Harley Benton TE-52 NA Vintage Series Test

Praxis

Auffällig ist die sehr gute Werkseinstellung und die daraus resultierende komfortable Bespielbarkeit. Der Hals liegt mit seinem C-Shape für meinen Geschmack sehr angenehm in der Hand und lässt sich komfortabel bespielen, bis auf die etwas rauen Bünde, aber das hatte ich ja bereits erwähnt.
Das Instrument pendelt sich im Sitzen wie auch am Gurt in der Waagerechten ein, das Anschlagen der Saiten generiert einen knackigen Ton und sie schwingen auffallend lang und gleichmäßig aus.
Ich bin sehr gespannt, wie sich die Harley Benton am Amp zeigt. Zu diesem Zweck aktivere ich meinen Marshall JVM 410 und leite das Boxensignal des Topteils in eine Universal Audio OX Box, in der ich ein mit Vintage 30 Speakern bestücktes Cabinet ausgewählt habe. Effekte oder andere klangbeeinflussende Werkzeuge kommen natürlich nicht zum Einsatz.
Los geht es mit dem cleanen Kanal des Amps. Dabei schalte ich durch alle drei Positionen des Dreiwegschalters und beginne am Hals.

Audio Samples
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Clean Strum Neck Clean Strum Both Clean Strum Bridge Clean Lick Neck Clean Lick Both Clean Lick Bridge

Die TE 52 liefert ganz klar den Tele-Twang, den man von ihr erwartet; für meinen Geschmack aber in den oberen Frequenzen etwas zu hart. Auffällig ist ihre direkte, knackige Ansprache, alle Anschläge werden deutlich dargestellt.
Ich schalte jetzt in den Crunch-Kanal des Amps und spiele wieder durch alle drei Positionen des Pickup-Wahlschalters, beginnend mit dem Halstonabnehmer.

Audio Samples
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Crunch Single Neck Crunch Single Both Crunch Single Bridge Crunch Chords Neck Crunch Chords Both Crunch Chords Bridge
Klanglich kann man der Harley Benton TE-52 NA den typischen Twang attestieren und von Clean bis High-Gain macht sie einen guten Job.
Klanglich kann man der Harley Benton TE-52 NA den typischen Twang attestieren und von Clean bis High-Gain macht sie einen guten Job.

Auch mit etwas Zerre kommt in der Mittel- und Stegposition der knackig, spritzige Sound zustande – hier zeigt sich die Harley Benton ausgesprochen agil. Dank der sehr guten Attack-Ausprägung sorgt sie für genügend Frische und ermöglicht knackig-freche Rhythmusarbeit.
Für meinen Geschmack schwächelt hier aber der Hals-Pickup, da er sich in den unteren Frequenzen undifferenziert zeigt, was sich in einem etwas wummernden Klang bemerkbar macht.
Wie sich die Tele am stärker zerrenden Amp verhält, zeigen die folgenden Beispiele.

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More Crunch Riff Neck More Crunch Riff Both More Crunch Riff Bridge More Crunch Single Neck More Crunch Single Both More Crunch Single Bridge

Interessanterweise wirkt der Hals-Pickup am stärker zerrenden Amp nicht so verwaschen in den unteren Frequenzen wie im Crunch-Kanal und besitzt eine fast schon aufdringliche Direktheit, wie man sie eher bei der Mittel- und Stegposition des Dreiwegschalters erwartet. Die aus den cleanen Beispielen empfundene Härte ist aber auch hier zu hören, der Klang wirkt in den oberen Frequenzen fast schon harsch.
Auch dürfen ein paar Beispiele im High-Gain-Kanal des Amps nicht fehlen, abschließend ist ein Riff in Drop-D zu hören, bei dem ich jedoch nur den Steg-Pickup verwende.

Audio Samples
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High Gain Riff Bridge High Gain Riff Both High Gain Riff Bridge High Gain Drop-D Bridge

Auch am stark zerrenden Amp kann die TE-52 gefallen, erwartungsgemäß kann hier der Steg-Pickup dank seines frechen, spritzigen Sounds punkten. Die gespielten Akkorde werden klar und deutlich dargestellt, was natürlich auch für die Anschläge gilt. Dank ihrer sehr guten Werkseinstellung erleichtert die Gitarre das Spielen und sorgt für jede Menge Spaß, da ich nicht mit ihr “kämpfen” muss. Sehr gut!

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Profilbild von Gioi Geniale

Gioi Geniale sagt:

#1 - 11.05.2021 um 13:09 Uhr

1

Einmal mehr unglaublich, wie günstig ein wirklich gut tönendes Instrument hergestellt werden kann. Und dazu noch sauber verarbeitet und optisch höchst ansprechend, was bekanntlich Geschmackssache ist.
Und mit kleinem Geld kann man das Instrument mit etwas wertigeren Pickups aufmotzen. Was ich beim anhören der Soundbeispiele nicht wirklich notwendig finde.Eine Butterscotch Tele für 150. Zugreifen, so lange es noch davon gibt!

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Dieter Hering sagt:

#2 - 27.11.2024 um 19:50 Uhr

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Spiele selber eine Thomann Tele TE 52 Eine Klasse Gitarre, die einfach das tut, was man von ihr verlangt. Klingt wie eine Tele. Mehr kann man für 150 Euro einfach nicht verlangen. Ich glaube, die Gitarre steht einer Fender Tele um nichts nach. Die gebe ich jedenfalls nie wieder ab. Ich spiele viele teure Gitarren und das mit der Tele war ein Versuch. Ich bin hellauf begeistert.

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Martin sagt:

#3 - 29.11.2024 um 16:05 Uhr

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Für mich würde sich diese Gitarre aufgrund des hohen Gewichts und den schlechten Mechaniken disqualifizieren. Aber jeder setzt andere Prioritäten, ich hatte mal eine Squier Bullet Tele in der Preisklasse, gute Bespielbarkeit, original Sound und geniale Optik. Leider gab es nach einiger Zeit einen Wackelkontakt am Schalter und lohnte sich wohl keine Reparatur, in der Preisklasse muss man wohl Abstriche machen, aber man kann recherchieren und testen um für sich die beste Wahl zu treffen.

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