Praxis
Trocken angespielt offenbart die SC-550 ein ziemlich lebendiges Schwingungsverhalten, wirkt allerdings nicht 59er-like”twangig”, sondern zeigt sich sehr mächtig und bassig im Naturton. Insgesamt wirkt der Grundklang gut ausgewogen und rund. In puncto Saitenlage, Halsneigung und Bundreinheit empfinde ich unsere Testkandidatin bereits als ziemlich gut eingestellt und das Spielen geht sehr bequem von der Hand.
Für die Soundfiles parke ich die SC-550 zunächst vor einen cleanen Fender Bassman.
Clean zeigt die Gitarre die vertrauten Les Paul-Sounds mit einer schön hohlen Zwischenposition. Die Pickups erledigen ihren Job ziemlich gut, dürften jedoch für meinen persönlichen Geschmack zu einem Hauch weniger Aggressivität in den Hochmitten und Höhen und etwas mehr Differenziertheit in den Bässen neigen. Bei aller Kritik dürfen wir jedoch nicht den Preis des Instruments außer Betracht lassen, denn dafür ist der Grundklang wirklich erstaunlich authentisch.
Die Zwischenposition gibt die leicht glasigen, nasalen Funksounds gut wieder. Hier klingt die SC-550 richtig schön “knackig” und liefert einen relativ amtlichen Punch.
In der Halsposition finden sich dunkle und warme Jazzsounds. Beim Zurückdrehen des Tone-Potis erhält man sehr gut den Wah- bzw. filterartigen Effekt, den man von einigen Paula-Spielern kennt. Die Akkorde lösen gleichmäßig über alle Saiten auf und klingen sehr angenehm.
Nun wechsele ich zu einem AC30 und gehe in den Break Up-Bereich. Da die Pickups eine mittelhohe Ausgangsleistung haben, geht meine Vorstufe in eine angenehme Zerre. Die Gitarre reagiert feinfühlig auf meine Spielweise und liefert in allen drei Positionen überzeugende Sounds.
Eine Stufe mehr Gain bringt mir ein Marshall Plexi. Die SC-550 kann gut mit der britischen Zerre umgehen, auch wenn, wie eingangs erwähnt, etwas mehr Klarheit und Auflösung in den Bässen schön wäre. Ihr hört die Harley Benton über zwei verschiedene Gain-Settings.
Für dich ausgesucht
Wir bleiben beim Plexi, doch diesmal möchte ich die Dynamik und die Arbeitsweise des Volume-Reglers begutachten. Zuerst zupfe ich mit den Fingern bei einem Volume-Regler auf 5, dann schlage ich mit dem Pick an, und zuletzt mit Volume auf 10. Dynamische Abstufungen werden gut wiedergegeben und die Potis erlauben musikalische Eingriffe auf den Zerrgrad. Das Zurückdrehen des Volumes schneidet die Höhen etwas ab, sodass hier evtl. die Nachrüstung eines Kondensators notwendig wäre, falls dies nicht erwünscht ist.
Kommen wir nun zur härteren Fraktion und ich spiele in einen Peavey 5150, bei dem ich die Mitten scoope. Der Punch wird super transportiert und die Gitarre bleibt mit Ausnahme der Bässe relativ differenziert.
Leadsounds gehen dank des tollen Slim-taper-Halses und der gut eingestellten Saitenlage vollkommen mühelos von der Hand. Das Spielgefühl ist wirklich extrem angenehm und die Pickups können cremige HiGain-Leadsounds gut artikulieren.