Praxis
Die S-620 erzeugt trocken angespielt einen durchschnittlich lang anhaltenden, drahtigen Sound. Sie neigt leicht zur Kopflastigkeit, was sich im Spiel aber nicht weiter bemerkbar macht. Allerdings zeigt sie Schwächen in der Oktavreinheit, die man ab Werk besser hätte einstellen können. Obwohl der Hals meine Hand ordentlich ausfüllt, lässt er sich erstaunlich komfortabel bespielen, dabei schwingen alle Töne gleichmäßig in allen Lagen aus.
Für die folgenden Beispiele verwende ich meinen Marshall JVM 410 in Verbindung mit einer Universal Audio OX Box, in der ich eine mit Vintage 30 Speakern bestückte Box angewählt habe. Weitere Klangangleichungen habe ich natürlich nicht vorgenommen.
Los geht es mit dem cleanen Kanal des Marshalls, dabei schalte ich durch die drei Positionen des Wahlschalters, beginnend mit dem Hals-Humbucker.
Am cleanen Amp macht die S-620 eine sehr gute Figur und liefert direkte, kraftvolle Klänge. Dabei fällt auf, dass sie recht präsente tiefe Frequenzen besitzt und so den Attacks einen ordentlichen Schub mitgibt. Wo wir gerade bei den Anschlägen sind: Die werden deutlich wiedergegeben und sorgen dank des offenen Klangbilds für einen perlenden Sound. Dass gerade die Zwischenposition des Dreiwegschalters hier auftrumpfen kann, dürfte kaum verwundern. Aber auch der Doppelspuler am Steg liefert einen erstaunlich ausgewogenen Sound, der gut mit den beiden weiteren Positionen des Wahlschalters harmoniert.
Weiter geht es mit dem nächsthöheren Kanal des Marshalls. Hier habe ich einen medium Crunch eingestellt, wobei wie immer alle Regler auf die 12-Uhr-Position zeigen.
Der aus den vorherigen Beispielen am cleanen Amp gewonnene Klangeindruck ist hier am zerrenden Amp nicht zu hören. Hier kann mich die Gitarre nicht wirklich überzeugen, da sie für meinen Geschmack zu steril klingt. Die Bässe und Tiefmitten werden zu präsent wiedergegeben und auch die Höhen erscheinen zu vordergründig.
Ich schalte nun in den Heavy-Kanal des Marshalls und spiele wieder alle drei Positionen des Wahlschalters an.
Hier trumpft die S-620 auf und liefert in allen drei Positionen überzeugende Klänge. Natürlich fühlt sich der Humbucker am Steg genau hier am wohlsten und erzeugt einen breiten, schmatzenden Sound inklusive klar herausstechender Attacks. Aber auch der Hals-Doppelspuler sowie beide Pickups gemeinsam können gefallen und erweitern das Klangbild der Gitarre in diesem Kanal des Amps erheblich.
Bevor es in Richtung Fazit geht, spiele ich noch ein kleines Solo im High-Gain-Kanal des Amps an. Zuerst ist der Hals-, dann der Steg-Humbucker zu hören. Außerdem werde ich das Tremolo näher inspizieren und herausfinden, wie es um die Stimmstabilität steht.
Für dich ausgesucht
Hier punktet die S-620 wieder auf ganzer Linie, wobei ich zu bedenken gebe, dass wir es mit einem Instrument für knapp 160 Euro zu tun haben! Auch das Tremolo funktioniert tadellos und lässt sich nicht aus der Stimmung bringen, egal, wie hart es rangenommen wird. Sehr gut!
FLOYD HENDRIX sagt:
#1 - 25.06.2021 um 04:56 Uhr
Die gibt es auch in Rot. Meine 3te. Harley Benton, sie ich als Semiprofi spiele.
Mit diesen Gitarren beweist Harley Benton (Thomann) mal weider, das exzellente Gitarren, auch mit FR nicht Unsummen kosten müssen. Verarbeitungstechnisch ist nichts auszusetzen. Soundmässig auch nicht, aber eventuell werden bei dieser Modellreihe ja auch mal die Tonabnehmer durch die aktuellen Roswell Tonabnehmer ersetzt, würde ich klasse finden. Und die negativ Punkte die hier bei dem Test aufgeführt sind, waren / sind bei mir nicht vorhanden. Das hier auch wieder auf die Preisklasse angespielt wird,war vorher zusehen. Aber warum Harley Benton bzw. Thomann die Hausmarkegitarren so preiswert anbietet dürfte wohl auch mittlerweile bei Jedem angekommen sein, oder? Wenn nicht, dann hier: Bei Harley Benton Gitarren, fallen keine Kosten für Großhändler, Zwischenhändler, Werbung, Markennamen, Endorser an. Würde das bei den "Markengitarren" auch alles wegfallen, wären "Markengitarren" auch nicht teurer als Harley Bentons.....Ich ärgere mich heute noch manchmal, das ich für E-Gitarren über Jahrzehnte viel zu viel bezahlt habe, weil ich "Markengitarren" gekauft habe. Für dieses unnötig bezahlte Mehrgeld könnte ich mir wohl heutzutage einen guten Gebrauchtwagen im oberen 4stelligen Bereich zulegen......Daher wenn Gitarre oder Effktegeräte, nur noch Harley Benton.