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Hohner/sE Electronics Harp Blaster HB52 Test

Praxis

Nicht nur optisch gelungen

Hält man das Hohner/sE Electronics Harp Blaster HB52 in den Händen, wirkt es trotz seines mit 205 Gramm recht geringen Gewichts robust und wertig. Sicher spielt da auch die „amerikanische“ Optik mit Fünfzigerjahre-Grill, Hammerite-Body und Industrielook-Plakette des in Fernost gefertigten Mundharmonika-Mikrofons eine Rolle. Doch nicht nur optisch ist das Design gelungen, auch unter ergonomischen Gesichtspunkten wird es vielen Usern gefallen. Ich beispielsweise nutze eine diatonische Lee Oskar und habe verhältnismäßig große Klauen, habe aber dennoch mit einem großen Mikrofon wie dem 520 immer meine koordinatorischen Probleme. Das Shure 545 SD kommt mir da besser gelegen. Der auf Amp-Impedanz umsteckbare Vorläufer des SM57 hat zwar einen geringen Durchmesser, hebelt bei meiner Haltungsform aber durch seine Länge ständig am kleinen Finger, was es auf Dauer problematisch für mich macht. Das sE HB52 macht es mir hingegen leicht, es mit der Harp vollständig zu umschließen.
Übrigens lässt sich die gesamte Bauform mit dem gewinkeltem Neutrik NC3 FRX noch verringern. Es gibt auch noch flachere Low-Profile-Stecker (v.a. Filmton-Zubehör). Der Volume Knob läuft nicht zu leicht und nicht zu schwer, je nach Spielweise und Haltung lässt es sich bestimmt hinbekommen, beim Spiel die Volume anzugleichen (Mir ist das nicht gelungen.).

Spielbesteck: Harp und Harp-Mikrofon
Spielbesteck: Harp und Harp-Mikrofon

Keine Zahnschmerzen

Es zeigt sich schon beim Recording ohne Amp in eine DI-Box, dass das Mundharmonika-Mikro Harp Blaster HB52 einen im Vergleich zu vielen anderen erweiterten Frequenzgang besitzt. So hat die so aufgenommene Harp sowohl ein deutlich dickeres Fundament als auch ein etwas luftigeres Klangbild. Dem HB52 gelingt es weiterhin gut, „Zahnschmerzen-Frequenzbereiche“ von Harps, nicht zu stark zu übertragen, ohne dass das Signal gleichzeitig dumpf und mumpfelig wirkt. Das altbewährte 520 DX hingegen klingt deutlich mittiger und dosiger, produziert aber eine stärkere „Dirtyness“, die auch sehr gut gefallen kann. Die Auflösung des 52 ist recht hoch, wodurch die Zungengeräusche feingliedrig dargestellt werden und nicht so sehr verschmieren wie mit anderen Mikrofonen. Somit ist das 52 eine moderne Interpretation eines Harp-Mics. Es wirkt zwar braver, transportiert aber dennoch gut die Raubeinigkeit des Instruments. Insofern kann ihm eine perfekte tonale Balance bescheinigt werden. Schön übrigens: Die Handling Noises sind recht zurückhaltend.

Modern, aber nicht kreuzbrav: HB52.
Modern, aber nicht kreuzbrav: HB52.

Am Verstärker hervorragendes Ausgangsmaterial

Spielt man (wie es sich gehört…) über einen Amp, werden diese Unterschiede etwas geringer. Wer einen Verstärker ohne Master Volume spielt, wird für gleiche Grittyness sicher bei etwas höherem Pegel landen als bei Nutzung eines 520 DX. Schön ist, dass beispielsweise der Bass-Regler eines Fenders mit dem HB52 deutlich mehr Material zum Regeln hatte. Auch die Reaktion auf die unterschiedlichen Inputs eines Fourholers (hier: Hiwatt DR504 mit Bright und Normal in High und Low) ist mustergültig und erlaubt die Nutzung der verschiedenen Klangeigenschaften, wie es sie auch bei der Gitarre gibt.

Audio Samples
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sE HB52 dry Astatic JT30 dry Shure 520DX dry sE HB52 Amp Astatic JT30 Amp Shure 520DX Amp

Für die Erstellung der Audiofiles konnten wir Harp-Legende Steve Baker gewinnen. Baker ist, das soll kein Geheimnis sein, aus klanglichen und ergonomischen Gründen ein großer Freund des HB52 und kann auf ein Arsenal verschiedenster Harp-Mics zurückgreifen. Für uns hat Steve das HB52 mit einem Shure 520 DX und einem Astatic JT30 Bullet verglichen und trocken eingespielt. Für die Amp-Audiofiles lief das Signal anschließend über einen Palmer Reamper in einen Magnatone Twilighter (weitere Kette: Beyerdynamic M130, Tube-Tech MP1A, Merging Technologies HAPI/Premium). Im Ergebnis zeigt sich, dass das mit dem Hohner/sE aufgenommene File deutlich mehr Spielraum für Bearbeitung mit dem EQ im Mix bietet. Dynamisch ist auch ein wenig mehr Spielraum, doch meist wird dieser Unterschied vom verwendeten Verstärker eingeschränkt oder gar zunichte gemacht.

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