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Fest steht: Mit vier Kilo Kampfgewicht, einem „Vollmetalljackett“, fest sitzenden Anschlussbuchsen, Metallstiften als Poti-Achsen und einem austauschbaren Crossfader sollte mein Kandidat für den rauen DJ-Alltag gewappnet sein. Der kompakte Bursche würde garantiert eine Delle in den Studio-Parkettboden rammen, würde er mir vom DJ-Tisch fallen, da bin ich ziemlich sicher. Doch erfreulicherweise hat er vier dicke Standfüße ins Bodenblech verschraubt bekommen, sodass er auch bei impulsiveren Mixsessions nicht ins Schwanken gerät. Den Schütteltest besteht er mit Bravour, denn es klappert nichts, was nicht klappern sollte. Mit kompakten Rucksackmaßen von 35×25 Zentimetern empfiehlt er sich dem urbanen Wander-DJ, dem Bedroomer mit Platzproblemen und dem Kiezbar-Aktivisten, der das Ding mal wieder hinterm Tresen oder auf dem Technics Deckel aufstellen muss. Er lässt sich aber auch gerne ins Rack schrauben, sollte er als mobile Backup-Lösung für die rollende Disco fungieren müssen. Und auch im Partykeller oder auf den Desktop macht er eine gute Figur.
Die überwiegend statusbeleuchteten Buttons sind aus Gummi, die Potis griffig, teilweise mittengerastet und angenehm im Widerstand. Nur die Flachbahnregler fallen im Gesamtbild ab, denn sie haben (vor allem die Pitch-Fader ) etwas Spiel. Mit einem Seitenblick auf den Vorgänger fällt auf, dass die Konsole nun, nicht zuletzt wegen der hochwertigeren Jogdials und dem wegrationalisierten mittleren Masterfader zugunsten eines zentralen Potis über der Navigation, viel professioneller aussieht. Eine stahlgewordene Symbiose aus DJ 4Set und DJ Control Air, von dem womöglich auch die Drumpads stammen. Hier der Kartoninhalt nebst praktischer Transporttasche:
War beim RMX1 noch ein 6,3-Millimeter-Mikrofonanschluss am Frontpanel beheimatet, sitzt dieser beim RMX2 nun als XLR-Klinkenkombi links oben. Geblieben ist der 6,3-Millimeter-Kopfhörerausgang auf der rechten Seite. Ein zweiter Anschluss gleichen Formates ist auf 13 Uhr verbaut. Für die Verbindung mit der Haupt- und Monitoranlage stellt das Interface (24 Bit & 96 kHz) drei Ausgänge zur Verfügung, zweimal in Stereo-Cinch, einmal in XLR. Schade, dass trotz deklariertem Boot-Output kein separater Lautstärkeregler angedacht ist. Das Softwarepanel dafür zu Bemühen ist in meinen Augen eher unglücklich gelöst.
Externe Zuspieler beteiligen sich über zwei Stereo-Cinch-Inputs am Geschehen, deren Eingangsverstärkung mittels separater Line-/Phono-Schalter auszuwählen ist, was die beiden Erdungsschrauben für Plattenspieler erklärt. Ferner kann der Besitzer hier CD-Player oder auch ein mobiles Gerät, zum Beispiel eine Drum-Machines oder ein Smartphone mit einer DJ-App in den Signalweg einspeisen. Auf der rechten Seite wären noch der Einschaltknopf, die Kabelaufhängung, der USB-Port und die Netzteilbuchse zu erwähnen.
Der Aufbau der Bedienoberfläche orientiert sich am gängigen Layout für DJ-MIDI-Controller, mit zwei seitengelagerten Decks, die ihrerseits Transportkontrollen im Süden und Kreativsektionen hoch im Norden beherbergen. Die 14 Bit-Pitchfader sitzen an den oberen Flanken. Im Herzen der Konsole residiert das Mischpult mit zwei Line-Fadern samt Pegelmetern (Post-EQ, Pre-Fader) und einem austauschbaren Crossfader, dem es an hardwareseitigen Scratch-Controls mangelt. Die Regulierung der Flankensteilheit muss daher in der Software erfolgen. Schade, wo doch auch ein Scratch-Modus für die Jogwheel-Artisten implementiert wurde. Nördlich folgen Cue-Buttons-, Equalizer und die Navigationselemente, welche als Tasten ausgeführt sind. Ein Push-Encoder hätte sich bestimmt auch gut gemacht. Insgesamt zähle ich 36 Buttons, 12 Drehregler, acht Pads, fünf Fader und zwei Encoder ohne Push-Funktion.