Praxis
Der Tonabnehmer kann im Handumdrehen montiert werden. Schrauben werden zur Befestigung nicht benötigt, denn die Führungen an den beiden Enden des Systems wurden mit einer elastischen Masse ausgefüllt, die genügend Spannung aufbaut, um es in Position zu halten. Jedenfalls könnte man seine Gitarre beim Gig quasi auch auf den Kopf stellen, ohne dass sich der Pickup aus der Verankerung löst. Die Angst um eine Beschädigung der Decke ist unbegründet, denn die Füllung ist entsprechend weich.
Allerdings könnte die doch einigermaßen abenteuerliche Kabelführung einem unachtsamen Musiker im wahrsten Sinne auf die Füße fallen. Die Lederlasche mit der Buchse findet am Gurtknopf nämlich nicht genügend Halt und kann sich lösen. Auf- und Abschläge sollten einigermaßen kontrolliert ausgeführt werden, denn die Kabelführung lässt dem Strummer nur wenig Aktionsradius. Und Daumenringe können Störgeräusche verursachen, wenn sie mit dem Pickup unbeabsichtigt in Kontakt kommen.
Aber wie klingt der SH-30? Mein erster magnetischer Schalllochtonabnehmer in den 60er Jahren klang noch metallisch wie ein Blecheimer. Moderne magnetische Tonabnehmer liefern in der Regel sehr gute Ergebnisse, können ihre E-Gitarren-Gene aber nicht ohne weiteres verleugnen. Auch der SH-30 zählt zu dieser Kategorie, aber sein Sound ist durchaus hörenswert. Der Pickup produziert mit und ohne Mikro einen klaren und vergleichsweise warmen Ton, dem man mit einer externen Klangreglung noch mehr Farbe und Tiefe verleihen kann. Im Studio kommt der Ton gestochen scharf und rauschfrei über die Monitore und produziert im Unterschied zum Piezo keine Schnarzgeräusche im hohen Frequenzbereich. Der SH-30 kommt mit und ohne Mikro dem Klang einer echten Vollakustikgitarre schon verdächtig nahe.
Nylonsaiten mag der magnetische Tonabnehmer im Übrigen nicht. Es würde dann nur noch das vom Mikrofon aufgenommene Signal am Ausgang anliegen, da der magnetische Tonabnehmer nur mit Saiten aus Metall kommuniziert.
Für dich ausgesucht
Mit Schalllochmikrofonen habe ich generell keine besonders guten Erfahrungen gemacht. Diese lassen sich aber nicht unbedingt auf eine mangelnde Qualität des verwendeten Mikrofons zurückführen, sondern auf den Umstand, dass der Sound im Innenraum einer Gitarre eben nicht gerade berauscht. Vor allem im unteren Frequenzbereich werden dort unschöne Rumpelgeräusche produziert.
Das kleine Mini-Mikro in unserem System arbeitet ganz anders. Es nimmt – mit eingebauter “Bassfalle” – hauptsächlich die Frequenzen im mittleren und oberen Bereich auf. Offensichtlich war eine Mikrofonabnahme im eigentlichen Sinn gar nicht geplant, denn es überträgt hauptsächlich die klangliche Kulisse wie z.B. Schleif-, Anschlag- und Zupfgeräusche sowie die Korpusresonanzen. Überhaupt: Das Mikrofon verändert das Gesamtsignal nur sehr subtil. Wie alle Mikrofone kann sich auch dieses nicht vor Rückkopplungen schützen, weshalb nicht nur auf der Bühne sehr behutsam mit dem Mic- und Volume-Regler umgegangen werden muss. Mit Letzterem wird nämlich gleichzeitig auch das Mikrofonsignal hochgefahren. Im Studio sollte man die Nähe zu den Monitoren meiden, ansonsten streut der Pickup leider doch diffuse Rauschanteile in den Mix ein.
Gioi Geniale sagt:
#1 - 06.07.2020 um 18:12 Uhr
Habe eine SILVERTONE Gitarre (aus den frühen 60ern) ergattert. Ein Schmuckstück der edleren Sorte. Versuchte, meinen Feld-, Wald- und Wiesenwesterngitarren Tonabnehmer zu applizieren. Was leider misslang, da die SILVERTONE über 2 F-Löcher verfügt. Aber nicht über ein Schallloch.
Wenn dieser Abnehmer zu diesem Preis von den Massen her (Theorie vs Realität) wirklich passt, werde ich ihn behalten. Es wird sich zeigen.