Praxis
Der Headliner R2 verfügt über zwei Stereokanäle, an die ich meine Plattenspieler und ein 4/4-Kanal-(DVS-) Audiointerface für den Test anschließe. Damit lassen sich dann Tracks vom Laptop oder Streaming Service ins Spiel bringen. Wer stattdessen mit CD-Playern und Laptop auflegen möchte, der schaut hier in die Röhre. Anders als beispielsweise ein Bozak AR4 oder Omnitronic TRM 203 ermöglicht der Headliner R2 keine Phono/Line-Umschaltung.
Zunächst wandern also zwei Vinyls auf die Teller und das Pult verharrt in den Grundeinstellungen. Hier zeigt sich ein sauberer, nüchterner, gefälliger Klang. Das geringe Rauschen der Phono-Vorverstärker bei Vollausschlag ohne Signaleinfluss ist vernachlässigenswert. Störenden Crosstalk konnte ich ebenso nicht wahrnehmen. Das gefällt.
Zum Abgleich von Pegelunterschieden anliegender Signale offeriert der Gain-Regler eine maximale Anhebung oder Absenkung von 12 dB. Eine Clip-LED löst aus, wenn ihr beim Einpegeln übersteuert. Schön groß und übersichtlich fallen dabei die LED-Meter aus, die euch den Summenpegel anzeigen. Channelmeter sind indes nicht zugegen. Hätte man hier nicht noch eine PFL-Umschaltung realisieren können? Das hätte sicher nicht nur mir gefallen.
Der zentrale Master-Einheit bietet dem Käufer Regelmöglichkeiten für die Lautstärke von Haupt- und Kabinensignal. Separat, was ich klasse finde, denn dies ermöglicht einem den Sound von Hauptanlage und Monitorboxen in Abhängigkeit vom Besucheraufkommen einer Party stressfrei zu variieren, wenn dies nötig ist.
Kopfhörer-Mixing
Im Zentrum des Mischpults lässt sich der Kopfhörerpegel festlegen. Klanglich transparent gibt sich das Signal auf dem Sennheiser HD-25 Pro und als laut genug empfinde ich es auch. Laut Datenblatt liefert der Kopfhörerausgang einen maximalen Ausgangspegel von 70 mA an 150 Ohm.
Für dich ausgesucht
Das Mischungsverhältnis zwischen Master- und Cue-Schiene gemäß selektiertem Cue-Button wird per Drehregler bestimmt. Wer die Kanäle lieber rechts und links auf dem Headphone hört, bedient sich des Spilt-Cue-Schalters. Keine weiteren Forderungen meinerseits an dieser Stelle.
Klangformung Headliner R2
Kommen wir zu der ersten Klangformungsmöglichkeit in Form des 3-Band-EQs. Dieser bietet euch 9 dB Boost für Mitten, Höhen und Bässe. Damit lässt sich recht grazil arbeiten. Dreht man das Poti gegen den Uhrzeigersinn auf Anschlag, erfolgt eine vollständige Auslöschung des jeweiligen Frequenzbandes. Damit steht schnelleren Cut-Out-Mixes und allmählichen, sanften Frequenzübergängen beim Auflegen nichts im Wege. Wo genau die einzelnen EQ-Bänder angesetzt sind, wird indes nicht weiter erwähnt. Das bremst den Spaß beim Mischen aber in keiner Weise.
Zur weiteren Klangformung verbaut der Hersteller ein analoges Filter, welches auf Wunsch als Hochpass oder Tiefpass fungiert. Es ist mit Frequenz- und Resonanzsteuerung ausgestattet und lässt sich für Channel 1 und/oder Channel 2 aktivieren.
Gut zu wissen: Es gibt es eine kurze, wahrnehmbare Soundunterbrechung, wenn man die Filtertaste am Kanal gemächlich oder eher langsam herunterdrückt. Betätigt man diese hingegen sehr flink, merkt man davon nichts. Was man allerdings direkt bemerkt, ist eine leichte Veränderung des Klangbilds, sowohl beim Tiefpass als auch beim Hochpass, selbst wenn die entsprechende Regel-Richtung auf „Null“ steht.
Der große griffige Filter-Knob erlaubt filigranes Frequenzschneiden. Besonders im Vergleich zu manch bipolarem Kanalfilter, das ohne Resonanz-Option mit dem halben Weg auskommen muss. Und das Filter klingt zudem auch gar nicht schlecht.
Mikrofoneingang
An der Vorderseite gibt es noch den XLR-Klinke-Combo-Mikrofonanschluss. Die Lautstärkeregelung ist eure einzige Zugriffsmöglichkeit auf das Signal. Kein EQ, kein Einschaltknopf. Ganz puristisch. Aber hey: Um Notfalls mal eine Durchsage zu machen dürfte dies vielen DJs ausreichen.
Zielgruppe
Hier sehe ich DJs und Musikliebhaber, die lieber Rotary-Mixing betreiben statt Faderschubsen und dazu etwas fürs Auge kaufen wollen, das sich auch klanglich keine Patzer erlaubt. Sicher, günstige Battlemixer gibt’s schon unter 100 Euro, aber mit 399 Euro UVP liegt der Headliner in seinem Marktsegment im unteren Preisbereich. Nur Omnitronic und SubZero sind noch günstiger.
Headliner R2 – mögliche Alternativen.
Da gibt es einige. Auch bei den Zweikanälern. Prominenteste Beispiele sind wohl der Omnitronic TRM202 MK3 mit Master-Isolator und der Ecler WARM2 mit FX-Schleife, der aber auch mal 50 % teurer ist als der Testkandidat.
Wer noch mehr investieren will, kann auch mit einem Mastersound Radius MK2 liebäugeln. Hier gibt’s im Kanal aber nur ein Hochpassfilter. Und auch Urgestein Bozak sowie Taula oder Superstereo haben Zweikanäler im Sortiment. Schaut dafür gern in unseren Kaufberater.
Headliner R2 | Omnitronic TRM202 MK3 | Mastersound Radius MK2 | Ecler WARM2 | |
Kanäle | 2 | 2 | 2 | 3 |
Channel-Eqs | Hi, Mid, Low | Hi,Low | nein | Hi, Mid, Low |
Master-Isolator | nein | ja | ja | ja |
Filter | HPF/LPF mit Resonanz | nein | Variable Q high pass filter | nein |
Inputs | Phono/Line/Mikro | Phono/Line/Mikro | Phono/Line | Phono/Line/Mikro |
Outputs | Master und Booth jeweils XLR und Cinch, Rec-Out Cinch | Master und Booth jeweils XLR und Cinch, Rec-Out Cinch | Master XLR , Booth Klinke, Rec-Out Cinch | Master XLR und Cinch, Booth und Rec-Out Cinch |
Netzteil | extern | intern | intern | intern |
Extras | HPF/LPF mit Resonant | Phono/Line-Umschaltung, einstellbare Phono-Inputs | Aux Send/Return | FX-Send/Return |
Preis | 399,- Euro | 349,- Euro | 887,- Euro | 669,- Euro |