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HK Audio POLAR 12 Test

Praxis

Nach der Betätigung des Netzschalters benötigt die POLAR 12 einige Sekunden zum Booten des DSPs, bevor sie spielbereit ist. Ich regele alle Eingänge runter und stelle den Master auf 0 dB ein. Höher sollte man den Master nicht drehen, zumindest in der 10-dB-Stellung wird sonst ein erhöhtes Grundrauschen aufdringlich. Als erste teste ich die Bluetooth-Schnittstelle und aktiviere im User-DSP das Pairing mit meinem iPhone. Den Sub-Level belasse ich in der 0-dB-Stellung. Als Klangvoreinstellung war in der Test-PA der „Music-Mode“ geladen. Dieser klingt recht linear mit einer guten Portion Bass und präsenten Mitten.
Ich schalte um auf den „Voice-Mode“. Hier werden die Bässe und Low-Mids abgeschwächt, was einer Sprachbeschallung zugute kommt. Das glatte Gegenteil bewirkt dagegen der „DJ-Mode“, der die oben Mitten etwas zurücknimmt und dem Subwoofer umfassenderer Hoheitsrechte einräumt. Die Modes wirken in sich stimmig und sind gut abgestimmt. Ich schnappe mir ein Shure SM58, stecke es direkt in Kanal 1 und schiebe den Schalter von Line- auf Mic-Empfindlichkeit. Das Poti in 12-Uhr-Stellung bietet genügend Aussteuerung für das Mikrofon.

Fotostrecke: 2 Bilder Mikrofone können direkt an der HK Audio POLAR 12 andocken

Klanglich bin ich von der Stimmenwiedergabe angetan. Obwohl im Top ein Kompressionstreiber arbeiten soll, klingt die Stimme keineswegs aufdringlich. Eher so, wie man es von Säulensystemen gewohnt ist, die ausschließlich mit Breitbandtreibern bestückt sind. Die POLAR 12 Säule ist recht schmal, so dass auch hinter der Säule recht viel von der Stimme zu vernehmen ist. Das ist jetzt kein POLAR 12 typisches „Problem“. Jede schmale Säule ohne breite Schallwand hat mit diesem Phänomen zu tun. Wer noch nie mit einem Säulensystem gearbeitet hat, mag sich zunächst wundern. Ich wundere mich auch ein wenig, als ich die Maximallautstärke mit dem Mikrofon austeste. Der Pegel ist zwar durchaus Band-tauglich, weist aber keine großen Reserven auf. Die Angabe des maximalen Schalldrucks dürfte sich daher eher auf einen schmalen Frequenzbereich beziehen, gemittelt über einen kurzen Zeitraum.

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Das macht mich neugierig und schaue mir deshalb die Topteil-Bestückung genauer an. Der 1-Zoll-Kompressionstreiber und dessen Horn scheinen das limitierende Element zu sein. Logisch, in so einer schmalen Säule lässt sich aus Platzgründen nun mal kein großes Hochtonhorn mit fettem Treiber verbauen. Die große Dynamik einer Live-Band bringt daher die POLAR 12 schneller an ihre Grenzen als ein stark komprimiertes DJ-Set. Vermutlich wurde der 1-Zoll-Hochtöner in der Mitte des Tops platziert, um eine bessere Kopplung zu den 3-Zoll-Mittentreibern zu ermöglichen. Damit sitzt er allerdings auf Kopfhöhe des Publikums, was die Reichweite bei stehendem Publikum einschränken könnte. Wäre er als oberster Treiber in das Top eingelassen, würde er problemlos über das Hindernisse hinweg tönen.

Die Subwoofer-Abstimmung ist gut gelungen. Ein guter Kompromiss aus Tiefgang, Pegel und fokussiertem Sound. Das lässt die PA größer klingen als sie de facto ist. Den DSP-EQ habe ich während des Testzeitraums übrigens nicht benötigt, die Werkseinstellungen und die drei Modi bieten gute Voraussetzungen für einen überzeugenden Klang.

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Profilbild von erzet

erzet sagt:

#1 - 09.04.2021 um 17:31 Uhr

0

Danke für diesen Test.
Ich besitze 2 Polar 10 im Stereo-Betrieb.
Für mich wäre es interessant gewesen, zu erfahren, ob und und in welchem Umfang die Polar 12 mehr Power im Bass-Bereich bringt. Da meine ich nicht unbedingt mehr Lautstärke, sondern mehr "Tiefgang".
Gibt es hierzu Erkenntnisse?

    Profilbild von Rob F

    Rob F sagt:

    #1.1 - 10.04.2021 um 13:43 Uhr

    0

    Also ich kenne nur eine Methode: Man kauft einen Aktiven Subwoofer, der einen Stereo-Eingang hat und einen Stereoausgang, welcher die tiefen Frequenzen entfernt hat und speist die Stangen dann mit Frequenzen oberhalb 100 Hz.
    Ich selbst habe mit so einer Methode meiner kompakten HK Audio LUCAS Nano 300 zum Sound einer großen Anlage verholfen, kenne Erfahrungsberichte, wo der Subwoofer die Leistungsfähigkeit der Säulenanlage extrem verbesserte, dass eine Anlage, der man sonst vielleicht maximal 200 Zuhörer zutraut, auf einmal ein ganzes Festzelt versorgen konnte (was in den Ohren mancher "Experten" nach Märchen klang), kenne Erfahrungsberichte, wo man die Zuhöreranzahl zumindest verdoppeln konnte.
    Es ist vergleichbar dem, dass man an einen Laptop einen großen Monitor hängt, so auch mal die Vorteile eines großen PCs hat, aber sich die Vorteile eines Laptops erhält.
    Du könntest ja mal nach einem netten Subwoofer gucken, mit dem Du ab und zu Deine Säulen ergänzen kannst.

Profilbild von Rob F

Rob F sagt:

#2 - 10.04.2021 um 13:51 Uhr

1

Insgesamt finde ich es schon cool, wie der Bereich der Säulen-Anlagen von verschiedenen Herstellern bedient wird, dass HK Audio mit den Polar-Systemen eine günstigere Alternative zur Elements liefert und dabei auch die LUCAS-Serie ergänzt.
Allerdings, für den reisenden Gitarristen, der mit Bus und Bahn und Fahrgemeinschaft unterwegs ist, dürfte noch nicht mal die kleinere Polar eine Alternative zur Bose L1 compact oder LD Systems MAUI 5 sein.

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Weekender sagt:

#3 - 28.07.2021 um 12:45 Uhr

0

Der Sound der Polar 12 ist sehr analytisch und für meine Ohren fast etwas giftig. Ich denke für Gesang / Gitarre oder Sprache kommt das sehr gut. Für einen DJ in einem 80 m2 Raum reicht es in meinen Augen nicht ganz. Da hat es dann doch zu wenig Bass und zu schrille Höhen.
In unserem Mehrzweckraum ist sie sehr dienlich, da sie fast alle Einsatzgebiete abdeckt (Hintegrundbeschallung, Film / TV-Ton, Tanzabende etc.). Sie sieht nicht zuletzt auch ungebraucht recht schick aus.
Im Partyraum steht aber zum Glück dann doch ein KME Versio SD 3. Das ist klanglich halt nach wie vor eine völlig andere Liga.

Profilbild von Jochen

Jochen sagt:

#4 - 26.07.2022 um 08:11 Uhr

3

Ich überlege gerade welches System ich kaufe. Ich schwanke zwischen der Pa Polar 12 von HK und dem Ld System maui 28 g2. Welches würdet ihr denn wählen?

    Profilbild von Eric Kischko

    Eric Kischko sagt:

    #4.1 - 26.07.2022 um 22:13 Uhr

    0

    Hallo Jochen, ich möchte mir in der nächsten Zeit auch ein Säulensystem für kleine Veranstaltungen zulegen. Ich habe mir vor kurzem eine Maui 28 G2 für eine Hochzeit im 1.Stock geliehen. Die Maui ist ruck zuck im Limiter, und es war noch nicht einmal laut. Der Sound ist ok, hat aber keinen Power. Verarbeitung ist auch Mist, trägst Du den Sub mit dem Gitter vor dem Bauch, ist sofort eine Beule drin. Kann ich nicht empfehlen, dann schon lieber die HK Polar 12. Gruß Eric

Profilbild von Nik

Nik sagt:

#5 - 31.03.2023 um 16:40 Uhr

1

Hallo Christian! Was würdest Du empfehlen zwischen HK Polar 12 und RCF Evox J8 ? Was klingt besser? Besonders interessiert im Bassbereich. Danke.

Profilbild von Wolfgang

Wolfgang sagt:

#6 - 06.11.2024 um 18:46 Uhr

0

Enttäuschend. Ich habe mir so ein Päärchen mit großen Erwartungen gekauft und mich nach nur 2 Gigs sofort wieder davon getrennt. Diese PA hat einen für mein Empfinden völlig unhomogenen Sound. Unten rum viel zuviel Gematsche, oben rum nur scharfes Gezische und dafür in der Mitte nix...... als ich sie nach etwa 4 Stunden Soundcheck immer noch nicht richtig eingestellt bekam, schlich sich der böse Ausspruch "...ist halt nur Stäbchengefiepse" immer mehr in mein Hirn. Und es stimmt. Genau das ist es: Wummeriger Bass mit viel Hochton dazu, aber ohne jegliche Grundtonwärme und -volumen! Jeder, der mal eine ordentliche PA gehört hat, kennt den Unterschied. Lasst Euch also nicht vera........, sondern bleibt bei dem, was seit Ewigkeiten bewährt ist- diese neue Art von PA ist nur ein Mode-Gag und kann nicht Bestand haben- es sei denn, niemand im Musikbusiness hat mehr ein paar gesunde Ohren! Gibt es denn gar nichts Positives zu berichten? Doch: Auf- und Abbau sowie Transport sind eine Freude, keine Frage. Die Sprachverständlichkeit und -tragweite ist wirklich beeindruckend. Die Optik ist zwar anders, aber doch irgendwie eleganter als eine konventionelle Sub-Sat Anlage, sieht schon schick aus. Die Bedienung ist gut gemacht, logisch und mehr oder weniger selbsterklärend. Für Leute, denen das wichtiger ist, als guter Sound, passt so ein Set also schon....... Und sein wir mal ehrlich: Die feiernde Masse davor hört`s eh nicht, denen reicht eben zisch-kreisch-bouum! ;-)

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