstock). Ein schönes Detail, das man bei Budget-Bässen nicht allzu oft zu sehen bekommt und welches den Bass direkt edler aussehen lässt.
Hals & Griffbrett
Der Hals wurde mit vier Schrauben am Korpus befestigt und besteht aus Ahorn. Als Reminiszenz an die Fender-Bässe aus den 1970er-Jahren besitzt der Hals sogar einen sogenannten „Skunk Stripe“ aus dunklem Roseacer, welcher sich kontrastreich vom helleren Ahorn absetzt. Fender hat die Halsspannstäbe bei den Instrumenten damals rückseitig eingelegt und den Kanal mit einem dunklen Holzstreifen verschlossen. Beim PJ-74 handelt es sich hingegen nur um eine optische Raffinesse.
Beim Griffbrett weicht Harley Benton von der klassischen Rezeptur ab und verwendet statt Palisander preisgünstigeres Lorbeerholz. Im Griffbrett sitzen 20 Bünde und zur Orientierung gibt es die üblichen runden Einlagen (Dots) oben und an der Flanke.
Hardware
Auf der klassisch gehaltenen Kopfplatte finden wir vier Stimmmechaniken im Vintage-Stil und einen runden Saitenniederhalter für die D – und G-Saite. Klar, die Tuner laufen nicht 100%ig geschmeidig – gemessen am Preis des Basses geht die Qualität aber schon vollkommen in Ordnung.
Am anderen Ende des Instrumentes werden die Strings von einem traditionellen Blechwinkel-Steg aufgenommen, der allerdings mit soliden Saitenreitern aus Messing ausgestattet ist.
Apropos Saiten: Harley Benton zieht beim Harley Benton PJ-74 Vintage ab Werk erfreulicherweise hochwertige Saiten von D’Addario auf (EXL .045 – .130). Allzu oft kommen im Budgetsektor billige Chinadrähte zum Einsatz, die sich nicht gut anfühlen und das klangliche Potenzial der Instrumente lange nicht ausschöpfen. Also Daumen hoch für die Markensaiten beim Harley Benton PJ-74 Vintage!
Elektronik
Damit sind wir auch schon bei der Tonabnehmer- und Elektronikausstattung des preisgünstigen Viersaiters von Harley Benton angekommen: In der Halsposition sitzt ein traditioneller Splitcoil-Tonabnehmer von Roswell, der natürlich für den typischen Preci-Sound zuständig ist.
Zusätzlich gibt es in der Stegposition einen Singlecoil-Tonabnehmer von Roswell für knackigere Sounds mit Jazz-Bass-Charakter. Geregelt wird der Sound des passiven Harley Benton PJ-74 Vintage mit je einem Lautstärkeregler pro Tonabnehmer und einer passive Tonblende zum Anpassen der Höhen.