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Höfner Gold Label Violin Bass Test

Praxis

Shortscale-Bässe sind in den letzten Jahren wieder stark im Kommen, weil immer mehr Bassisten die komfortable Handhabung und den vollen, warmen Sound der meist leichten und kompakten Instrumente zu schätzen wissen. Mein schicker Test-Shorty ist aufgrund seiner Halbresonanz-Bauweise ein richtiges Fliegengewicht und bringt gerade mal 2,2 kg auf die Waage. Einen derart leichten Bass kann man ohne spürbare Belastung stundenlang spielen, weil er stets hervorragend ausbalanciert am Körper hängt. Aus spieltechnischer Sicht erfordert der Violin Bass allerdings durchaus einige Anpassungen, wenn man herkömmliche Longscale-Bässe gewöhnt ist. Klar, die Bünde liegen bei der kurzen Mensur deutlich näher zusammen und die Greifhand muss sich erstmal mit den kurzen Abständen zurechtfinden. Hinzu kommt der recht enge Saitenabstand von gerade mal 14 mm am Steg. Ich habe mich allerdings erstaunlich schnell an diese neuen Parameter gewöhnt und hatte schon nach einigen Minuten auf dem Violin Bass ein angenehmes und natürliches Spielgefühl. Die Saitenspannung ist trotz der kurzen Mensur relativ straff und erfordert keine große Umstellung in der Anschlagstärke, was sicher nicht zuletzt an den im Vergleich zu Roundwound-Saiten etwas steiferen Flatwound-Strings liegt. Die Bundierung wurde außerdem so hervorragend ausgeführt, dass man auch bei härterem Anschlag in keiner Lage irgendwelche Nebengeräusche erntet. Zudem war mein Testkandidat ab Werk absolut perfekt eingestellt und direkt aus dem Koffer super komfortabel zu spielen. Ich denke, hier zeigt sich einfach die großartige Qualität eines Instrumentes, das von einem Gitarrenbaumeister mit größter Sorgfalt von Hand hergestellt und schließlich auch noch eingestellt wird.

Fotostrecke: 2 Bilder Für Fans und Sammler: Dem Bass liegt auch …

Auch in Sachen Sound hat der Gold Label Violin Bass einiges zu bieten! Durch seine Ausstattung mit zwei Tonabnehmern ist in der Lage, sehr unterschiedliche Klangfarben zu produzieren. Da beide Tonabnehmer sehr weit voneinander entfernt liegen, sind einige Sounds allerdings vergleichsweise extrem und in der Praxis nur bedingt oder eben nur in spezielleren Situationen einsetzbar. Doch beginnen wir mit einem Audiobeispiel, das den Violin Bass im “Fullrange”-Betrieb mit beiden Tonabnehmern voll aufgedreht zeigt:

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Beide Pickups

Was für ein voluminöser und tiefer Sound! Mein Testbass klingt wirklich unheimlich rund und warm in den Tiefen, die Obertöne werden durch die kurze Mensur und die Flatwound-Saiten nur dezent wiedergegeben, der Sound ist aber dennoch definiert und straff genug, um sich in einer Band durchzusetzen. Die akustische Note im Klang sorgt für eine wunderschöne räumliche Tiefe, die von den Tonabnehmern sehr organisch abgebildet wird.
Im zweiten Beispiel spiele ich den Gold Label Bass wieder mit beiden Tonabnehmern, schlage die Töne allerdings im “McCartney”-Stil mit dem Daumen an. Der Basston wird dadurch abermals runder und voller, gleichzeitig hört man aber auch den Anschlag etwas deutlicher. Der etwas dumpfere Vintage-Sound eignet sich hervorragend für Soul- oder R&B-Bassgrooves und sorgt für ein ultrasolides und warmes Fundament in der Band.

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Beide Pickups – Saiten mit Daumen angeschlagen

Wenn man den Hals-Tonabnehmer in den Solomodus schaltet, wird der Sound noch viel voluminöser und obertonärmer, gleichzeitig aber auch undefinierter. Wenn die Musik dem Bass viel Raum lässt, kann diese Einstellung aber trotzdem sehr gut funktionieren und bietet sich für Situationen an, in denen ein sehr akustischer, kontrabassähnlicher Sound gefragt ist.

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Hals Tonabnehmer

Für das letzte Audiobeispiel habe in den goldenen Höfner Bass auf Stegtonabnehmer-Betrieb geschaltet, damit ihr die das ganze Spektrum der möglichen Sounds hören könnt. Erwartungsgemäß wird das Low-End mit dem Stegtonabnehmer natürlich deutlich dünner und der hochmittige Frequenzbereich tritt in den Vordergrund. Dieser Sound ist zwar sehr speziell, besitzt aber jede Menge Durchsetzungskraft und erstaunlicherweise (zumindest in den tiefen Lagen) auch noch genügend Tragfähigkeit für den Einsatz als Begleitbass.

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Steg Tonabnehmer
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