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Hohe Schuhe auf der Bühne

Das hier ist kein Artikel nur für die Mädels. Auch Prince trug auf der Bühne immer ziemlich hohe Schuhe. Hohe Hacken sehen im Rampenlicht toll aus. Die schlechte Nachricht dabei: Sie können euch das ganze Konzert ruinieren, wenn ihr damit nicht so perfekt wie Tina Turner über die Bühne wirbelt. Die gute Nachricht: Training ist alles!

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Mein Hohe-Schuhe-Schlüsselerlebnis hatte ich als Teenager. Ich war gerade 18 Jahre alt und freute mich auf einen Auftritt mit Gesang und Pianobegleitung: Jazzstandards singen und elegant am Klavier stehen. Was passte da besser als schwarze hohe Pumps? Was ich nicht bedacht hatte, war, dass die Schuhe brandneu – also ungetragen – waren, ich im Alltag nie hohe Schuhe trug und mir die Aufregung einen fetten Strich durch die Rechnung machte. Das Ergebnis: Mein linkes Bein fing während des Auftritts unkontrollierbar zu zittern an, ich hatte in den Pfennigabsätzen keinen Halt und verlor den Boden unter den Füßen, was mich wiederum vom Singen so ablenkte, dass ich die Songs versiebt habe. Danach schwor ich mir, nie wieder ohne ausreichendes Training mit Absätzen auf eine Bühne zu gehen!

Bühnengrundsatzregel

Geh nie mit Schuhen auf die Bühne, mit denen du nicht mindestens eine Nacht durchgetanzt hast! Je mehr du in den Schuhen erlebt hast, desto besser!
Es gibt beim Thema hohe Schuhe nur Hop oder Top. Wenn ihr keine perfekte Bewegung und Körperhaltung beim Performen in hohen Schuhen hinbekommt, dann lasst es bleiben. Oder ihr erhöht die Chance euch der Lächerlichkeit preiszugeben. Nicht gekonnt ist hier das absolute Gegenteil von cool oder sexy!

Fußreflexzonen + Gesang

Hohe Schuhe, die euch während der Show verunsichern, zerstören nicht nur eure Gesamtperformance. Dadurch, dass ihr anfangt, nur noch auf dem Ballen zu stehen, verhindern sie sogar eine ausreichende gesangstechnische Unterstützung eurer Stimme.
Vorne am Ballen liegt die Reflexzone für die Lunge, hinten auf der Ferse die für das Zwerchfell. Steht ihr beim Singen eher auf den Zehen, so wird eure Lunge aktiviert und ihr rutscht leichter in die zum Singen hinderliche Hochatmung, die hohe und extreme Töne nicht gut unterstützen kann. Steht ihr mit dem Hauptgewicht auf den Fersen, so wird euer Zwerchfell aktiviert. Ihr atmet tief und könnt eure Töne gut von der Atmung tragen lassen. Checkt das mal aus, indem ihr euch auf die Zehenspitzen stellt und schaut wohin die Atmung geht. Danach drückt ihr die Fersen tief in den Boden und beobachtet eure Atmung erneut. Dann wiederholt ihr die Übung und singt eine schwierige Passage dabei. Alles klar?

Training + Tipps

1. Tragt hohe Schuhe im Alltag!
Fangt am besten zu Hause damit an, damit ihr euch mit dem anderen Gang und der ungewohnten Art zu stehen vertraut machen könnt.
2. Tragt eure Bühnenschuhe schon bei den Proben und übt eure Performance darin!
3. Macht Sport!
Hohe Schuhe verlangen eine gute Rumpf- und Wadenmuskulatur. Beides könnt ihr zum Beispiel mit dem Unterarmstütz oder dem Wadenheben trainieren.

Unterarmstütz

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Wadenheben

Stellt euch mit dem vorderen Hälfte des Fußes auf die Kante einer Treppenstufe (Nullpunkt), sodass die Fersen in der Luft und die Knie gestreckt sind. Geht zuerst in die Wadendehnung, indem ihr die in der Luft hängenden Fersen tief (unter den Nullpunkt) absenkt. Hebt danach die Fersen (weit über den Nullpunkt) an, so dass ihr quasi auf den Zehenspitzen steht. Wiederholt die Übung 20 Mal. Macht gerne 2 oder 3 Sätze mit einer kurzen Pause dazwischen. Sollte euch die Übung zu leicht werden, so nehmt zwei Wasserflaschen in die Hände, oder zieht einen bepackten Rucksack auf, um zusätzliches Gewicht zu generieren.

Foto: Alex Sabiry, www.besser-drauf.com
Foto: Alex Sabiry, www.besser-drauf.com

4. Investiert in gutes Schuhwerk!
Teure Schuhe sind besser verarbeitet, haben ein stabileres Fußbett und geben eurem Fuß mehr Halt. Nicht die Höhe des Absatzes ist entscheidend, sondern die Qualität des Schuhs. Ich nenne meine hohen Schuhe, die gut aussehen, aber in denen ich nicht lange laufen kann, “Fotoschuhe”, weil sie eigentlich nur stehend oder sitzend zu ertragen sind.
5. Nehmt Hilfsmittel mit!
Es gibt diverse Geleinlagen für hohe Schuhe. Checkt aus, mit welchen ihr gut zurechtkommt und habt sie für Notfälle bei Auftritten immer mit dabei.
6. Habt immer ein flaches Paar Schuhe als Alternative mit an Bord!
7. Zieht die Schuhe im Notfall einfach aus!
Wenn ihr euch unwohl fühlt – warum auch immer -, seid unprätentiös: weg mit dem Störfaktor Schuhe. Lieber eine tolle Show ohne Schuhe, als tolle Schuhe bei einer vergurkten Show.
Für die Instrumentalisten: Macht den Soundcheck schon in den Bühnenschuhen, damit es euch nicht wie mir passiert. In Chucks ließ sich mein Wah-Wah Pedal noch toll spielen, meine Bootys hatten aber ein Abstandsverhältnis von Hacke zu Ballen, sodass mein Fuß nicht mehr auf das Effektpedal gepasst hat. Fazit: Ich habe den Auftritt auf Strümpfen gespielt.
8. Inszeniert einen Schuhwechsel!
Die Hamburger Musikerin und Sängerin Katriana hatte ein Bühnenoutfit mit tollen blauen hohen Schuhen aus den Siebziger Jahren. Perfekt zur Musik, aber ungeeignet für das Piano. Ihre originelle Lösung war, dass sie in hohen Schuhen auftrat, die Anfangsansage machte, also Zeit hatte optisch zu wirken, um dann hinter ihr Stagepiano zu gehen, die Schuhe auszuziehen, neben das Klavier zu stellen, und in flachen Schuhen die Show zu spielen. Nach dem letzten Stück ging alles wieder rückwärts. Flache Schuhe hinter dem Klavier aus, hohe Schuhe an, Absage in der Bühnenmitte und Abgang. Chapeau!

9. Seid kreativ!
Warum nur ein Paar Schuhe? Eine befreundete Galasängerin hat die Herausforderung, acht Stunden auf High Heels zu singen sehr charmant und effizient für sich gelöst. Sie nimmt einfach sieben (!) Paar Schuhe mit zum Gig. Für jedes musikalische Set ein Paar. Das erste mit Mörderabsätzen. Für den Auftritts-Wow-Eindruck, der im Kopf hängen bleibt. Danach wird jedes Schuhpaar immer einen bisschen niedriger – bis zur ganz flachen Variante schließlich. Ihr Kommentar dazu: Nachts um 2 sind eh alle zu betrunken, um noch auf meine Schuhe zu achten. Recht hat sie!
10. Last but not least: Üben, üben, üben!
Auch vor dem Spiegel. Bis ihr es wie Prince im Video zu “Kiss” hinbekommt.

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Eure Catharina

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