Hercules Scratch Starter Kit Test

Ausgepackt
Das ist schon ein beträchtlicher Lieferumfang, der sich da aus der Umverpackung schält. Zwei Timecode-Vinyls, zwei zeitcodierte CDs, die benötigten Cinch-Kabel samt Verlängerungsadapter und ein gedrucktes Handbuch machen neugierig auf die zweite Kartonage. Die wiederum enthält neben der verpackten Schnittstellenbox mit Euro- und Übersee-Stromadaptern auch USB-Strippe und eine ebenfalls gedruckte mehrsprachige Anleitung. Der Hersteller kooperiert, wie auch bereits bei den MIDI-Konsolen, mit dem Softwarehaus Atomix. Die Hybrid-Installer für Virtual DJ6.04 SSK-Edition liegen, genau wie die Hardwaretreiber, in Form einer CD bei. Kein Download, kein Drucken, prima! Ausstattungs-Ersteindruck gelungen.

Impressionen
Holla, ist das ein Bolide. Der Vollmetal-Scratchamp ist sicherlich der aktuell größte und mit 1,5 kg Gewicht nicht unbedingt leichteste Stern am DVS-Firmament. Auch wenn die Transportfreundlichkeit darunter leidet, sorgt das für reichlich Raum zwischen den Schnittstellen und Reglern, sodass auch Bärenpranken einigermaßen klarkommen sollten. Nachstehend seht ihr einen Größenvergleich mit Audio 8 DJ von Native Instruments.

Fotostrecke: 2 Bilder Audio 8 und Deejay Trim im direkten Größenvergleich

Der Hercules Amp ist solide verarbeitet, da beißt die Maus keinen Faden ab, und fest verschraubt ist er dazu. Zwei Griffe an der Vorderseite dienen dem Transport, an den Rückseiten hätten aufsteckbare Gummi-Kantenschützer indes nicht geschadet. Denn ab einem Meter Aufprallhöhe dürfte es eine dicke Delle im Parkettboden geben, da bin ich mir sicher. Den gegossenen Ostberliner Klubflur sollte dies indes weniger stören. Als besonders alltagstauglich empfinde ich die Beschriftungen. Sie sind nicht nur vorder- und rückseitig, sondern auch aus der Draufsicht gut abzulesen. Der Proband steht rutschfest auf vier Gummifüßen. Mein zweiter Eindruck: Verarbeitung Rock-solid!

Interface Backpanel
Beim ersten Blick auf die Rückseite wird sofort klar, woher das Kind seinen Namen hat. Vier schaltbare RCAs mit Erdungsschrauben speisen Phono-, Line- oder Timecode-Signale ein. Sechs Outputs bringen den Sound in den DJ-Mixer oder Audio-Rekorder. Allerdings nicht gleichzeitig. Entweder man betreibt 4/4 oder 2/6. Die Wahl der Artikelbezeichnung entspricht also nicht den Betriebsmodi, sondern vielmehr den RCA-Anschlüssen. Die Kanäle eins und zwei werden ebenfalls geklont über zwei symmetrische Klinkenbuchsen mit +4 dBu ausgespielt und lassen sich so problemlos an einer professionellen PA betreiben, die Cinch-Ausgänge können dann aktive Monitorboxen ansteuern.

Zum Betrieb der Hardware ist eine externe Stromversorgung zwingend erforderlich, ein alleiniger USB-Betrieb ist nicht möglich. Daher sollte man in unbekannten Gefilden sicherheitshalber eine Mehrfachsteckdose in das Gigbag packen. Ausgeschaltet wird der Testkandidat über einen separaten Power-Knopf, was bei DVS-Systemen zwar eher selten, aber doch mindestens genau so begrüßenswert ist. Ebenfalls an der Rückseite findet man die Verbindung zum Computer. Direkt daneben sind zwei USB-Schlitze zum Anschluss externer Sticks oder Festplatten oder MIDI-Steuereinheiten platziert. Einen weiteren USB-Stecker gibt’s an der Vorderseite. Macht, wenn mich nicht alles täuscht, einen dreifachen Hub. Wiederum ein Novum, das dank des separaten Netzteils nicht zulasten des Rechners geht. In dieser Hinsicht hat der Fabrikant also gut aufgetischt. Meine 500-GB-USB-Platte, der 16 GB Titanium Cruzer und Korgs Nanopad liefen problemlos am Trim. Eine MIDI-Schnittstelle ist leider nicht vorhanden. Wer Standard-MIDI-Gerätschaften nutzen will, muss also eine weitere I/O-Box mit ins Täschchen packen.

Interface Frontpanel

Neben dem Front-USB positioniert der Produzent eine 6,3 mm Mikrofonbuchse samt Pegel-Poti und praktischem, statusbeleuchteten Einschaltknopf. Softwareseitig ist die Dämpfung dreistufig regulierbar (-3,-6,-9 dB). Zwei Trim-Regler steuern die Verstärkung der Eingangskanäle auf analogem Weg (1-2 und 3-4) und komplettieren die Namensgebung des Hercules Deejay Trim 4&6 Interfaces. Zwei Paar LED-Meter visualisieren entweder Eingangs- oder Ausgangpegel, selektiert wird per Kippschalter. Auch der regelbare Kopfhörerausgang besitzt einen Switch für die Inputs A oder B. Am externen Mischer verliert dieses Feature etwas an Relevanz. Arbeitet der DJ jedoch mit einem USB-MIDI-Controller, ist dies aber je nach Ausstattung und Software durchaus von Vorteil. Was die Audioqualität der Soundbox angeht, bin ich positiv überrascht. Die Wandler liefern ein gut klingendes, transparentes Ergebnis. Auch der Kopfhörerausgang ist sauber und satt und sollte für den Clubeinsatz ausreichen. Der Tausendsassa ist nicht nur in Anbetracht des Preises gelungen. Abzüge in der B-Note gibt es leider, weil er keinen 4/6 Betrieb ermöglicht und der 4/4 Mode im 24-bit-Betrieb nicht zur Verfügung steht.

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