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Hercules P32 DJ Test

Praxis

Software GUI & Hardware Layout

DJUCED offeriert zwei Ansichten. Da wäre zunächst der Dual-Deck-View, bei dem im oberen Abschnitt des Bildschirms die beiden Track-Decks mit jeweils farbiger Wellenform-Übersicht (Gesamtansicht und bewegt) dargestellt werden. Außerdem Hotcues, ID3-Tags, Cover, Pitchfader, Loop-Ansicht etc. Kurzum: Alles was man benötigt.
Alternativ dazu gibt es die Vierdeck-Ansicht, bei der unterhalb der Track-Decks zusätzlich die Sample-Player angezeigt werden. Oben sind die jeweiligen FX-Abteilungen platziert und wie üblich befindet sich im unteren Bildschirmbereich das Browser-Feld zum Navigieren durch die Ordner, Playlists und Songs. Der Mixer mit seinen Fadern, EQs und Filtern hat zwischen den Decks sein „Zuhause“ gefunden. Die grafische Gestaltung der Benutzeroberfläche ist sehr gut gelungen und unterstützt einen intuitiven Workflow. Noch erfreulicher ist aber die Tatsache, dass die Aufteilung der Hardware-Bedienelemente nahezu identisch mit der der Software-Benutzeroberfläche ist.  

Fotostrecke: 2 Bilder Die Benutzeroberfläche der DJUCED 40° Software ist klassisch und erfreulich übersichtlich gestaltet.

Mixer-Sektion, Browser und Cue-Sektion

Die Mixersektion des Controllers bietet alles, was man für eine „anständige“ Mixsession benötigt. Die Crossfader-Funktion ist für jeweils zwei der Player der beiden Seiten (links/rechts) gekoppelt (Track-Deck A & Sampler C sowie Track-Deck B & Sampler D), was bei der Arbeit mit den Track- und Sample-Decks aber absolut sinnvoll ist. Mit den Cue-Buttons lassen sich die vier Decks einzeln auf dem Kopfhörer vorhören. Aber auch eine Wiedergabe des Mastersignals ist auf diesem Kanalweg praktischerweise möglich. Die Justierung der Kopfhörerlautstärke erfolgt bequem von oben über die beiden Volume-Buttons.
Ergonomisch gut platziert sind die Drehknöpfe der Dreiband-EQs (Hi, Mid, Low), die außerdem jeweils über eine praktische Mittenrastung verfügen. Dank der beiden praktischen Shift-Buttons unterhalb der Performance-Pads lassen sich mithilfe der Up/Down-Fader und den EQ-Reglern alle jeweiligen Funktionen der vier Decks einzeln von der Hardware aus steuern. Eine Steuerung der Key- und Gain-Regler kann allerdings nur per Maus oder Trackpad erfolgen.
Äußerst praktisch hingegen ist die Slip-Taste, die zahlreiche kreative Möglichkeiten bei der Arbeit mit Loops und Hotcues eröffnet. Denkbar simpel und daher sehr komfortabel präsentiert sich die Browser-Sektion mit dem großen und griffigen Push-Encoder sowie die beiden Load-Buttons. Sie sorgen dafür, dass man durch seine Ordner, Songs und Playlists geradezu „fliegt“. Thumbs up!

Die Mixersektion des Controllers bietet alles, was man für ein „anständiges“ Arbeiten benötigt.
Die Mixersektion des Controllers bietet alles, was man für ein „anständiges“ Arbeiten benötigt.
Audio Samples
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Dreiband-EQ

Track Buttons und Record-Funktion

Die Steuerung der Player erfolgt via Play/Pause/Cue-Tastenkombination, gleich daneben residieren die Sync-Buttons, mit denen sich die Songs bequem automatisch synchronisieren lassen. Das funktionierte im Test reibungslos. Mittels Shift-Tasten lassen sich trotz der begrenzen Anzahl der Bedienelemente am Controller beinahe alle wichtigen Funktionen der Software steuern. Zum Verstellen der Pitch-Werte ist man allerdings auch auf den Shift-Button angewiesen. Da der P32 DJ über keine Pitchfader verfügt, erfolgt die Justierung mithilfe der Loop-Size-Encoder. Das finde ich etwas umständlich und daher gibt es dafür einen kleinen Punktabzug.

FX-Sektion und Filter

Die Effektabteilungen der Software bieten zehn verschiedene Presets von solider Qualität. Mit dabei sind „Brot & Butter“ Effekte von Flanger über Reverb bis Beat Delay. Die komplette Funktionspalette der beiden Effektsektionen lässt sich komfortabel vom Controller aus steuern. Besonders praktisch sind die Marco-FX-Tasten und Regler, mit denen man die drei Effekt-Slots gleichzeitig kontrollieren kann. Sehr gelungen. Ähnlich komfortabel präsentiert sich die Bedienung der Filter. Dank der großen, griffigen Push-Encoder lassen sich diese sehr exakt justieren sowie ein- und ausschalten. Alternativ kann man diese Regler mithilfe der Shift-Buttons zur Steuerung der Beatjump-Funktion verwenden, um beispielsweise „on the fly“ taktgenau Loops zu verschieben. Bravo!

Die komplette Funktionspalette der beiden Effekt-Sektionen lässt sich komfortabel vom Controller aus steuern.
Die komplette Funktionspalette der beiden Effekt-Sektionen lässt sich komfortabel vom Controller aus steuern.
Audio Samples
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Filter Beat Delay Fx Flanger Fx Bitcrusher Fx Gate Fx

Loop-Sektion und Slicer

Sehr luxuriös ist die Schleifenabteilung geraten. Da wären zunächst die beiden Loop Push-Encoder, die oben links und rechts auf der Bedienoberfläche platziert wurden. Mit diesen lassen sich sehr bequem Auto-Loops erzeugen und in ihrer Länge variieren. Die beiden hellen, zweistelligen LED Loop-Size-Displays geben dem Nutzer dabei ein optimales visuelles Feedback, ohne dass der Blick dabei vom Controller weichen muss. Alternativ bietet sich die Möglichkeit, mithilfe der 2 x 16 Performance-Pads Loops zu erzeugen. Dabei sind die acht oberen Pads temporären Schleifen unterschiedlicher Längen gewidmet. Mit den unteren acht Buttons lassen sich hingegen konstante Loops spielen. Der Beat-Slicer erzeugt mit sechs der acht unteren Tasten unterschiedlich lange, konstante Loops, die wiederum über die oberen Pads in acht Teil-Schleifen zerstückelt und beatsynchron einzeln angetriggert werden können. Das Ganze gelingt absolut reibungslos und sorgt für eine sehr hohen Spaßfaktor.

Sample-Player

Zum Lieferumfang des P32 DJ gehören fünf Samplepacks unterschiedlicher Genres (Trance, Deep House, Techno …), sowie zahlreiche Einzel-Loops (HiHat, Bass, Melody …), die sich auf Wunsch per Drag’n’Drop in die Sampler-Slots laden lassen. Die Samplepacks und Einzelschleifen haben eine durchgehend gute Qualität und bieten für Electronic-DJs eine wirklich gelungene Grundausstattung an Klangmaterial. Es ist es wirklich ein Kinderspiel, mit dem P32 DJ „on the fly“ Song-Arrangements zu erzeugen und diese zu verändern. Erfreulicherweise lassen sich die Ausgangspegel der vier Sample-Player separat vom Controller aus verändern, also das Live-Arrangement (grob) abmischen. Unser Testkandidat bietet folglich die Möglichkeit, simultan und beatsynchron zwei unterschiedliche Tracks zu mischen und diese zusätzlich mit den Loops zweier unterschiedlicher Sampler zu unterlegen. Im Test liefen die Sampler sowie deren Steuerung absolut störungsfrei. Da kann man wirklich nicht meckern!

Fotostrecke: 2 Bilder Mithilfe der 2 x 16 Performance-Pads hat man u.a. die Möglichkeit, temporäre oder konstante Loops zu erzeugen.
Audio Samples
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Loops Slicer Deep-House Loops Trance Loops

Klang

Neben der Verarbeitung und Funktionalität sind im Rahmen eines derartigen Artikels natürlich auch Fragen bezüglich der Klangqualität zu klären. In den Software-Preferences lassen sich vier verschiedene EQ-Typen einstellen. Für das Soundbeispiel haben ich den „Glätten-EQ“ mit jeweils einem Cut von 24 dB, sowie einem Boost von 6dB gewählt. Bei den vier EQ-Typen sollte für jeden DJ-Typ etwas dabei sein und sie klingen gut und arbeiten sehr übersteuerungsfest. Die Filter lassen sich in den Voreinstellungen zwar nicht verändern, dennoch möchte ich ihnen eine hohe Soundqualität bescheinigen. Dank einer gut gewählten Resonanz klingen sie erfreulich musikalisch.
Der Kopfhörerausgang liefert ein sehr lineares Klangbild, operiert angenehm rauscharm und zeigt sich leistungsstark. Ebenso rauscharm arbeitet der Main-Out des Controllers und liefert dabei ein druckvolles Signal mit satten Bässen, solidem Mittenbereich und fein aufgelösten Höhen. In einer Schulnote ausgedrückt bekäme der P32 DJ von mir in dieser Kategorie eine glatte 2. Bravo!

Ergometrie und Allgemeines

Das Layout des P32 DJ wirkt angenehm aufgeräumt. Trotz seiner recht kompakten Maße und der zahlreichen Bedienelemente ist der Controller nicht überladen und sein ergonomischer Aufbau unterstützt einen intuitiven Workflow. Alle Bedienelemente des Controllers reagierten im Test sehr direkt und ohne spürbare Verzögerung. Außerdem bietet das Gerät eine Vielzahl beleuchteter Buttons, deren Farbpalette in meinen Augen leider etwas begrenzt ist. Denn von den Performance-Pads abgesehen sind die meisten anderen Buttons, Ausnahme der Funktion-Select-Tasten (Hotcue, Loop, Sampler), die blau illuminieren, rot beleuchtet. Hier wäre eine erweitere Farbpalette (gelb, grün etc.), wie sie bei vergleichbaren Controllern der Konkurrenz zu finden sind, wünschenswert gewesen. Bei den 32 Performance-Pads ist Hercules die visuelle Unterscheidung der verschiedenen Funktionen besser gelungen. So sind im Sampler-Modus die inaktiven Loop-Slots rot beleuchtet, die aktiven blau.

MIDI

Auf der Website des Herstellers steht ein MIDI-Mapping für Traktor von Native Instruments zur Verfügung. Getestet habe ich den Controller mit Traktor Scratch Pro (Version 2.10.1 60). Nach dem Import des Mappings in den Traktor Preferences konnte ich mit dem Hercules die Software absolut problemlos steuern. Besonders die Remix-Decks machen mit dem P32 DJ viel Spaß. Ein weiteres MIDI-Mapping für Ableton Live ist nach Aussage von Hercules bereits in Arbeit. Erwähnt werden muss an dieser Stelle, dass die Performance Pads nicht anschlagdynamisch arbeiten. 

Fotostrecke: 2 Bilder Das Layout des P32 DJ wirkt angenehm aufgeräumt
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Original-Wav Playout
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Profilbild von Robert Pasec

Robert Pasec sagt:

#1 - 13.06.2018 um 18:45 Uhr

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Den Controller gibt es ja schon ne Weile ... um so besser, dass dieser jetzt auch von VirtualDJ unterstützt wird.

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