Praxis
Beim Praxisteil werden unterschiedliche Anwendungen untersucht. Zuerst einmal die Funktion des MX5 als Standalone-Gerät mit Amp-Modeling, bei der das MX5 direkt an das Audio-Interface (Universal Audio Apollo) angeschlossen ist. Der Speicher ist gut bestückt, primär mit nachgebauten Sounds aus der Rock- und Pop-Geschichte, wie man an den Namen erkennen kann. Hier ist ein kleiner Rundgang durch einige Presets.
Es gibt ein breites Angebot an Sounds und Amps und auch Effekte sind genügend da, um alle Stilrichtungen der Rock/Pop/Jazz-Geschichte abzudecken. In dieser Hinsicht muss man sich also absolut keine Sorgen machen. Allerdings sind bei der Klangqualität der Amp/Cab-Modelle ein paar Abstriche fällig, denn die liegen eher in der Mittelklasse. Die Amps klingen etwas flach und haben mitunter eine geringere Durchsetzungskraft sowie eine nicht so überzeugende dynamische Ansprache und Transparenz wie sie zum Beispiel das Line 6 HX Stomp vorweisen kann, das ja im ähnlichen Preissegment mitmischt.
Deshalb geht es gleich zum nächsten Einsatzbereich und das MX5 wird direkt vor den clean eingestellten Amp geschaltet, Amp- und Cab-Modelle werden deaktiviert und ich nutze es quasi als Pedalboard mit diversen Effekten und Overdrives für den Zerrsound. Im Einsatz ist dafür ein Sovtek MIG-50, der an eine Marshall 4×12 Box (Celestion G12M) angeschlossen ist, die wiederum von einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Im globalen Menü sollte dann der Ausgangspegel auf Amp statt auf Line eingestellt sein, damit die Vorstufe nicht überfahren wird. Das funktioniert sehr ordentlich und das Ergebnis klingt auch besser als mit den Amp-Modellen direkt ins Audio Interface. Der Stomp-Mode ist aktiviert und ich habe mir verschiedene Effektkombinationen zusammengestellt, bei denen ich die einzelnen Effekte ein- und ausschalten kann. Zuerst ist eine Kombination mit Delay-Sounds am Start, dann kommen drei Overdrives, die auch zusammengeschaltet werden und beim dritten Board habe ich die Scene-Einstellungen genutzt, bei denen man unterschiedliche Effektkombinationen eines Rigs aufrufen kann. Die Bedienung ist wirklich sehr variabel und stellt das Optimum an Möglichkeiten dar, das sich mit nur drei Fußschaltern erreichen lässt.
Für mein Empfinden ist dies der optimale Einsatzbereich für das MX5. Die Overdrives erzeugen einen guten Sound und das Ergebnis klingt offener und transparenter als direkt ins Pult bzw. ins Audio-Interface gespielt. Das Stacken von Overdrive-Pedalen funktioniert gut, aber generell ist auch bei den Effekten klanglich noch Luft nach oben. Der Shimmer-Reverb klingt recht platt und bei mehreren aktiven Effekten wird der Sound doch schnell undefiniert. Das war im Beispiel mit den Scenes recht gut hörbar. Wenn man aber keine Armada an Effekten in die Signalkette legt, dann läuft es ganz gut. Auch die Echtzeit-Effekte wie Wah oder Whammy machen einen ordentlichen Eindruck. Hier sind drei Beispiele dazu.
Jetzt kommt die nächste Konfiguration, das MX5 wird vor die Amp-Endstufe geschnallt und es werden die Preamp-Modelle aus dem MX5 benutzt. Hier wird der etwas schwächere Sound der virtuellen Amps deutlich und besonders bei höheren Zerrgraden klingt es recht undefiniert.
Für dich ausgesucht
Zum Abschluss hört ihr das MX5 noch im Bandkontext mit unterschiedlichen Sounds. Hier wurde wieder die Variante MX5 vor dem unverzerrten Amp gewählt.
Zwischenfazit – Mitbewerber/Alternativen
In der Preisklasse der kompakten Multi-Effektgeräte mit Amp Modeling im Bereich um 500 Euro spielen aktuell neben anderen das Zoom G6 (499 Euro) und das Line 6 HX Stomp (549 Euro) sowie gerade noch das Boss GT-1000Core (609 Euro). Das MX5 punktet mit der Bedienung über das Touchdisplay, womit lediglich auch das Zoom G6 ausgestattet ist, das aber nicht so prompt reagiert wie das des MX5. Was die Auswahl und auch Klangqualität der Amp/Cab-Modelle und Effekte anbetrifft, liegt das MX5 hinter dem HX Stomp oder dem Boss GT1000Core. Dafür ist bei ihm ein solides und gut funktionierendes Expressionpedal an Bord.
guesswho5150 sagt:
#1 - 17.08.2021 um 16:52 Uhr
Ich hatte das Gigboard, was ja von den Sounds her gleich ist. Ich konnnte dem Teil keinen brauchbaren Ton entlocken. Hab es schließlich wieder verkauft. Vergleichen konnte ich es mit einem Kemper, Axe FX III Mk2, Mooer G200 und einem HoTone Ampero. Meiner Ansicht nach sind sogar die etwas günstigeren Modelle von Mooer und HoTone DEUTLICH besser. Beim Ampero bekommt man sogar auch ein Touchdisplay. Was die Sounds angeht, fand ich das Gigboard leider unterirdisch schlecht.
Thorsten DocRock Seiffert sagt:
#1.1 - 26.08.2021 um 22:59 Uhr
Ich hatte sie auch alle. An den Kemper kommt nix ran und zu Beginn ging es mir mit dem Headrush wie dir, doch dann habe ich mir ein paar gute IRs gekauft und nun ist er mein Go to-Modeller, der Mooer und Hotone sehr deutlich in die Tasche steckt, In Sachen Usability sogar dem Kemper überlegen ist.
Antwort auf #1 von guesswho5150
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenguesswho5150 sagt:
#1.1.1 - 27.08.2021 um 14:29 Uhr
IRs habe ich auch damit probiert, auch damit war kein brauchbarer Ton hinzubekommen, zumindest keiner, der mich ansatzweise überzeugt hat. Auch die Artist Presets fand ich alle unterirdisch, die sind ja teilweise auch mit Custom IRs. Von den Werkspresets (ja, ich weiß, bei den meisten Geräten kann man die eh vergessen) waren vielleicht 2 dabei, die nicht richtig grottenschlecht waren, den Rest konnte man vergessen. Das sagt ja - finde ich zumindest - auch was darüber aus, wieviel Mühe sich ein Hersteller mit dem Gerät macht. Bei keinem der anderen genannten Geräte waren derart viele Presets komplett für die Tonne. Und wie gesagt, selbst die Artist Presets haben mich nicht überzeugt, die waren teilweise noch schlechter, als die Werkspresets....
Antwort auf #1.1 von Thorsten DocRock Seiffert
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenUdo Luetje sagt:
#2 - 18.08.2021 um 12:36 Uhr
Schade, dass bei dem kleinen Headrush die fehlenden XLR Ausgänge als minus bewertet werden. Die verglichenen Boards von Line6, Boss und co. haben das bis auf das Zoom Gerät nämlich auch nicht, man sollte also schon fair bleiben bei den vergleichen.
Aber in der Tat wäre es für alle Pedale in dieser Preisklasse von Vorteil wenn hier XLR Outs zur Verfügung stehen würden.
Was den Sound angeht, ich besitze zwei Headrush Pedalboards und bin mit dem Sound und insbesondere der Bedienung sehr zu Frieden.
Auch bei den großen Bord hatte man damals im Test den Vergleich zu Line6 und Kemper herangezogen, und ja, es mag sein das die Boards von Line6 und kemper etwas besser klingen, aber mal ehrlich, hier hören wir doch Flöhe husten !
Headrush hat bei den großen Boards mit der Zeit einiges an Updates geliefert, bleibt also zu hoffen, dass man dies auch bei dem kleinen Jüngling anstrebt, die Hardware dazu ist definitiv da.
Viele User vergnügen sich hier auch immer mit gekauften IR‘s, ich muss sagen, dass ich mit den Boardeigenen Mitteln des Pedalboards sehr gut zurecht komme und keine IR‘s brauche. Man muss halt wissen wie das Ergebnis klingen soll und den Sound vorher schon im Kopf haben und natürlich wie man den Weg dahin findet, dann ist damit alles möglich.
Mario Thaler sagt:
#3 - 20.08.2021 um 16:11 Uhr
"Zwei Ausgänge (Output L/R) stehen für die Verbindung zum Mischpult oder
Gitarrenverstärker bereit, leider beide im Mono-Klinkenformat und somit
unsymmetrisch, sodass man für längere Kabelwege auf der Bühne eine
DI-Box benötigt."Das MX 50 hat genau wie das PodGo 1/4” (6.35 mm) balanced output (main).
Im Benutzerhandbuch welches auf der Headrush-Seite zur Verfügung steht
ist dies unter "Technical Specifications - Connectors" angegeben.Auch der FX-Loop ist Stereo tauglichBitte hier genaue Angaben bei den Testberichten machen.
Ein nicht Balanced-Ausgang wäre für mich ein Grund es nicht
zu kaufen.
Thomas Dill - bonedo sagt:
#3.1 - 20.08.2021 um 17:03 Uhr
Hallo Mario,
Danke für den Hinweis, Du hast absolut recht. Das wird umgehend im Text geändert.
Antwort auf #3 von Mario Thaler
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMario Thaler sagt:
#3.1.1 - 20.08.2021 um 20:31 Uhr
Gerne, danke!
Antwort auf #3.1 von Thomas Dill - bonedo
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenOlli sagt:
#4 - 28.03.2022 um 17:29 Uhr
Ich hatte das Gigboard eine Zeit als Backup für den Helix und konnte es daher ausgiebig testen. Trotz IR´s bekam ich da nichts wirklich befriedigendes an Sounds heraus, leider. Durch die Updates wurde die Bedienung deutlich verbessert, die Amps und Effekte leider nicht.