Praxis
Verkabelung steht auf dem Programm. In meinem Fall landet der Master-Ausgang an einer Lukas Nano 600, als Mikrofon kommt ein Heil Sound PR-22 UT zum Einsatz, der verwendete Kopfhörer ist ein Sennheiser HD8 DJ. Ich benutze ein MacBook Pro, das mittlerweile auf Mac OSX 10.10 upgedatet ist, der Aux-Zuspieler soll ein iPhone sein. Aktiviert wird der Eingang via Jogvision Control Panel und über die Mic-Taste. Danach gibt’s Sound auf dem Master. Unpraktisch ist, dass ich den Aux-Input nicht separat einpegeln kann.
Ich möchte an dieser Stelle auch gleich auf die Klangqualität des Jogvision eingehen, an der ich nichts auszusetzen habe. Der Sound aus dem Master- und Booth-Ausgang ist transparent und digitale Störgeräusche sind im Live-Einsatz nicht zu vernehmen. Der Kopfhörerverstärker ist satt genug und der Mikrofonkanal rauscharm. Letztgenannter verfügt obendrein über eine zuschaltbare dreistufige Ducking-Funktion, deren Absenkung (-3, -6, -9) ohne Schwellwertangabe im Control Panel der Hardware eingestellt wird.
Schnell sind mit Hilfe des Browse-Encoders und den dazugehörigen Tasten zwei Titel in die Software-Decks geladen und eingestartet. Nun darf gemixt werden. Wer der automatischen Synchronisation nicht traut oder erst mal das Handwerk erlernen will, findet in dem akkuraten Jogwheel und dem bedauerlicherweise etwas kurz geratenen, mit zwei Hundertstel Prozent (+/-8) auflösenden Pitchfader zwei probate Hilfsmittel. Überhaupt liegt der Teller außerordentlich gut in, an und unter der Hand. Das interne Display ist ein Blickfang und praktisch noch dazu. Zwei konzentrische Ringe, von denen sich der äußere blaue wie ein Plattenteller mit 33 oder 45 RPM dreht, bereiten die Abspielgeschwindigkeit und Position im Musikstück optisch auf. Das innere Kreisrund hingegen visualisiert in Weiß die Positionsanzeige anhand von 16 beleuchteten Segmenten. Ebenso prima für die Scratch-Fraktion: vier Cuepoints „right by hand“.
Die Effektsektionen
Die Effekt- und Loop-Bedienung finde ich etwas unglücklich gelöst, da die drei Tasten in der FX-Sektion gleichzeitig auch für Loops verwendet werden und der einzige hier verbaute Encoder in Abhängigkeit vom Status der Tasten „FX Loop“, „Multi FX“ und „Shift“…
Für dich ausgesucht
- den Dry/Wet-Anteil von Effektregler 1 steuert,
- den Dry/Wet-Anteil von Effektregler 1-3 steuert,
- das Effekt-Timing einstellt,
- die Loop-Längen verdoppelt/halbiert.
Die Tasten übernehmen dann im FX Modus die Funktionen „FX ON“ und in Kombination mit Shift „FX Select“. Im Loop-Betrieb stehen euch die Funktionen „Loop on“ „x2“ (Länge verdoppeln) und „/2“ (Länge halbieren) zur Verfügung. Bei aller Liebe zu kompakten Formfaktoren, die oftmals nur durch Weglassen von Controllern und Mehrfachbelegungen zu realisieren sind: Das ständige Umschalten zwischen Loops und FX ist für mich nicht das Gelbe vom Ei. Das hätte man in meinen Augen durchaus anders machen können, beispielsweise indem man statt der „FX Loop Taste“ einen dedizierten Loop-Encoder verbaut und diesen mit einer Push-Funktion ausstattet, um die Schleife zu setzen und später zu bearbeiten. Obendrein hätten sich auch die „ungenutzten“ Performance Pad Layer angeboten. Aber gut, hier hat jeder individuelle Präferenzen.
Air-Control für das Filter funktioniert von technischer Seite aus im Grunde ganz gut. Fraglich ist allerdings, inwieweit man bereit ist, wild mit den Händen herum fuhrwerkelnd sein abendliches DJ-Set zu bestreiten. Ich bevorzuge da Regler für (bipolare) Hoch/Tiefpassfilter in den Kanälen. Sei es, wie es will: In der Summe bietet der Hercules Jogvision eine ordentliche Anzahl an Funktionen, die man auf solch einer kleinen Fläche erst einmal zusammenstellen muss. Kennt man es nicht anders und hat sich auf den Arbeitsablauf einmal eingestellt, kann man mit dem Gerät durchaus viel Spaß haben. In erster Linie möchte ich die gelungenen Jogwheels, die kompakte Bauweise und den guten Sound des DJControl Jogvision von Hercules herausstellen.