Du liebst den Vintage-Sound und dessen Flair, bist aber nicht bereit, einen alten Amp entweder teuer zu erstehen oder restaurieren zu lassen? Warum dann nicht einfach einen neugebauten Verstärker mit modernen Features nehmen? Ist zwar nicht „the real deal“, aber auf den Aufnahmen hört das eh keiner, vor allem, wenn es so authentisch nach „Vintage“ klingt wie die Röhrencombos der Harmony H6 Serie.
Harmony H6 Amps
Optisch sind die drei Vollröhren-Combos sehr ähnlich. Alle haben einen Jensen-Speaker verbaut, sind in blaues Tolex gehüllt und die creme/weiße Frontbespannung ist mit einem goldenen Streifen angenehm abgetrennt. Für mich sehen die einfach nur elegant und echt schick aus. Außerdem ist bei allen ein Attenuator verbaut, der in drei Stufen auch auf 0 Watt geht und Silent Recording ermöglicht. Das gibt es bei den Vintage-Amps definitiv nicht ab Werk.
Harmony H650
In dem Combo sind 50 Watt Leistung verbaut. Zwei 6L6 arbeiten dafür in der Endstufe. In der Vorstufe sind es vier 12AX7. Der Amp sollte so klanglich bei warmen Bässen und klaren Höhen einzuordnen sein. Als Speaker beherbergt der Harmony H6 einen einzelnen 12“ Jensen Tornado Stealth.
Als größter Amp der H6 Serie bietet er auch am meisten Regler und generelle Features: Master, Presence, Treble, Middle, Bass, Gain (Pull Boost), Tremolo Speed, Tremolo Depth und Reverb. Via Fußschalter können Boost, Tremolo, FX Loop und Reverb einzeln eingeschaltet werden. Der Attenuator drosselt von 50 Watt auf 1 Watt, 0,1 Watt und 0 Watt.
Für dich ausgesucht
Für 999 USD soll der Harmony H650 zu haben sein.
Harmony H620
Anhand der Bezeichnung kann man es fast schon erkennen: Der Harmony H620 kommt mit 20 Watt Ausgangsleistung. Es arbeiten ebenfalls zwei 6L6, aber nur drei 12AX7 darin. Es ist der gleiche Speaker verbaut und da auch das Gehäuse zum H650 identisch ist, sind auch die identischen Regler und Funktionen verbaut. Auch der Attenuator drosselt auf die gleichen Werte.
Weniger Endstufenleistung heißt hier aber auch weniger Anschaffungskosten. Der H620 kostet nur 649 USD.
Harmony H605
Hier wird alles etwas weniger. Der Harmony H605 kommt mit einer 6L6 Röhre in der Endstufe auf 5 Watt, in der Vorstufe werkeln zwei 12AX7. Das kleinere Gehäuse fasst lediglich einen 8“ Jensen P8R Speaker, womit gerade im Bassbereich einiges im Vergleich zu den anderen beiden fehlen dürfte. Auch bei den Reglern und damit verbundenen Funktionen gibt es etwas weniger: 3-Band-EQ, Master, Presence, Reverb und Gain mit Boost-Pull-Option. Der Tremolo-Effekt fehlt. Es ist aber weiterhin alles per Fußschalter steuerbar und der Attenuator drosselt ebenfalls auf 1 W, 0,1 W und 0 W.
Der H605 kostet mit 549 USD nur bedingt weniger als der H620 mit gefühlt mehr Möglichkeiten. Durch den 8“ Speaker und geringerer, maximaler Ausgangsleistung hat er aber sicherlich seinen ganz eigenen Reiz. Andere Hersteller haben schließlich gezeigt, dass ein 1×8 Combo tolle Ergebnisse liefert.
USA only?
Ein Problem sehen wir: Als Power-Input werden nur 120 W bei 60 Hz angegeben. Damit passen die Harmony H6 Amps perfekt zum US-Stromnetz. Für den Rest der Welt braucht es entweder eine Modifikation des eingebauten Netzteils oder vorab einen entsprechenden Wandler, der unser 230 V/50 Hz Stromnetz an den Anforderungen des Amps anpasst.
Aktuell scheint es auch keinen Händler im „Rest der Welt“ zu geben, der die Verstärker listet. Wir bleiben aber auf der Hut. Ich hoffe einfach, dass Harmony sich nochmal zu einer MK II oder EU-Edition entschließt. Der Sound in den Videos ist echt gut, wäre schade, wenn der den US-Amerikanern vorbehalten bliebe.
UPDATE: Wir haben schon eine Rückmeldung von Harmony bzw. der Mutterfirma Bandlab bekommen. Die Verstärker werden vorerst in den USA vertrieben, die Amps werden aber auch später international vertrieben.
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