„HEDD? Kenn’ ich nicht.“ Den meisten wird es so gehen wie mir. Denn die Firma HEDD aus Berlin ist neu am Markt. Sie wurde vor gerade mal einem Jahr gegründet und stellte auf den diesjährigen Fachmessen ihre ersten Produkte vor.
Im Angebot ist bisher neben den hier getesteten 2-Wege-Systemen Type 05 und Type 07 noch die größere Type 30, bei der es sich um ein 3-Wege-System mit zwei 7-Zoll-Tieftönern handelt. „HEDD“ steht übrigens für „Heinz Electrodynamic Designs“. Wir reden hier von Klaus Heinz, der Branchenkennern als Gründer und langjähriger Inhaber des Lautsprecherherstellers ADAM AUDIO bekannt ist sowie seinem Sohn Frederik Knop, seines Zeichens Mastering Engineer. Es sieht also ganz so aus, als ob da viel Erfahrung und Know-how in dieser Newcomer-Firma zusammenkommen.
Details
Gehäuse gut verarbeitet
Schon beim Auspacken machen die HEDD-Monitore einen wirklich guten Eindruck, da die mattschwarzen Gehäuse sehr gut verarbeitet und an den Kanten leicht abgerundet sind. Das fühlt sich gut an, sieht schick aus und vermittelt hohe Wertigkeit. Die Gehäuse bestehen aus MDF-Platten, welche mit einen speziellen Lack überzogen sind. Dieser Lack wurde in Zusammenarbeit mit dem Lackhersteller langwierig auf seine Beschaffenheit und Haltbarkeit getestet, sodass nicht zu befürchten ist, dass sich die Gummierung nach ein paar Jahren in klebrige Schmiere verwandelt. In Größe und Gewicht unterscheiden sich die beiden getesteten Modelle kaum von den Produkten anderer Hersteller.
HEDD Type 05
Bei der Type 05 handelt es sich um den bislang kompaktesten der HEDD-Monitore. Die Abmessungen liegen bei 31x18x23 cm, das Gewicht ist mit 7 kg angegeben. Die Type 05 ist mit einem 5,5 Zoll großen Tiefmitteltöner und dem HEDD Air Motion Transformer ausgestattet. Beide Schallwandler werden mit jeweils einem 50 Watt PWM-Verstärker befeuert, welche mit ICE-Modulen der neuesten Generation ausgestattet sind.
HEDD Type 07
Der Typ 07 ist mit 37x22x30 cm ein ganzes Stück größer und mit 10 kg auch schwerer. Als Schallwandler kommen ein 7 Zoll Tiefmitteltöner und der gleiche HEDD Air Motion Transformer zum Einsatz. Auch dieser Monitor wird mit aktivem Bi-Amping betrieben. Hier kommen ebenfalls PWM-Verstärker mit ICE-Modulen zum Einsatz, allerdings mit mehr Leistung. In der Type 07 stehen 2×100 Watt zum Einsatz.
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LEDs geben über Status Auskunft
Bei der Anordnung der Schallwandler und Bassreflexöffnungen beider Monitore hat man weitgehend die Anordnung der ADAM-Monitoren beibehalten. Die Bassreflexrohre der HEDDs beschreiben im Gehäuse jedoch eine Kurve, was zu einer effektiveren Vermeidung von Portnoise führt. Darüber hinaus sind der Gainregler und der Ein-/Ausschalter im Vergleich zu den Adams auf die Rückseite gewandert. An gleicher Stelle sitzen jetzt drei LEDs, welche Auskunft über den Status des Monitors geben. Beim Type 07 zeigt die linke, rote LED den Einsatz des internen, analogen Limiters an, welcher den Monitor vor Übersteuerungen schützt. Diese LED wurde bei der Type 05 deaktiviert, da sie aufgrund der geringeren Leistung nicht benötigt wird. In der Mitte leuchtet eine grüne LED, wenn der Monitor eingeschaltet ist. Rechts daneben zeigt eine weiße LED, sobald eine optionale HEDD BRIDGE Karte im entsprechenden Schacht auf der Rückseite eingesetzt und synchron zu einem externen Digitalsignal ist. Was das nun wieder ist? Dazu später mehr!
Die Schallwandler
Als erstes fällt dem Betrachter natürlich der HEDD Air Motion Transformer genannte Hochtöner auf. Das Prinzip ist nicht neu, deshalb hier lediglich eine kurze Beschreibung: Anstatt Luft mit einer Kalotte in Bewegung zu versetzen, öffnen und schließen sich bei einem derartigen Hochtöner die Falten einer mehrfach gefalteten, mit Leiterbahnen durchzogenen Folie, welche sich in einem starken Magnetfeld befindet. Dies geschieht so schnell, dass die Luft viermal schneller bewegt wird als bei konventionellen Kallottenhochtönern. Gerade Signale mit schnellen Transienten können auf diese Weise präziser abgebildet werden.
Beim HEDD Air Motion Transformer (AMT) handelt es sich um eine Weiterentwicklung des X-ART Hochtöners, welchen Klaus Heinz seinerzeit für ADAM entwickelte. Der auffälligste Unterschied ist das Waveguide, in welches der HEDD AMT eingebettet ist. Dieser sorgt dafür, dass die Übergabefrequenz vom Tiefmitteltöner zum Hochtöner auf 2,3 kHz abgesenkt werden konnte.
Anschlüsse und Bedienelemente
Alle Anschlüsse und Bedienelemente befinden sich auf den Rückseiten der Monitore. Die Anordnung ist bei beiden Modellen fast identisch. Oben sind je ein High- und ein Low- Shelving-Filter zur groben Raumanpassung zu finden, welche bei 50 Hz beziehungsweise 20 kHz mit jeweils +/-4 dB zupacken. Darunter befindet sich ein Gainregler, mit dem wir das Eingangssignal um 30 dB abschwächen oder um 6 dB verstärken können. Eine Etage tiefer finden wir einen Schiebeschalter mit drei Positionen, der als Eingangswahlschalter fungiert. Hier können wir zwischen dem symmetrischen Eingang, dem unsymmetrischen Eingang sowie der HEDD BRIDGE wählen. Noch etwas tiefer folgt der unsymmetrische Cinch-Eingang. Darunter befindet sich der symmetrische XLR-Eingang, der Kaltgeräte-Anschluss sowie der Netzschalter.
HEDD Bridge: digitale Verbindungen optional
Alle angebotenen Modelle der Firma HEDD sind auf der Rückseite mit einem Steckplatz für die Erweiterung um digitale Verbindungen ausgestattet. Die ersten Steckkarten für AES3, AES67 (Ravenna) und Dante werden voraussichtlich ab Ende 2016 lieferbar sein. In 2017 wird sich dann eine USB2.0-Erweiterungskarte dazugesellen. Die ursprünglich angekündigte Wireless-Karte wird nicht kommen, sondern durch eine Steckkarte ersetzt, welche dann bereits zum neu angekündigten Bluetooth-5-Standard kompatibel sein wird. Durch den neuen Standard werden dem Anwender höhere Übertragungsraten und wesentlich mehr Reichweite zur Verfügung stehen. Momentan wartet man in Berlin auf die Veröffentlichung des neuen Protokolls durch die Bluetooth Special Interest Group.
Michael Stauber sagt:
#1 - 28.01.2021 um 17:13 Uhr
Ich verwende derzeit die Audio Type 20 in einem 12m2 Raum, den ich selbst vermessen und mit Akustikelementen auf Vordermann gebracht habe.
Nur scheint mir, dass diese Monitore schlicht zu mächtig sind für den Raum, z.B. ist der Bass eigentlich erst beim Raumeingang zu finden, und nicht dort, wo ich sitze (30% Abstand).
Hat hier jemand Erfahrung mit und würde sich allenfalls ein Downgrade auf die Type 07 mk2 oder gar Type 05 lohnen? Dies sind ja doch eher beides Nahfeldmonitore.
Customstudio sagt:
#2 - 06.01.2023 um 23:12 Uhr
Dies war wohl ein Griff ins Klo: Dieser Lack wurde in Zusammenarbeit mit dem Lackhersteller langwierig auf seine Beschaffenheit und Haltbarkeit getestet, sodass nicht zu befürchten ist, dass sich die Gummierung nach ein paar Jahren in klebrige Schmiere verwandelt. Nun meine sind 3 Jahre alt und klebrig wie ein feuchtes Bonbon.
Nick Mavridis sagt:
#3 - 07.01.2023 um 12:48 Uhr
Hallo, autsch, das ist ärgerlich. Ich kenne das von manchen Produkten… Hast Du den Hersteller oder Shop diesbezüglich kontaktiert? Und je nach Händler hast Du ja auch eine erweiterte Garantie auf drei Jahre. Beste Grüße Nick Mavridis