Die Praxis bestreitet die Harley Benton R-458MN am Marshall JVM 410
Die Harley Benton R-458MN WH lässt sich im Sitzen und im Stehen sehr komfortabel bespielen und erzeugt trocken angeschlagen einen punchigen, klaren Ton. Dabei schwingen die Saiten erstaunlich lange und gleichmäßig aus. Positiv zu erwähnen ist auch der Hals, der im Vergleich zu einer herkömmlichen sechssaitigen Gitarre deutlich breiter ist, sich aber trotzdem recht bequem greift. Nach kurzer Eingewöhnungszeit kam ich jedenfalls sehr gut auf dem Griffbrett zurecht. Allerdings ließ die Werkseinstellung bei meiner Testgitarre ein wenig zu wünschen übrig. Die Saitenlage war etwas zu flach und gegriffene Akkorde waren nicht sauber spielbar. Mit dem beigelegten Werkzeug konnte ich die nötigen Einstellungen vornehmen, sodass ein vernünftiges Bespielen möglich wurde.
Die folgenden Aufnahmen habe ich mit einem Marshall JVM 410 in Verbindung mit einer Universal Audio OX Box durchgeführt. Das ausgewählte Cabinet ist mit Vintage 30 Speakern bestückt und wie immer wurde nichts am Klang verändert, lediglich die Lautstärken habe ich angepasst.
Los geht es wie immer im cleanen Kanal des Marshalls, dabei schalte ich durch alle drei Positionen des Wahlschalters und beginne mit der Halsposition.
Ich muss zugeben, dass mich die drei Positionen des Wahlschalters in diesem Bereich klanglich nicht überzeugen können. Die Pickups haben einen so hohen Output, dass es kaum möglich ist, dem eher gutmütigen cleanen Kanal des Marshalls einen unverzerrten Ton zu entlocken.
Ich bin gespannt, wie es sich mit dem Crunch-Kanal des Amps verhält.
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Auch hier scheint sich die R-458MN WH nicht wirklich wohlzufühlen, was wirklich schade ist, denn außer dem Klang haben wir es mit einer sehr gut spielbaren und wirklich tollen Gitarre zu tun. Leider klingen die Pickups etwas steril, eher dumpf und nicht spritzig.
Im High-Gain-Kanal zeigt der Steg-Humbucker Growl-Potenzial
Weiter geht es mit dem High-Gain-Kanal des Marshalls, auch hier schalte ich durch alle drei Positionen und beginne mit dem Hals-Doppelspuler. Im ersten Durchgang spiele ich etwas breiter als im Durchgang danach, wo tendenziell eher Singlenotes auf den tiefen Saiten zu hören sind.
Hier im heißen Kanal scheint sich der Steg-Humbucker etwas wohler zu fühlen. Allerdings können der Hals-PU und die Kombination beider Tonabnehmer in der Mittelstellung des Wahlschalters nicht wirklich überzeugen. Zu unpräzise und somit verwaschen kommen die Klänge aus den Speakern. Nur der Steg-Pickup liefert zumindest im Ansatz den gewünschten “Growl“.