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Heritage Audio i73 Pro Edge Test

Vor dem Einsatz erfolgen die Registrierung und das Software-Update

Im Einsatz höre ich zunächst…nichts. Meine Hoffnung, das i73 Pro Edge auch komplett standalone und ohne Software verwenden zu können, erfüllt sich nicht. Nach dem oben beschriebenen Registrierungs- und Installationsprozess fliegen mir erst einmal fast die Ohren weg, denn Gerät und Software scheinen sich auf einen sehr hohen Lautstärkepegel geeinigt zu haben. Obwohl das i73 mit aktiviertem Mute hochfährt, ist das ärgerlich. Dem Endlos-Encoder hätte man also eine optische LED-Indikation spendieren sollen. Interessanterweise ist nach der erstmaligen Installation auch ein teilweiser Standalone-Betrieb für das Rechner-Audio möglich. Ebenfalls merkwürdig: Der Dim-Schalter reduziert zwar die Lautstärke, kehrt aber oft nicht zur Ausgangslautstärke zurück. Liegt diese zudem unter einem bestimmten Pegel, bleibt es auch nach Deaktivierung der Funktion stumm. Man muss also nachregeln, was den Sinn der Sache in Frage stellt.

Auf Nachfrage schreibt die Firma, dass dieser Bug hoffentlich in kommenden Updates beseitigt werden kann. Zum Zeitpunkt dieses Tests (kurz nach Vorstellung der i73 Geräte), gestaltet sich auch das Installieren der Plug-ins noch unbefriedigend. Ihre Einrichtung erfordert die angeschlossene Hardware, mit welcher die Webseite dann kommuniziert. Leider tut sie das mit verschiedenen Missverständnissen und langen Wartezeiten. Irgendwann kann ich zwei Plug-ins in meiner DAW (Logic Pro X, Macbook Pro M1, Sonoma) öffnen, aber nicht im i73-Mixer. Mehrere Kontakte mit dem freundlichen kanadischen Kundenservice lösen das Problem dann, vor immer wieder aufploppenden iLok-Kompatibilitätswarnungen und Verifizierungsaufforderungen bleibt man trotzdem nicht gefeit. Das muss wohl noch was gemacht werden. Mal hören, wie sich das Heritage Audio i73 Pro Edge im Einsatz verhält.

Mono Front of Kit: So klingt das Heritage Audio i73 Pro Edge am Drumset

Einen guten Überblick über die Fähigkeiten von schallwandelnden Geräten erhält man am Schlagzeug. Da ich selbst nur einen Kanal eines vergleichbaren Preamps besitze, habe ich eine typische Front of Kit Mikrofonierung, etwa einen halben Meter vor der Bassdrum, gewählt. Das verwendete Mikro ist das Mojave MA-201FET, der Vergleichs-Preamp ein Golden Age Premier pre73. Beim Einpegeln fällt mir der relativ labberige Lauf der Marconi-Knöpfe auf, welche direkt auf die Platine gelötet sind. Auch klanglich gibt es Unterschiede. So klingt die Kombination aus GAP pre73 und RME UFX Wandlung höhenreicher und damit präsenter. Der i73 wirkt verrundeter und tatsächlich auch etwas weniger detailliert in den Mitten und Bässen. Ich habe euch beide jeweils in der Nullstellung der Gain-Regler und etwas angesättigt aufgenommen.

Erster Test am Drumkit
Audio Samples
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i73 Pro Edge, Drums i73 Pro Edge, Drums, leicht gesättigt Golden Age Premier pre73, Drums Golden Age Premier pre73, Drums, leicht gesättigt

So klingt das i73 Pro Edge an der Akustischen

Um die Qualitäten des i73 Pro Edge an der Akustischen auszuloten, habe ich den Kollegen Michael Krummheuer in mein Studio gebeten. Dieses Mal kommen beide Kanäle zum Einsatz, mit zwei AKG C214 nehmen wir sowohl am Soundhole als auch am Griffbrett ab. Als Vergleichs-Interface verwenden wir mein RME UFX, dessen Preamps und Wandler sich einer möglichst neutralen Übertragung verschrieben haben. Zwei Spielweisen, Strumming und Picking, geben einen guten Überblick über die Eigenschaften der beiden Geräte. Wie erwartet, liefert das i73 den typischen, leicht verdichteten 1073er Charakter, was sich jeweils besonders bei höheren Gain-Regler-Stellungen zeigt. Die gehen mit minimal gröberen Transienten einher, was ja aber auch Sinn der Sache ist. Sehr gut gefällt mir das „Britstrip“ Channelstrip Plug-in, welches ich nur mit leichtem Low Cut verwendet habe. Mit derlei Spezialitäten kann und will das RME nicht aufwarten, sondern zeigt einen detaillierten, offenen Klang, dem es zwar im Vergleich ein bisschen an Breite mangelt, qualitativ aber nicht schlechter dasteht.

Auch den DI-Input des i73 Pro Edge habe ich mit meinem Bass ausprobiert und den Channelstrip des Mixers mit den Heritage Audio Plug-ins vollgeladen. Latenzen sind absolut keine wahrnehmbar, das Spielgefühl ist entsprechend direkt. Die Auswahl an Plug-ins ist noch begrenzt, die Ampeg B-15 Simulation und die Bandmaschine bieten jedoch typische, authentisch umgesetzte Resultate. Insgesamt sechs Plug-ins stehen zum Zeitpunkt dieses Tests zur Verfügung.

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i73, Strumming, neutral i73, Strumming, höheres Gain i73, Picking, neutral i73, Picking, höheres Gain i73, Picking, höheres Gain, Brit Strip Plug-in mit Low Cut RME UFX, Picking RME UFX, Strumming

Alternativen zum Heritage Audio i73 Pro Edge

Der stärkste Konkurrent des Heritage Audio i73 Pro Edge dürfte das Universal Audio UAD Apollo Twin X USB Heritage sein. Wem es um die DSP-Einbindung geht, bekommt dort zum Testzeitpunkt jedoch deutlich mehr Plug-ins geboten als beim i73. Die 73er Aura gibt es natürlich in dieser Form nur bei Heritage Audio.

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