ANZEIGE

Harley Benton TE-90FLT VW Deluxe Series Test

Praxis

Sound/Bespielbarkeit

Die TE-90FLT VW lässt sich im Sitzen wie auch im Stehen sehr komfortabel bespielen, wobei die Werkseinstellung etwas gründlicher hätte ausfallen können, denn das Instrument ist nicht zu 100% oktavrein. Das lässt sich allerdings relativ leicht selbst beheben, ansonsten schnarrt hier rein gar nichts und sämtliche Töne bleiben lange und störungsfrei stehen. Die Halsform ähnelt einem flachen C, das aber noch genügend “Fleisch” besitzt, sodass man immer noch genügend Holz in der Greifhand hält. Da die Halsrückseite hauchdünn mit Lack versehen ist, bleibt ein entsprechendes Gefühl beim Bespielen, was für meinen Geschmack ausgesprochen wichtig ist. Schon trocken werden Akkorde satt und mit einer gehörigen Portion Attack wiedergegeben, was auf den Sound am Amp neugierig macht.
Zu diesem Zweck schließe ich die Harley Benton an einen Marshall JVM 410 an, der eine 2×12″ mit Vintage 30 Speaker antreibt.
Los geht es clean mit den drei Pickup-Positionen, beginnend am Hals, die ich pro Durchgang wechsele.

Audio Samples
0:00
Clean – Alle 3 PU-Positionen

Die drei Positionen machen einen guten Eindruck auf mich, sie könnten allerdings insgesamt eine Spur spritziger zu Werke gehen, aber ihr eigener Klangcharakter kommt definitiv durch. Die Sounds besitzen für meinen Geschmack etwas mehr “Fleisch” als Singlecoils, ohne aber den typischen, mittigen Humbuckersound zu generieren.
Weiter geht es am zerrenden Amp, bei dem ich einen Medium-Gain eingestellt habe. Wieder schalte ich alle drei Positionen durch, beginnend mit dem Hals-Humbucker.

Audio Samples
0:00
Crunch – Alle 3 PU-Positionen

Wie zu erwarten, fühlt sich der Steg-Humbucker dabei am wohlsten. Völlig überzeugen können mich die Hals- und die Zwischenposition nicht, denn diese sind für meinen Geschmack etwas glasig in den Höhen und schwammig in den Bässen.
In den folgenden drei Beispielen spiele ich jede Position einmal mit einem High-Gain-Sound durch.

Audio Samples
0:00
High Gain – Hals-Pickup High Gain – Beide Pickups High Gain – Steg-Pickup

Überraschenderweise ist es gerade dieses Umfeld, in dem die Harley Benton auftrumpft. Hals- und Mittelstellung zeigen am stark zerrenden Amp Charakter, der, wenn ich mir diesen Vergleich erlauben darf, gerade Indie- und Grunge-Bands gut gefallen sollte. Die Tonabnehmer liefern diesen charakteristischen, leicht dosigen Ton, der mit den bereits erwähnten glasigen Höhen eben genau diesen Sound erzeugt. Nicht schlecht!
Dass der Steg-Humbucker hier zeigt, was er draufhat, verwundert natürlich nicht. Der brettert ordentlich los und macht wirklich Spaß, zumal Attacks gut herausgearbeitet werden und von Soundbrei nichts zu hören ist.
Abschließend noch ein kleines Leadfile, zuerst mit dem Hals-PU, dann mit dem Kollegen am Steg.

Audio Samples
0:00
Leadsound – erst Hals-PU, dann Steg-PU

Die eben genannten Klangcharakteristika ziehen sich auch hier durch, der leicht boxig klingende Doppelspuler am Hals und der bissige Sound des Steg-Pickups bieten eine interessante Kombination.

Kommentieren
Profilbild von Stenz

Stenz sagt:

#1 - 16.06.2016 um 04:49 Uhr

0

Bitte nicht Verwechseln: Bundreinheit ist für den Laien nicht "leicht" zu beheben.
Hier ist wohl die Oktavreinheit gemeint.
*klugscheißermodusoffundkaffeetrink*

Profilbild von Thomas Dill - bonedo

Thomas Dill - bonedo sagt:

#2 - 16.06.2016 um 12:17 Uhr

0

Hallo Stenz,
Danke für den Hinweis, Du hast natürlich recht. Es war auch die Oktavreinheit gemeint. Wir haben es im Text geändert.

Profilbild von Al

Al sagt:

#3 - 05.07.2016 um 16:19 Uhr

0

Warum steht da "Die Verarbeitung der Gitarre lässt keinerlei Kritik zu" wenn die Schrauben an den PickUps so hoch abstehen, dass die fast an die Saiten kommen? Auch die Bridge sieht auf den Bildern nicht gut montiert aus.

    Profilbild von Bassel

    Bassel sagt:

    #3.1 - 11.07.2016 um 09:07 Uhr

    0

    Hallo Al,
    dass sich beim Transport hin und wieder einmal eine Schraube löst, passiert immer wieder, daher habe ich das nicht als Contra aufgelistet, zumal das “Problem” mit einem Schraubenzieher innerhalb von Sekunden behoben war.
    An der Bridge konnte ich nichts Negatives entdecken, daher gab es auch da für mich keinen Kritikpunkt.
    Grüße
    Bassel

Profilbild von John W.

John W. sagt:

#4 - 13.03.2023 um 21:36 Uhr

0

Sowohl in den Bewertungen bei Thomann als auch in diesem Test wundern sich alle über die ungewöhnlich klingenden "Humbucker". Ja, es sind Humbucker - technisch/elektrisch gesehen. Genauso wie P90 und Burns zwar auch technisch "Singlecoils" sind, aber doch anders aufgebaut sind und verständlicherweise auch anders klingen. Diese "Humbucker" sind den Gretsch Filtertrons nachempfunden. Und diese klingen hallt bauartbedingt ebenfalls anders. Sie haben in der Regel auch einen hohen Output und sind dabei nicht so dumpf wie ein Gibson-Humbucker. Ich frage mich, warum das nirgendwo im Zusammenhang mit diesen Modellen von Harley Benton erwähnt wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.