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Hörluchs HL 4410 Test

Praxis

Optimaler Sitz und hohe Hygiene

Dadurch, dass das Kabel der In-Ears über die Ohren geführt und an ihnen per Biegedraht befestigt wird, fungieren die Ohren als Zugentlastung. Entsprechend sicher sitzen die In-Ears im Ohr und sollten auch bei viel Bewegung nicht heraus- oder gar herunterfallen. Im schlimmsten Fall baumeln die In-Ear-Kopfhörer vorm Gehörgang und können umgehend wieder eingesteckt werden. Die HL 4410 sitzen nahezu perfekt im Ohr. Ich möchte mal behaupten, dass es fast nur dann besser geht, wenn beim Hörgeräteakustiker ein Ohrabdruck genommen und die Gehäuseform entsprechend angepasst wird. Doch auch ohne diesen aufwendigen Schritt kann der Sitz der In-Ears überzeugen. Dazu tragen auch die drei verschiedenen Größen der Ohrpasstücke bei. Wer schon einmal In-Ears der Marke Hörluchs getragen hat, weiß, dass insbesondere die mitgelieferten Ohrpasstücke aus Memory-Schaumstoff für beste Isolation von und nach Außen sorgen. Genauso gilt das auch für die HL 4410.
Ein tolles Feature der HL4-Serie ist auch die Wechselbarkeit der kleinen Schutzgitter, die sich in den Hörfortsätzen der In-Ear-Gehäuse befinden. Diese Cerumen-Filter bewahren die In-Ears davor, dass Ohrenschmalz (in der medizinischen Fachsprache Cerumen) in ihr Inneres gelangen kann. Die beiden Wechselfilterbehältnisse enthalten Filter mit rotem beziehungsweise blauem Rand, für das rechte und linke In-Ear-Gehäuse. Dazu wird das beiliegende Wechselstäbchen in den eingesetzten Filter geschraubt und dieser einfach herausgezogen. Mit dem anderen Ende des Wechselstäbchens lässt sich dann ein neuer Cerumen-Filter aus dem Behältnis entnehmen und sanft in das In-Ear-Gehäuse eindrücken. Das alles ist wunderbar einfach zu handhaben und stellt sicher, dass die Kopfhörer hygienisch sauber sind und ihr Klang brillant bleibt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Enden des Wechselkabels sind mit einem Biegedraht ausgestattet.

Gute Treiber-Abstimmung – Immense Bass-Reserven

Wenn Hörluchs die HL 4410 mit den Worten “extrem hochauflösendes Klangbild mit feinster Auflösung” beschreiben, liest sich das zunächst wie eines der häufig formulierten Marketing-Märchen. Nicht so jedoch bei diesen In-Ears. Die Höhen sind wie bei allen Balanced-Armature-Modellen von Hörluchs wunderbar detailliert, und im Hochtonbereich klingen die Kopfhörer brillant. Wenngleich für mich jedoch überraschenderweise die letzte klangliche “Offenheit” fehlt, die ich aufgrund des Umstands erwartet hätte, dass ihre Frequenzwiedergabe in den Höhen weit über das hörbare Spektrum hinausreicht. Dennoch ist ihre subjektive Signalauflösung hervorragend.
Gleich beim ersten Einsatz hört man den Kopfhörern an, dass ihre Mitten deutlich weniger aggressiv zu Werke gehen als diejenigen anderer Hörluchs-Modelle. Keine Sorge: Sprachverständlichkeit und Präsenz leiden darunter nicht. Der Mittenbereich ist einfach nur weniger dominant und bei den HL 4410 wesentlich besser in den Gesamtklang der Knopfkopfhörer eingebunden. Gerade die Kombination aus angenehm feinzeichnenden Höhen und nicht überbordenden Mitten verhilft ihnen zu einer sehr guten Tiefenstaffelung und einem wirklich guten Stereoeindruck.
Nicht zuletzt soll der Klang der HL 4410 bassbetont sein. Und tatsächlich kann ich der Vergabe dieses Prädikats für die Kopfhörer zustimmen. Während Hörluchs-In-Ears von den Ein- bis zu den Drei-Treiber-Modellen für mein Hörempfinden allesamt mit sehr dezenten Bässen aufwarten (von den Bass-Boost-Modellen einmal abgesehen), ist die Basswiedergabe der HL 4410 gut aufgestellt. Auch hier kann ich wieder die gute Einbindung des Frequenzbereichs in das Gesamtbild betonen.
Insgesamt wurden die vier Treiber, für meinen Geschmack, gut aufeinander abgestimmt. Das Resultat ist ein frequenztechnisch ausgewogenes Hörerlebnis, bei dem von den Bässen bis zu den Höhen alle Bereiche ebenbürtig vertreten sind. Am meisten beeindrucken mich aber die schier endlosen Bass-Reserven der HL 4410. Ich kann ohne Übertreibung sagen, dass ich ein solches Bassverhalten bei In-Ear-Kopfhörern noch nie erlebt habe. Subbässe werden selbst bei vergleichsweise hohen Wiedergabelautstärken und gleichzeitiger Bassanhebung verzerrungsfrei und sehr imposant umgesetzt. Die alte Mär von den per se Bass-schwachen Balanced-Armature-Treibern dürfte deshalb spätestens mit den HL 4410 gebrochen sein. Entsprechend eignen sich diese In-Ears nicht nur fürs Monitoring auf der Bühne, sondern definitiv auch für den Hi-Fi-Konsum.
Auch in Sachen Dynamik überzeugen mich diese Kopfhörer. Ihre Umsetzung von Transienten ist vorbildlich. Ob tiefer Druck einer Kick-Drum oder knackiger Schlag auf eine Snare-Drum … bei hohen Lautstärken muss der Nutzer aufpassen, dass attackreiche Signale nicht allzu sehr aufs Trommelfell drücken, wenn sie von den HL 4410 wiedergegeben werden. Welch ein Luxus-Problem! Geräusche von außen werden von den Wechsel-Domes sehr gut abgeschirmt. Dasselbe gilt für die Isolation des Wiedergabe-Sounds nach außen.

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