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Hercules DJ Control Steel Test

Details

Der erste Eindruck
Hercules orientiert sich mit dem Stahl-Kontrolletti nun eher am marktüblichen Deck-Mixer-Deck-Layout. Hält man den Testkandidaten zum ersten Mal in der Hand, bemerkt man sofort den qualitativen Unterschied zwischen Control MP3 und Steel. Nicht nur, dass der Steel das vierfache Gewicht des 800 Gramm leichten Plastikbruders auf die Waage bringt, sein solides Metallchassis macht ihn auch um einiges stoßresistenter – kurz gesagt: Delle statt Loch. Die Anzahl der Bedienelemente hat bei verbessertem Layout von 41 auf 67 zugelegt, die Oberfläche ist fast doppelt so groß. Genug Platz zum Schrauben also, und sollte es einmal heftiger zuwerke gehen, sitzt der Controller dank seiner vier Gummifüßen recht rutschfest im Sattel. Seine Betriebsspannung bezieht er ausschließlich über den USB-Port.

Dem Steel-Paket liegen eine Installations-CD und ein USB-Kabel bei. Damit der ambitionierte MIDI-Jockey sofort losmixen kann, steuert Atomix eine abgespeckte Version seiner Software Virtual DJ bei. Darüber hinaus hat Hercules noch ein Styropor-Case und eine gepolsterte Transportasche beigelegt. Das ist ein Novum, verlangen andere Hersteller doch mindestens 50 Euro für ein adäquates Backpack.

Installation
Die Installation verlief easy-as-can-be. Sowohl Hardwaretreiber als auch DJ-Programm machten keinerlei Zicken. Beim ersten Aufruf musste lediglich die Seriennummer eingegeben werden, und nach Auswahl eines ASIO-Treibers konnte es losgehen.

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Software
Atomix Virtual DJ ist eine Software zum Abspielen, Mixen und Scratchen digitaler Musikdateien. Im Unterschied zur Pro-Version, die mit eigener Skriptsprache, Videomixing und Timecode-Unterstützung kommt, bietet die beigelegte DJC-Edition beschnittene Features, die auf die Steuerhardware ausgerichtet sind. Sie arbeitet ausschließlich mit den Hercules-Controllern Steel und Rmx und spielt MP3, AAC, AIFF, WAV, WMA und OGG ab, versagt allerdings die Nutzung DRM-geschützten Audiomaterials. Das Programm läuft in einem Fenster von 1024 x 768 Pixeln Größe, was mir auf meinem Widescreen-Notebook nicht ausreichte. Leider lässt sich die GUI nicht anpassen, was auf meinem Laptop-Display im Vollbildmodus zu Platzverschwendung nebst Verzerrungen führte. Schick geht anders.

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Aufbau der Software
Im oberen Bereich zeigt das Wave-Fenster eine Übersicht der beiden Wellenformen an, die sich über drei Schaltflächen als Festwert oder einen Schieberegler frei skalierbar in ihrer Darstellungsgröße anpassen lässt. Kleine Rechtecke repräsentieren die Signalspitzen oder Beats eines jeden Songs und erleichtern so das visuelle Mixen zweier Tracks. Der Downbeat, also der jeweils erste Beat des Taktes, wird zudem größer angezeigt, sodass der DJ eine bessere Orientierung hat und einen Versatz erkennen kann, wenn die vorausgegangene Dateianalyse bereits vor der Preview korrekt war. Darunter beginnen Mixer und Decksektionen.
 
Das virtuelle Zweikanal-Mischpult im Zentrum der Applikation ermöglicht Lautstärkeregelung, Überblendung und Klangregelung der Decks. Es bringt Dreiband-EQs nebst Killswitches, Line- und Crossfader, PFL und Pegelanzeige mit. Sind sämtliche Killswitches eingeschaltet, unterdrücken sie das gesamte Frequenzspektrum. Man spricht hier von einem Total-Kill.

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Der Mixer wird von zwei symmetrisch aufgebauten Deck-Sektionen flankiert, in deren Herzen virtuelle Plattenteller rotieren, wenn ein Musikstück abgespielt wird. Auskunft über die momentane Abspielposition und über gesetzte Cuepunkte gibt die klick-sensitive Gesamtwellenübersicht. Was die Bedienelemente der Decks angeht, besitzen Controller und Software zwar ein leicht unterschiedliches Layout, aber man findet sich trotzdem schnell zurecht, weil hardwareseitig aktivierte Features zum Teil softwareseitig abgebildet werden und umgekehrt.

Die Benutzeroberfläche schließt mit dem Browserbereich in der unteren Hälfte ab. Der liefert neben dem Dateibaum auch iTunes-Integration, eine Historie und virtuelle Ordner. Sie dienen als Playlist-Ersatz; Musikstücke können hier nach allerhand Kriterien sortiert werden, wobei 23 Tags zur Organisation der Musikbibliothek zur Verfügung stehen. Sämtliche Song-Informationen sind editierbar, Cover-Art wird im Editor angezeigt, nicht jedoch in der Mix-Oberfläche.

Nix für lange Fingernägel?
Steel-Control gibt dem DJ auf einer Arbeitsfläche von 350 x 250 x 70 Millimetern insgesamt sechs Schieber, 13 Drehregler, zwei Jogdials und 46 beleuchtete Buttons an die Hand, mit denen er auch in dunklen Einsatzgebieten nie den Überblick verliert. Die robusten Schaltflächen sind schwergängiger als die mancher Berufsgenossen und haben einen zunächst etwas gewöhnungsbedürftigen Druckpunkt.

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Der Testkandidat ist in drei farblich unterschiedliche Blöcke aufgeteilt. Der Silberfarbene in der Mitte wartet mit zwei Kanalzügen mit Dreiband-Equalizern und Killswitches auf, aber seltsamerweise wurden die Gainregler in die Deckbereiche ausgelagert. Zwischen den EQs ebenfalls etwas ungewöhnlich platziert ist der Scratch-Button. Normalerweise befindet er sich an den Jogdials, in diesem Fall ist er in den Mixerblock integriert, was daran liegen wird, dass sich der Scratch-Modus nicht für jedes Deck einzeln, sondern nur global einschalten lässt. Channel-Balance steht nicht zur Verfügung, stattdessen ist Master Balance vorhanden.

Damit der DJ während des Livemix ohne Maus oder Tastatur zügig in der Musikbibliothek navigieren kann, stehen vier gesonderte Taster Spalier. Mit Up und Down navigiert er bei aktiviertem Folder-Button durch den Dateibaum, File browst durch die einzelnen Songs. Das hat man schnell verinnerlich. Ist ein Track ausgewählt, wird er einfach mittels Load-Buttons in das jeweilige Deck abspielbereit geparkt. Eine Vorhöre ist ebenfalls mit an Bord. Etwas eigenwillig erscheint mir die Position des Master-Volumefaders genau zwischen den beiden Kanalfadern. Ein Schieberegler zum Anpassen der Hauptlautstärke ist zwar bei analogen Mischpulten nichts Ungewöhnliches, in der MIDI-Controller-Welt wird jedoch oftmals ein Drehknopf verwendet. Das Schlusslicht der Mixzone bildet ein leichtgängiger Crossfader, dem hardwareseitig und auch mit der beigelegten Software VDJ5DJC keine Anpassung der Kurvencharakteristik zugestanden wird. Sämtliche Regler sind für die Preisklasse erstaunlich griffig und lassen eine durchaus präzise Handhabung zu, lediglich die verbauten Fader mit ihrer Länge von 50 mm sind, abgesehen vom Crossfader, viel zu kurz geraten – 60-80 mm hätten der Konsole gut zu Gesicht gestanden.

Decks
Die etwas schmalen Decksektionen sind durchdacht und logisch aufgebaut. Jeder Player wird durch drei Transportbuttons (CUE, STOP, PLAY/PAUSE) gesteuert. Die oberflächengummierten 70-mm-Jogdials lassen sich wahlweise im Scratch- oder Nudge-Modus betreiben, besitzen eine Fingermulde und einen geriffelten Kunststoffring. In Kombination mit UP oder DOWN, ermöglichen die Tellerchen auch in umfangreichen Ordnern eine sehr schnelle und bequeme Suche. SYNC passt Tempo und Beat zweier laufender Audiodateien automatisch an, zwei weitere Taster ermöglichen Trackscanning, also schnelles Vor- und Zurückspulen im Song. Die seitlich angebrachten Pitchfader bieten dem DJ die Möglichkeit, Geschwindigkeitsvariationen am laufenden Track, durch nördliches (langsamer) oder südliches Verschieben (schneller) in einem vorher festgelegten Wertebereich vorzunehmen. Für den professionellen Einsatz sind sie aber nicht nur zu kurz, sondern dazu auch noch etwas wackelig geraten. Im Zusammenspiel mit der Software lassen sie sich neunstufig skalieren. Eine zehntelgenaue Tempoanpassung gelingt aufgrund des kurzen Regelweges allerdings nur in den unteren beiden Auflösungsstufen (6, 8, 10,12,20.25, 33, 50, 100). Pitch-Bend +/- beschleunigt oder bremst den Song kurzzeitig, die Tasten heben die Geschwindigkeit aber für meinen Geschmack etwas zu stark an – mit den Jogdials ist man hier besser beraten.

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Jedes Deck besitzt sechs Buttons zum Steuern von Effekten, Hotcues, Loops und Samples. Mittels Shift-Button werden die Bänke eins bis sechs mit einem Tastendruck gegen sieben bis zwölf komplett ausgetauscht. Insgesamt hat man so Zugriff auf zwölf Features, von denen sich manche sogar parallel nutzen lassen. Einige, Flanger oder Brake zum Beispiel, können hinsichtlich ihrer Parameter verändert werden. Zwei Drehregler an der linken oberen Seite der Unit steuern wahlweise die Effektparameter von Deck A oder Deck B. Diese Art der Steuerung macht natürlich mehr Spaß als mit der Maus, denn so können immerhin zwei Parameter zeitgleich und dazu auch sehr viel genauer manipuliert werden. Die rechte Decksektion unterscheidet sich von der linken lediglich dadurch, dass anstelle der Effektregler zwei Potis zum softwareseitigen Anpassen der Kopfhörerlautstärke und des Monitor-Mix angebracht sind.

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