Heavyocity begibt sich mit Solo Textures wieder auf die orchestrale Reise. Dass der Hersteller in der Regel grandiose cineastische Klänge und Phrasen liefert, ist ein offenes Geheimnis. Solo Textures basiert auf der NOVO-Engine, die akustische wie synthetische Streicher modern aufbereitet. Bereits drei NOVO-Produkte haben wir im Bonedo-Test mit vielen Sternen gewürdigt. In chronologischer Reihenfolge flatterten Modern Strings (2017), Synthetic Strings (2018) sowie Intimate Textures und Rhythmic Textures (2020) zu uns ins Haus.
Nun erscheint 2024 das vierte NOVO-Pack Solo Textures. Es konzentriert sich einmal mehr auf die Instrumente eines klassischen Streichquartetts. Im Grunde dürfte das Pack auch schon beim Test zum Vergnügen werden, sofern auch die neue Kollektion so gut wie ihre Vorgänger abschneidet. Man möchte jede Testminute mit den über 220 Presets herumspielen und den Sample Content, die Artikulationen und Phrasen genießen. Richtig, das haben wir für euch gemacht und unseren Spaß als WAV-Datei dokumentiert: Audio-Demos durchklicken und man weiß direkt, ob man Heavyocity Solo Textures mag oder sogar liebt.
Checkliste zum Kauf von Heavyocity Solo Textures
- Kontakt-Instrument mit Violine, Viola und Violoncello
- 51 Artikulationen
- Solo Textures Designer
- Granuliertes und rhythmisches Playback
- Macro Control Knob
- Library mit über 228 Presets
DETAILS & PRAXIS
Heavyocity Solo Textures im Überblick
Kurz und knapp gibt’s von uns erst einmal den praktischen Vorzug einer NOVO-Library: Man hält einzelne Töne oder Akkorde auf dem Controller-Keyboard gedrückt und die Engine sprudelt vor subtilen dynamischen Bewegungen bis hin zu ergreifenden Rhythmen. Solche pulsierenden Streicher produziert man bei einem ROMpler-Preset sonst nur unter viel Aufwand im Editor der DAW.
Heavyocity Solo Textures enthält vier NKIs für NI Kontakt (Player) 7 oder neuer. Das sind drei Instrumente (Violin, Viola und Cello) für Performer, die mit Keyswitches klanglich artikulieren möchte. Das Designer-Instrument erlaubt weitreichendes Sounddesign bei normal spielbaren Klängen und vor allem bei rhythmischen Loops.
Für dich ausgesucht
Das GUI ist zwar nicht besonders hübsch, aber funktionell. In der Mitte liegen Dynamics-Control (Performer NKI) beziehungsweise das Macro-Control (Design NKI). Wichtig sind auch die 51 verschiedenen Artikulationen, die man zwei Tastenzonen (ab C1 und F6) zuweisen und per Keyswitches wechseln kann. Sustain, Pizzicato, Detaché, Sordino, Tremolo und viele weitere Artikulation lassen sich öfter auch zum Song-Tempo synchronisieren.
Die Soundquelle von Heavyocity Solo Textures verteilt sich auf drei Kanäle. Hier gibt es über 21 GB Multisamples von Geige, Bratsche und Violoncello in verschiedenen Mikrofonierungen.
Die Library integriert auch eine umfangreiche Effektsektion inklusive Reverb, Delay, Filter, Distortion, Twist und Punish-FX. Nicht zuletzt beherbergt Heavyocity Solo Textures auch einen Mixer. Auf zusätzliche FX-Plugins ist man nicht angewiesen.
Cycle und Macro Control
Der Solo Textures Designer beweist sich mit seinen beiden Power Features: Cycle und Macro Control. Auf der Cycle-Seite bekommt man jede Menge Parameter zur granulierten und rhythmischen Wiedergabe der virtuellen Streicher. Kombiniert werden ein Sequenzer, Arpeggiator und eine Granular-Engine. Für alle drei Kanäle von Solo Textures kann man jeweils bis zu acht Cycle Patterns verwenden. So entstehen rhythmisch vertrackte Klangmuster, wenn man das möchte. Ein bisschen Geduld ist dabei nicht verkehrt, Cycle muss man nämlich erst einmal verstehen und sich praktisch erschließen können.
Der Macro-Knob erlaubt die dynamische Multi-Parameter-Steuerung. Das allein ist zwar bereits ein ergiebiges Performance-Tool, Heavyocity geht aber noch einen Schritt weiter und stattet das Instrument mit einem Macro-Modulation-Sequenzer aus. Er sorgt dafür, dass gehaltene Streicherklänge ständig pulsieren und sozusagen atmen. So richtig natürlich klingt das aber selten. Und hier beginnt vielmehr das kreative Sounddesign. Zum Glück kann man das Editieren dabei links liegen lassen und sich den vielen Presets von Solo Textures widmen.
Preset Library von Heavyocity VAST
Tatsächlich beschreibt der Titel „Solo Textures“ den Content ziemlich gut. Anders als das verwandte NOVO-Produkt Rhythmic Textures bringt Solo Textures einen intensiveren und kräftigeren Klang hervor – für solistische Partien, die im Arrangement dominieren sollen, ist Solo Textures also bestens geeignet.
Fast alle Presets lassen sich gut spielen, kontrollieren, editieren und verwenden. Was das genau heißt, demonstrieren unsere 16 Hörbeispiele. Mit einem Querschnitt von Heavyocity Solo Textures geben sie einen guten Eindruck. Die meisten Audio-Demos haben wir mit dem Design-Instrument erstellt. Genau solche Werkzeuge helfen Producern meistens weiter, sobald sie nach Ideen suchen und schnell gute Resultate hören wollen.
Insgesamt ist Solo Textures überraschend vielseitig: Pulsierende Flächen, kräftige Soli, perkussive Parts und auch rhythmische Arpeggien oder Ostinati sind ein Erlebnis. Für die meisten Arrangeure dürften die über 220 Presets locker reichen.
FAZIT – Heavyocity Solo Textures Test
Heavyocity Solo Textures ist eine speziellere Premium Library fürs Scoring mit akustischen und hybriden Streichern. Sie passt gut für Cinema, Neoklassik oder auch für akustischen Pop. Relativ schnell und einfach zaubert man mit der Library rhythmische und pulsierende Streicher-Arrangements hervor. Mit den herkömmlichen Streichern aus dem Sample-Player ist das kaum zu schaffen. Allerdings muss man diesen hybriden Charakter von Heavyocity mögen. Es ist keine Natur pur, sondern grundsätzlich ein Design-Instrument. Wer möchte, kann sich in den Tiefen der Details verlieren oder auch nur Presets spielen. Beides klappt wunderbar.
Unterm Strich gibt es für Heavyocity Solo Textures fünf Sterne. Als Scoring Tool überzeugt es musikalisch, klanglich und letztlich auch finanziell. Am besten statten sich Arrangeure noch mit den anderen Produkten der NOVO-Serie von Heavyocity aus.
Features
- Sample Library 21,58 GB unkomprimiert
- Für Kontakt (Player) 7.8 oder neuer
- Basiert auf der Heavyocity NOVO Engine
- Drei Solisten (Violin, Viola, Cello) mit insgesamt 51 Artikulationen
- Solo Texture Designer (Combine and Sculpt 3 Artikulationen gleichzeitig)
- Cycle Page für erweiterte granulierte und rhythmische Wiedergabe
- Macro Knob für dynamische Multi-Parameter-Steuerung
- 228 Presets
- Systemvoraussetzungen: Ab Windows 10, Ab Mac OS X 10.11 (M1 Support), Online-Aktivierung
- VST, AU, AAX, Standalone
- WEBSITE: heavyocity.com/product/solo-textures/
- PREIS: regulär 149 USD
- Soundästhetik à la Heavyocity
- Instant Scoring Streicher Quartett
- Dynamische Kontrolle
- Gute und inspirierende Preset Library
- Fairer Preis