Installation und Inbetriebnahme des Harrison 32Cpre+
Series-500-Racks begegnen können. Wichtig: In der sicher nicht unüblichen Kombination mit dem Harrison-EQ und dem Compressor der gleichen Baureihe gab es auch keinerlei Probleme.
Schalten und Walten
Gleich zu Beginn lege ich kurz die Stirn in Falten: Ist da die Invertierung gedrückt oder nicht? Das gilt leider ebenso für die Phantomspeisung. Zwar bedeutet es nicht unbedingt, dass ein BändchenSchaden nimmt, wenn Phantom anliegt, doch können die Peaks beim Ein- oder Ausschalten, defekte Verkabelung oder auch Steckvorgänge durchaus zu Problemen führen. Wie man es richtig macht, erkennt man beispielsweise an meinem Harrison 950m. Dort befindet sich die Phantomspeisung als recht schwer schaltbarer Kippschalter weit entfernt von den anderen Bedienelementen des Preamps. Beim 32Cpre+ liegt Phantom zwischen Pad und Polaritätsinvertierung. Ich mit meinen groben Wurstfingern drücke da schnell mal Phantom mit. Es ist auch möglich, Schalter einzukaufen, die immerhin eine umlaufende Färbung zeigen, wenn sie nicht gedückt sind. Ehrlich: Wenn man ein Gerät von Grund auf neu plant, kann man so etwas auf dem Schirm haben – vor allem, wenn man in der Vergangenheit gezeigt hat, dass diese Kompetenzen da sind. Richtig nach Harrison sieht das für mich nicht aus.
Richtig klasse
So: Nun zur Ausstattung. Da kann der Preamp richtig punkten. Die Verfügbarkeit einer schaltbaren Buchse auf der Vorderseite ist klasse. Wirklich gut gelungen ist ie dreifarbige LED, die platzsparend die wichtigsten Infos über das Signal gibt. Nichts ist nerviger, als wenn man in einer stressigen Situation bei der Fehlersuche einem Modul nicht einmal ansieht, ob ein Signal ankommt, nichts ist praktischer als der rot blinkende Hinweis eines Geräts, wo das Clipping, das man hört, herkommt. Dass die Vordämpfung im Signalfluss hinter der LED liegt, ist auch kein Beinbruch – lieber sehe ich zu viel Orange und Rot als zu wenig.
32Cpre+ behält Eigenschaften über gesamten Regelweg
Das Zusammenspiel mit allerlei unterschiedlichen Signalen funktionierte gut. Neben Kondensatormikrofonen (Schoeps, Sonodore, Microtech Gefell) waren es Tauchspulen wie das Shure SM7B das EV RE20 oder in Funkberater PGH, sowie die Bändchen AEA R82 und Coles 4038, die zum Teil stark verstärkt werden mussten. Im oberen Regelbereich steigt die Verstärkung auf geringem Weg stark an, das ist mir von meinem Harrison bekannt. Signale fahren spät in die stärkere Sättigung, das Modul besitzt aber eine Grenze, bei der es schnell ein Übertreten klar macht. Im Grunde behält der Preamp seine Klangeigenschaften über den gesamten Regelweg – und ist damit charakterlich gut vorhersehbar.
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Klangcharakter
Das Stichwort „Charakter“ ist gerade gefallen. Nun sind Harrisons Preamp-Designs nicht für überbordendes Mojo bekannt, aber auch alles andere als blasse Analytiker. Der 32Cpre+ kann mit fleischigen Tiefen, gut durchzeichneten Mitten und feinen, aber reichnlich runden Höhen punkten. Ich habe alles andere als Kopfschmerzen bei dem Gedanken, Musik sämtlicher Musikrichtungen ausschließlich mit Preamps dieses Typs aufzuzeichnen.
Alternativen zum Harrison 32Cpre+
Im Direktvergleich lieferte der mit auf NOS-Germaniumtransistoren basierenden OP-Amps und mit zwei Übertragern ausgestattete CVPA CVPre 500 – ungefähr in gleicher Preiskategorie – meist etwas weichere, aber dennoch etwass transparentere Signale. Ein LaChapell 583e hat bezüglich Transparenz, Charisma und leider auch Preis die Nase weiter vorn. Für das 500er-Rack gibt es viel Konkurrenz im gleichen Preissegment, darunter die stärker färbenden 1073er-Typen und die etwas drückenderen API. Allerdings ist der Harrison eben auch ein praktisches Filtermodul – die Möglichkeiten, mit Filtern alleine den Frequenzkeller einer Mischung aufzuräumen, muss ich wohl nicht weiter ausführen. Aber der Nutzen von beherztem Einsatz von Tiefpassfiltern kann ich nicht oft genug unterstreichen. Ganz oft benötigt man in vielen Signalen nicht das, was in den oberen Mitten und Höhen stattfindet!