Praxis
Für den Praxistest zog ich mich in einen Rockclub zurück, dessen Akustik ich gut einzuschätzen weiß. Für das Handling der Boxen sollte man besser zu zweit sein, aber dank der praxisnahen MultiGrip-Griffe ist das Handling durchaus als gut zu bezeichnen. Die Verkabelung ist schnell erledigt, das System in wenigen Minuten einsatzbereit und wartet darauf, mit herausfordernden Signalen gefüttert zu werden.
Diese gestalteten sich aus der Sammlung eines Zuspieler-Medleys, unkomprimierten Signalen eines virtuellen Soundchecks und mit meiner eigenen Stimme über ein Shure SM58. Erfreulich: Die Boxen verfügen über sehr wenig Grundrauschen oder andere Nebengeräusche. Das gibt die ersten Pluspunkte. Beim ersten Test-Track (Donald Fagen) fällt mir auf, welch ein Kraftpaket das Topteil 210 LTA ist. Für Rock- und Elektromusik kann man das Topteil auch von zwei Linear 9 118 Sub BA Subwoofern unterstützen lassen, ohne dass es übertrieben wirkt.
Wie ist der Sound?
Das 210-LTA-Top klingt schön „offen“, direkt, ohne in den Mitten aufdringlich zu werden. Der akustische Übergang von den 10-Zöllern zum großen MCT-Horn ist den Entwicklern besonders gut gelungen. Die Box klingt wie aus einem Guss und behält auch bei höheren Lautstärken seinen stressfreien Klangcharakter.
Der 118 Sub BA ist eine gelungene Ergänzung zum Topteil. Bandpass-Konstruktionen sagt man gerne einen eher dröhnenden, wenig impulstreuen Klang nach, der bauartbedingt Resonanzen in den Kammern erzeugt. Dafür ist der Ausgangspegel von Bandpässen in der Regel einige dB höher als bei einem Standard-18-Zoll-Bassreflex-Subwoofer. Ich hätte allerdings vom Klang nicht darauf schließen können, dass es sich bei dem 118 Sub BA um einen Bandpass handelt. Vielmehr erinnert mich der Bass einen großvolumigen Bassreflex-Subwoofer mit gutem Tiefbass und einer warmen, breiten Abstimmung.
Nutzbass-Reserven
Der nutzbare Frequenzgang bietet hohe „Nutzbass“-Reserven für Live-Musik, was den 118 Sub BA universell einsatzbar macht. In puncto Maximalpegel ist es nachvollziehbar, dass der Subwoofer nicht ganz mit dem Topteil mithalten kann. Das Topteil 210 LTA ist schlichtweg mit besonders hohen Pegelreserven ausgestattet und möchte im Grunde gleich zwei 118 Sub BA als Spielkameraden. Zumindest wenn die Veranstaltung höhere Pegel verlangt.
Mir gefällt jedenfalls der Sound des Systems und es lassen sich damit – eine entsprechende Anzahl an Boxen vorausgesetzt – auch problemlos größere Veranstaltungen stemmen. Dabei kann auch man zwei oder drei 210-LTA-Topteile horizontal clustern. Dafür wählt man die passende Einstellung am DSP auf der Rückseite des Aktivmoduls und dreht die Hörner um 90°. Simpel, einfach und praxisnah.
Alternativen
Zur HK Audio Linear 9 210 LTA gibt es zwar keine direkte Alternative, was alle Kern-Features betrifft. Dennoch gibt es Konstrukte von Mitbewerbern, die eine ähnliche Philosophie verfolgen:
Feature | Linear 9 210 LTA | dB Technologies IG-3T | RCF NXL 44-A MK2 |
Treiber | 2 x 10“ + 1.4“ | 2 x 10“ + 1.4“ | 3 x 10“ + 1.4“ |
Leistung Ampmodul | 1.100 Watt | 900 Watt | 700 Watt |
Abstrahlwinkel | 60 x 25° | 110 x 90° | 100 x 30° |
Gewicht | 33 kg | 22,3 kg | 34,5 kg |
Flugbügel erhältlich | ja | ja | ja |
DSP onboard | ja | ja | ja |
Fernsteuerung via Netzwerk | ja | nein | nein |