Praxis
Handling und Tragekomfort angenehm
Die Ohraufnahme der HL 1010 reicht ein gutes Stück in den Gehörgang hinein und die Breiten-Anpassung gelingt durch die verschiedenen beiliegenden Ohrpassstücke mühelos. Die universell gehaltene, aber ergonomische Passform der Knopfkopfhörer ist zumindest für den Tester an dieser Stelle schon mal gut passend. Im Test lässt das Gehäuse der In-Ears auch noch so viel Raum in meiner Ohrmuscheln, dass diese In-Ears auch in deutlich kleineren Ohren gut aufgehoben sein sollten. Dadurch dass der Kabelabgang nach oben stattfindet und die Kabelenden mit vorgebogenen Ohr-Bügeln ausgestattet sind, ist der Halt der HL 1010 auf Anhieb gut. Positiv fällt mir auf, dass hier kein Biegedraht eingesetzt wird, sondern stattdessen die verstärkten Kabelenden beim Aufsetzen stets wieder ihre Ausgangsform annehmen wollen. Dadurch umklammern sie sozusagen „aktiv“ die Ohrmuscheln von hinten, was zu einem sicheren Sitz der Hörluchse führt.
Durch ihr extrem geringes Gewicht von nur knapp 4 g ohne Kabel lassen sich diese In-Ears auch über einen längeren Zeitraum ermüdungsfrei tragen. Das steckbare 2-Pin-Wechselkabel hat eine Länge von 1,6 m. Damit eignet es sich zwar nur einigermaßen gut für den Hi-Fi-Bereich und soeben noch für das Verlegen unter der Kleidung, ohne dass dabei beim Musikgenuss unterwegs zu viel Kabellänge übrig bliebe. Nahezu optimal dürfte diese Kabellänge aber fürs Gaming am Desktop-Rechner sein.
Die Smart Caps lassen sich leicht aufstecken und klammern sich dann fest an das kleine Gehäuse, so dass sie sicher sitzen. Das An- und Abstecken des Wechselkabels stellt den Anwender vor keine größere Herausforderung. Da die beiden Stifte jeder Steckverbindung nicht gesondert gekennzeichnet sind, muss der Laie die Steckverbindung aber eventuell zweimal herstellen, wenn er die HL 1010 tatsächlich nutzen möchte. Andernfalls zeigen die Hörkanäle der kleinen Gehäuse „nach außen“.
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Mittenbetonter Klang
Die Wahrheit liegt wie immer „auf’m Platz“. Und dort wird bei Kopfhörern das Spiel letztlich durch ihren Klang entschieden. Auf geht’s: Das Erste, was mir beim Test der Hörluchs HL 1010 auffällt, ist ihre starke Betonung der oberen Mitten. Jeglicher Form von Stimmsignal verhilft das zu hoher Durchsetzungskraft. Insgesamt wirkt der Klang dadurch aber nicht sehr ausgewogen. Bei Musikproduktionen, die im Mittenbereich aggressiv aufgestellt sind, stellt sich beim Anhören mit den HL 1010 schnell ein sägender Klangcharakter ein. Das ist etwa bei Rock-Musik der Fall.
Die vom Hersteller beworbene Bassbetonung ist dagegen für mein Empfinden nicht stark ausgeprägt. Zwar wird sogar der Sub-Bass von Urban-Music-Tracks gut wahrnehmbar wiedergegeben. Dazu ist aber das Hinzuschalten eines Bass-Boosts oder Equalizers nötig. Bei sehr dynamischem Material muss dann allerdings die Wiedergabelautstärke relativ gering gewählt werden, weil der Kopfhörer sonst zum Verzerren neigt. Das ist beispielsweise bei intensiven Klassikstücken, wie bei Strawinskys „Der Feuervogel“ der Fall. Aufgrund der starken Mitten fällt es mir bei diesen In-Ears schwer, den Höreindruck der Höhen adäquat zu beurteilen. Ja, Höhenanteile sind ausreichend vorhanden, so dass sich durchaus von einem relativ „offenen Sound“ sprechen lässt. Doch wird dieser positive Teil des Klangeindrucks für mich wesentlich von überbordenden Mittenanteilen gestört. Auch die Tiefenstaffelung und die Stereobühne von Audiosignalen leiden unter diesem klanglichen Missverhältnis.
Einen Pluspunkt habe ich für die Hörluchs HL 1010 dann noch in Sachen Dämpfung der Außengeräusche auf dem Zettel. Hier leisten sie hervorragende Arbeit. Und auch ihre Dämpfung nach außen ist entsprechend gut. Aufgrund ihres stark mittenbetonten Klangs eignen sich die Hörluchs HL 1010 meiner Meinung nach vor allem für das Anhören sprachintensiver Produktionen, wie Hörbücher und Hörspiele sowie als Monitoring-In-Ears für Veranstaltungen, bei denen Sprachsignale eine große Rolle spielen – also etwa bei Moderationen mit mehreren Sprechern und ähnlichem. Da die HL 1010 jedoch als Allrounder angeboten werden, muss ich den Kopfhörern an dieser Stelle leider nochmals ein halbes Sternchen abziehen.