So werden die Klangbeispiele der Harley Benton SC-Custom III im Test aufgezeichnet
Für die Soundfiles spiele ich die beiden Harley Benton SC-Custom III zunächst über einen 73er Fender Bassman 50, der durch die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks geschickt wird. Verzerrte Sounds werden über einen Wampler Belle Overdrive, einen Marshall Plexi sowie einen Peavey 5150 erzielt, was in den Audios auch gekennzeichnet ist. Einen noch detaillierten Eindruck bekommt ihr im Video zu sehen.
So klingt die Harley Benton SC-Custom III Gold Top
Trocken angespielt zeigt die Gold Top ein etwas mattes Schwingungsverhalten und wirkt eher dunkel, aber dafür mächtig. Die Bundstäbe sind sauber verrundet und von ein paar kleinen Ausreißern abgesehen gut abgerichtet, aber nur mäßig poliert. Das Werks-Setup ist hinsichtlich der Oktavreinheit sauber eingestellt, allerdings könnte die Saitenlage für meinen Geschmack deutlich niedriger sein. Davon abgesehen ist das Spielgefühl jedoch grundsätzlich gut und die Halsdimensionen erweisen sich als sehr komfortabel. Verstärkt erhält man sehr ausgewogene Paula Sounds mit schönen, süßlichen Mitten. Die Tesla-Pickups erledigen einen guten Job und entpuppen sich als tolle Allrounder in allen Stilistiken. Warme Cleansounds, funkige Mittelstellungen oder glasige Pickings sind mühelos möglich, wobei die Splitposition der Gitarre vor allem in der Zwischenstellung sehr knackig kommt.
Verzerrt überzeugt sie mit ordentlich Druck und herrlich ausgeprägten Mitten. Sowohl Low-Gain-Gefilde als auch das 5150 Vollbrett können mit der Harley Benton SC Custom III gut bedient werden. High Gain Palm-Mutings klingen bei zu viel Gain etwas weniger differenziert im Bassbereich. Daher verorte ich die Stärken der Gold Top auch eher im Bereich Clean bis Classic- oder Medium-Gain-Rock. Hier kann die Testkandidatin als flexibles Workhorse voll auftrumpfen. Der Regelweg der Potis geht für den Preis in Ordnung, auch wenn hochwertigere Elektrik sicherlich noch etwas feinzeichnender abliefern kann.
So klingt die Harley Benton SC-Custom III P90 Black
Unverstärkt wirkt die P90-Ausführung sehr spritzig mit knackigen Höhen und toller Schwingungsfreudigkeit. Der Unterschied zur obigen Gold Top überraschte mich extrem, denn trotz ähnlicher Spezifikationen konnte ich zu unserem schwarzen Testkandidaten einen deutlich besseren Zugang entwickeln.
Für dich ausgesucht
Hinsichtlich der Bünde und des Werks-Setups lässt sich Ähnliches vermelden wie bei der Gold Top. Die Abrichtung ist weitestgehend gut, die Politur wirkt etwas rau, aber die Verrundung ist sauber. Ansonsten wurde bei der Einstellung sehr gut gearbeitet und die Saitenlage ist tadellos. Auch diese SC-Custom III bietet ein ausgezeichnetes Spielgefühl, das auch den tollen Halsmaßen zu verdanken ist und nur durch die unzureichend polierten Bünde etwas getrübt wird. Die Pickups erweisen sich als gutes Match und das Instrument kann sowohl bei cleanem Picking als auch bei twangigen Mittelstellungen punkten. Verzerrt bekommt man natürlich nicht die gleiche Wucht wie bei Humbuckern, aber der spezielle P90-Charme ist voll gegeben. Selbst High-Gain-Sounds überzeugen, wenn man sie nicht in einen Metal-, sondern eher in einen Indie/Stoner-Rock-Kontext einordnet. Die Potis ermöglichen gute Abstimmungen hinsichtlich der Höhenbeschneidung und des Zerrgrades, und der Regelweg geht, gemessen am Preis, voll in Ordnung.