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Hotone Nano Legacy Mojo Diamond Test

Der Mojo Diamond des chinesischen Herstellers Hotone ist ein 5 Watt Miniatur-Amp auf Transistorbasis, der auf der aktuellen Welle der Mini- und Micro-Amps schwimmt und sich wie seine Geschwister aus der Nano Legacy Serie ein historisches Vorbild ausgesucht hat. Während der British Invasion sich beispielsweise dem AC30 widmet oder der Heart Attack dem Mesa Boogie Rectifier, steht beim Mojo Diamond der Fender Tweed Pate.

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128 x 60 x 75 mm (BxHxT) und 440 Gramm: Wer mag hier den BMI berechnen?


Wie das Original soll auch unser Testkandidat den legendären Fenderklang liefern, allerdings aus einem Gehäuse, das kaum größer ist als ein Bodeneffektpedal. Wir sind gespannt.

Details

Optik/Verarbeitung

Das 128 mm x 60 mm x 75 mm (BxHxT) große, oder besser gesagt kleine, 440 Gramm leichte und tadellos gefertigte Topteil kommt aus China und liefert ganze fünf Watt aus der integrierten Transistorendstufe. Damit unterscheidet er sich nicht von seinen Brüdern, von denen mittlerweile fünf erhältlich sind, unser Testkandidat inbegriffen. Vor einiger Zeit hatte ich das Vergnügen, den Heart Attack Amp zu testen, der einen sehr positiven Eindruck hinterließ. Mit ihren geringen Abmessungen dürften die Amps der Nano Legacy Serie, was den Schrumpfungswahn bei Topteilen anbetrifft, die Pole-Position eingenommen haben – mir sind jedenfalls keine kleineren Amps bekannt.

Fotostrecke: 3 Bilder 128 x 60 x 75 mm (BxHxT) und 440 Gramm: Wer mag hier den BMI berechnen?

Das Gehäuse besteht aus schwarz lackiertem Metall, wobei ein messingfarbener Korb für genügend Frischluft im Inneren sorgt. Zwei Metallbügel links und rechts daneben sollen den Amp vor äußeren Attacken schützen, passen aber auch optisch ins Erscheinungsbild. Die Vorderseite beherbergt die Bedienelemente und vereint mit Gain, Bass, Middle, Treble und Volume die wichtigsten Parameter, die man zum Einstellen des Sounds benötigt. Die Eingangsbuchse befindet sich an der linken, An- und Ausschalter an der rechten Seite der Front, wobei eine milchig-gelbe LED den Betriebsstatus anzeigt.

Fotostrecke: 2 Bilder Das schwarze Gehäuse und der messingfarbene Korb harmonieren prima zusammen

Ein Blick auf die Rückseite zeigt den Anschluss für das mitgelieferten 18-Volt-DC-Netzteil und einen Line-Out, der auch als Kopfhörerausgang genutzt werden kann. Der Amp lässt sich auch ohne Box betreiben und bietet so die Möglichkeit, ohne Geräuschentwicklung zu spielen oder aufzunehmen. Ein AUX-In ermöglicht den Anschluss eines externen Zuspielers wie beispielsweise eines MP3-Players oder einer ähnlichen Audioquelle. Obwohl er recht spartanisch ausgestattet ist, verfügt der Amp über einen seriellen Effekteinschleifweg. Der Anschluss an eine Gitarrenbox gestaltet sich ähnlich unkompliziert wie alles andere, lediglich eine Buchse steht bereit und die wartet auf ein Cabinet mit einer Impedanz von 4-16 Ohm.

Fotostrecke: 2 Bilder Bei diesen Maßen wirken selbst Klinkenbuchsen riesig

Unter Fender Tweed versteht man Fender Deluxe Verstärker, die zwischen 1948 und 1960 aktuell waren und deren Front mit einer Tweed-Stoffbespannung versehen war – daher der Name. Natürlich werden diese Amps nach wie vor hergestellt, aber es sind die Originale des letzten Jahrtausends, in deren Fußstapfen unser kleiner Testamp treten möchte.

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Praxis

Sound/Bedienung

Ich schließe den Winzling an meine 2×12″ Box mit Vintage 30 Speaker an und nehme diese mit einem SM57 ab. Weitere Klangveränderungen habe ich nicht vorgenommen.
In den folgenden Beispielen verwende ich eine Fender Telecaster und bringe alle Regler bis auf Gain erst einmal in die 12-Uhr-Position. Gain zeigt auf 9 Uhr.

Audio Samples
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Clean: Alle Regler auf 12 Uhr, Gain auf 9 Uhr

Heraus kommt ein satter Cleansound, der bei voll aufgedrehtem Master-Regler eine erstaunliche Lautstärke produziert. Der wird zwar nicht für eine rockende Band reichen, aber für einen Anruf vom Nachbarn ganz sicher. Der Sound ist rund und direkt, erinnert mich aber nicht unbedingt an einen Fender-Amp, dafür fehlt mir schlicht und ergreifend der Schmatz beim Anschlag.
Jetzt bringe ich Gain in die 12-Uhr-Stellung.

Audio Samples
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Dirty Clean: Alle Regler auf 12 Uhr, Gain auf 12 Uhr

Der Sound ändert sich marginal, es mischen sich ganz leicht Verzerrungen und mehr Mitten hinzu, sprich, der Ton wird einfach etwas schmutziger.
Im nächsten Beispiel zeigt Gain auf 15 Uhr.

Audio Samples
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Crunch: Alle Regler auf 12 Uhr, Gain auf 15 Uhr
Der kleine Racker macht richtig Laune
Der kleine Racker macht richtig Laune

Heraus kommt ein drahtiger Crunchsound mit einer gehörigen Portion Mitten. Die Telecaster klingt dabei schön rund und nicht, wie man es sonst häufig erlebt, zu höhenlastig.
Nun bringe ich den Gainregler in die Maximalstellung.

Audio Samples
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Zerrsound: Alle Regler auf 12 Uhr, Gain auf Maximum

Auch hier gefällt mir der kleine Amp gut, denn er komprimiert leicht und ermöglicht so ein längeres Sustain. Mehr Verzerrung ist aus dem Amp mit dem Gainregler nicht herauszuholen, aber das was er bietet, reicht auf jeden Fall für fette Blues- und Rock-Soli.
Es wird Zeit, ein wenig an der Klangregelung des Mojo Diamond zu drehen. Dabei steht Gain auf Rechtsanschlag, Bass und Mitten auf 14 Uhr, Treble zeigt auf 11 Uhr.

Audio Samples
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Einsatz des EQ: Bass u. Mid auf 14 Uhr, Treble 11 Uhr, Gain Max.

Interessanterweise wird das Signal in Spielpausen gekappt, als ob ein Gate mit im Spiel wäre. Ehrlich gesagt kann ich mir das eigentlich nicht vorstellen, denn davon ist in der Bedienungsanleitung auch kein Wort zu finden. Ansonsten kommt ein satter Rocksound zustande, der durch das Mehr an Mitten auch mehr Verzerrung erhält.
Abschließend stehen die Potis wie folgt: Gain 15 Uhr, Bass 14 Uhr, Mid 10 Uhr und Treble auf 14 Uhr. Als Gitarre kommt nun eine Les Paul zu Einsatz.

Audio Samples
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Verzerrt Les Paul: Bass 14 Uhr, Mid 10 Uhr, Treble 14 Uhr, Gain 15 Uhr

Die mit Humbuckern versehene Gitarre macht von Haus aus natürlich etwas mehr Druck, trotzdem wird auch sie schön knochig und direkt wiedergegeben.
Leider fällt mir ein leichtes Sirren auf, das über die Speaker ausgegeben wird. Ich hoffe, dass dies ein isoliertes Phänomen meines Testgerätes ist, denn beim Heart Attack war mir dergleichen nicht aufgefallen. Einschleifweg und Aux In funktionieren tadellos, genau so, wie man es von ihnen erwartet. Die beiden Funktionen erweitern die Möglichkeiten des kleinen Amps ungemein.

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Fazit

Der Hotone Nano Legacy Mojo Diamond bietet für seine 119 Euro jede Menge Spaß bei minimalen Abmessungen. Er ist tadellos gefertigt und liefert mit seinen gerade einmal fünf Transistorwatt eine ordentliche Lautstärke, die locker für die Jam zu Hause oder die Arbeit im Studio reicht. Aber klingt der Zwerg tatsächlich wie ein Fender? Nein. Ist das ein Problem? Keinesfalls, denn das kleine Topteil liefert einen tollen Sound, Tweed hin oder her. Antesten!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Crunchsound für fette Blues- und Rocksoli
  • überraschend laut, auch clean
  • saubere Verarbeitung
  • Effekteinschleifweg
Contra
  • permanentes Sirren im Signal
Artikelbild
Hotone Nano Legacy Mojo Diamond Test
Für 69,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Hotone
  • Bezeichnung: Nano Legacy Mojo Diamond
  • Herstellungsland: China
  • Leistung: 5 Watt
  • Abmessungen: 128 mm x 60 mm x 75 mm (BxHxT)
  • Gewicht: 440 Gramm
  • Einschleifweg: Ja, seriell
  • Besonderheiten: automatische Impedanzanpassung (4-16 Ω), Kopfhöreranschluss, AUX In, Netzteil im Lieferumfang
  • Preis: 119,00 Euro
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