Praxis
Wir starten den Praxistest mit einem nüchternen Signalcheck. Dabei geht es mir darum zu prüfen, inwieweit das Signal sich verändert, wenn es das Looperboard durchläuft und wie sich der Sound eines aufgenommenen Tracks präsentiert. Dazu habe ich das Gitarrensignal zuerst durch den Kemper Profiler geschickt, einmal über Monitor Out direkt ans Audio Interface und gleichzeitig über den Main Out in Stereo zum Looperboard. Beim Aufnehmen habe ich das Riff im Looperboard auf Track 1 verewigt, sodass man den direkten Vergleich von “Gitarre & Amp-Profil direkt”, “Gitarre & Amp-Profil ins Looperboard” und “Gitarre & Amp-Profil im Looperboard aufgenommen” hat.
Das Signal wird einen Hauch schwächer, was sich dadurch äußert, dass etwas weniger Höhen im Vergleich zum Direktsignal vorhanden sind. Auch das aufgenommene Signal ist im Höhenbereich etwas schwächer. Aber das ist alles ein verschmerzbarer Bereich, mit dem man beim Loopen noch gut leben kann. Prinzipiell ist es auch nicht verkehrt, wenn eine Loop-Aufnahme etwas höhenarmer ist, dann kann sich das live gespielte Signal besser durchsetzen.
Weiter geht es mit den internen Effekten. Eigentlich werden für das Looperboard keine weiteren Gerätschaften benötigt, denn ein interner Signalprozessor mit vorgefertigten Presets für diverse Instrumente und Anwendungen ist integriert. Für die Gitarre gibt es eine Signalkette mit sieben Effektmodulen: Whammy, Overdrive, Wah, Amp, Mod, Spring und Delay. Dafür lassen sich insgesamt 21 Parameter einstellen. Das lässt zwar keine ultrafeine Einstellungen zu, aber man hat auch nicht die Qual der Wahl. Dazu ist es übersichtlich, denn alles ist auf einer Seite des Displays dargestellt. 14 Preset-Sounds sind für die Gitarre verfügbar, die aber leider in der Lautstärke nicht sehr gut angepasst sind. Die Cleansounds zum Beispiel sind viel zu leise, so dass man dort auf jeden Fall noch etwas nachbessern muss.
Was den Sound anbetrifft, würde ich persönlich für ernsthafte Anwendungen auf der Bühne auf jeden Fall einen externen Klanggenerator für die Gitarre empfehlen, denn die interne Soundqualität von Amp/Cabsimulationen und Effekten ist leider nicht so überragend. Auch nach diversen Editier-Aktionen kamen keine wirklich zufriedenstellenden Sounds aus dem Looperboard. Die Ampsimulationen klingen recht dünn und bei High-Gain-Sounds ist der Rasierapparat im Höhenbereich recht schnell zur Stelle. Zum Üben ist das noch in Ordnung, aber für eine Live-Performance meines Erachtens nicht. Auch die Effektausstattung ist nicht so aufregend, was zum Beispiel dann zeigt, wenn man Ambient-Loop-Sounds mit der Gitarre erzeugen möchte.
Für dich ausgesucht
Aber das Kerngeschäft des Looperboards ist natürlich das Erzeugen von Loops, und dort sieht die Sache sehr gut aus. Die Bedienung über die Fußschalter funktioniert bestens, die Anzeige mit den unterschiedlichen Modes am Display bringt eine gute optische Übersicht für die Performance auf der Bühne. Das Einstellen, z.B. von Lautstärke und Panorama bei den einzelnen Tracks funktioniert über das Touch-Display ausgezeichnet und geht vor allem schnell und intuitiv. Damit kann man auch während der Performance noch die Lautstärke anpassen, ohne durch mehrere Untermenüs scrollen zu müssen. Das Display reagiert dabei sehr direkt.
Hier ein kleines Loop-Beispiel mit vier Tracks und Overdubs, bei dem ich den Kemper Profiler als Soundquelle mit unterschiedlichen Sounds eingesetzt habe. Im Video ist der Track etwas länger, da seht ihr dann noch ein paar Aktionen mit den Fußschaltern und diversen Effekten.