Heritage Audio Symph EQ: Klingt wie ein Neve!
Schon wenn man ein Signal „flat“ durch den Symph EQ fließen lässt, drückt dieser ihm einen sanften klanglichen Stempel auf. Neben einer leichten Sättigung, die den Klang weicher und griffiger gestaltet, sind ein Boost im Tiefbass und ein Roll-Off in den Höhen zu verzeichnen. Auch wenn sich all das auf einer subtilen Ebene bewegt, ist der Symph EQ damit kein typisch transparenter Baxandall-EQ, sondern gehört eher zur färbenden Zunft.
Bereits bei leichten Boosts mit den Shelving-Filtern zeigen sich die sehr breiten Filterkurven des Symph EQ, die bis weit in die Mitten hineinreichen. Hier arbeitet man definitiv mit einem breiten Pinsel. Zur Veranschaulichung: Bei einem Boost von 10 dB bei 110 Hz ergibt sich bei 1 kHz noch ein Plus von 3 dB. Das ist noch wesentlich breiter als beispielsweise das Bassband eines Pultec EQ – von einem 1073 ganz zu schweigen. Das Gleiche gilt auch für die Höhen, wobei die Kurven kräftig miteinander interagieren – und auch die sanften Cutoff-Filter spielen hier mit hinein.
Als Grundlage für die Audio-Beispiele nutze ich ein Cover des Songs Fire – aufgenommen mit einem eigenen Band-Projekt.
M/S-Bearbeitung mit dem Symph EQ
Mit seinem M/S-Modus erweitert der Symph EQ seine Funktionalität gehörig. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig, wobei man auch hier mit dem besagten breiten Pinsel ans Werk geht.
Einen Equalizer richtig einstellen lernen könnt ihr hier. Bei der Benutzung des EQs werden diese Dinge häufig falsch gemacht.
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In den Beispielen booste ich den Bassbereich im Seitenkanal bis weit in die Mitten hinein, um eine Stereo-Verbreiterung zu erzeugen und cutte gleichzeitig den Tiefbass. Im Mittenkanal hole ich dagegen die Stimme in den Höhen und hohen Mitten etwas weiter nach vorne und bin zurückhaltender mit den Becken im Seitenkanal. Das Ganze gibt es in drei Ausprägungen zu hören.
Klar, die Live-Aufnahme des Hendrix-Songs ist nicht besonders dicht instrumentiert und bietet weder eine gedoppelte Gitarrenwand noch dicke Synths auf den Seiten. Die Effekte der M/S-Bearbeitung im Seitenkanal betreffen primär den Raumanteil der Drums (auch Becken) und Reverbs und natürlich die nachträglich gedoppelten Backing-Vocals im Refrain.
Symph EQ vs. Bax EQ Plug-in
Den Dangerous Bax EQ besitze ich bedauerlicherweise nur als Plug-in. Ein Vergleich zwischen Hardware und Software ist meiner Meinung nach aber naheliegend. Immerhin bedienen sich beide EQs am ursprünglichen Baxandall-Design.
Auch nach mühevollem Matching der Einstellungen wirken die Ergebnisse mit den beiden Equalizern recht unterschiedlich. Der Symph EQ verpasst dem Mix einen durchaus passenden Vintage-Vibe, betont die Mitten etwas deutlicher und zeichnet gleichzeitig das Bild ein wenig weicher. Das Plug-in des Bax EQ erzeugt dagegen einen offeneren Klang mit luftigen Höhen, der detaillierter und deutlich moderner wirkt.