ANZEIGE

HoTone Skyline Roto Test

Der HoTone Skyline Roto hat den Anspruch, dem Gitarristen den Effekt zu liefern, der seit über 70 Jahren unter der Bezeichnung Leslie bekannt ist. Die Originale, relativ große und unhandliche Lautsprecherboxen, sind mit beweglichen Schallumlenkungen versehen, die dafür sorgen, dass durch den sogenannten Doppler-Effekt das Signal einen schwebenden Charakter erhält, ähnlich einem Chorus, aber durch die mechanische Erzeugung weitaus komplexer und mit einem weit intensiveren Raumempfinden. Bekannt geworden ist das Leslie-Kabinett vor allem im Zusammenspiel mit der Hammond-Orgel, deren legendärer Sound in dieser Kombination erst entstehen konnte.

HoTone_Roto_6


Während ein ausgewachsenes Original-Leslie durchaus Transportprobleme mit sich bringen kann, macht das Skyline Roto-Pedal des chinesischen Effekte- und Verstärkerherstellers HoTone auch dadurch auf sich aufmerksam, dass es problemlos in jede Hosentasche passt. Außerdem hat der Winzling neben dem Rotary-Effekt auch noch ein Vibrato an Bord. Der folgende Test soll herausfinden, ob es auch klanglich seinen eigenen Ansprüchen genügen kann.

Details

Optik/Verarbeitung:

Geliefert wird das kleine Pedal in einem schicken schwarzen Karton, in dem sich eine ebenfalls geschrumpfte Bedienungsanleitung im Visitenkartenformat und zwei Klebestreifen befinden, die entweder mit einer Gummi- oder einer Klettbeschichtung versehen sind. Das in einem Bronzeton lackierte Zinkguss-Gehäuse ist sehr übersichtlich und kompakt gehalten. Mit seinen 44 x 44 x 74mm (B x H x T) eröffnet es eine neue Dimension im aktuellen Pedalschrumpfungs-Ranking und sollte auf jedem noch so überfüllten Pedalboard ein Plätzchen finden. Trotz der geringen Abmessungen bringt es satte 190 Gramm auf die Waage, was dem kleinen Kästchen eine sehr wertige Anmutung verleiht.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Bronze-farben lackierte Zinkguss-Gehäuse wirkt sehr wertig

Verständlich, dass sich der Hersteller hinsichtlich der Bedienelemente etwas einfallen lassen musste, denn alle benötigten Regler und Schalter auf der winzigen Bedienoberfläche unterzubringen, wäre eine echte Herausforderung. Und so fällt die Lösung dieses Problems auch recht unkonventionell aus. Augenscheinlichstes Merkmal ist sicherlich der überdimensioniert erscheinende Speed-Regler, der kurzerhand an die Stirnseite verfrachtet wurde und im Betrieb zudem auch noch gelb leuchtet! Er justiert die Geschwindigkeit des Rotary-Effektes. Der transparente Knopf lässt sich von oben gut ablesen und ist dank seiner Position vor versehentlichem Verstellen während des Spiels geschützt.

Auf der Oberseite des Roto befindet sich der obligatorische On/Off-Schalter, der jeden Tritt mit einem satten Einrastgeräusch quittiert. Ich hoffe doch stark, das dieses nicht über den Verstärker zu hören ist, aber dazu später mehr. Das Roto besitzt zudem einen True Bypass, eine Einrichtung, die mittlerweile zum guten Ton gehört und bei keinem Pedal fehlen darf, das etwas auf sich hält. Oberhalb des Fußschalters ist ein kleiner Metallbügel befestigt, der die davor liegenden Bedienelemente vor versehentlichen Kontakten mit der Schuhsohle schützt. Ein mit Color betiteltes Poti mit weißer Kunststoffkappe kontrolliert den tonalen Charakter, ein weiteres Poti bestimmt die klangliche Effekttiefe und ist daher mit Intensity beschriftet. Beide Reglerknöpfe bestehen aus einem fluoreszierendem Kunststoff und leuchten im Dunklen für eine gewisse Zeit. Ein kleiner Schalter zwischen den beiden Reglern ändert die Wirkungsweise des Pedals von Rotary auf Vibrato, sodass wir es im Grunde eigentlich mit zwei Effektpedalen in einem Gehäuse zu tun haben.

Fotostrecke: 2 Bilder Die einstellbaren Parameter lauten: Color, Speed, Intensity und Vibe

Die Möglichkeit zur Unterbringung einer Batterie bietet auch die Rückseite nicht, was bei den bescheidenen Dimensionen des Pedals auch ein aussichtsloses Unterfangen wäre. Dafür wartet an der linken Gehäuseseite eine Buchse auf den Anschluss eines Netzteils, das diesen verantwortungsvollen Job übernimmt. Allerdings gehört ein Stromspender nicht zum Lieferumfang, aber mindestes ein Boss-kompatibles Standardnetzteil ist nach meinem Kenntnisstand fester Bestandteil jedes Gitarristenhaushalts. Findet das Pedal sein neues Zuhause auf dem Stressbrett, ist mit der zentralen Stromversorgung seine Energieversorgung ohnehin gesichert.

Fotostrecke: 3 Bilder Dieses Pedal kann nicht mit Batterie betrieben werden
Kommentieren
Profilbild von Skinner

Skinner sagt:

#1 - 08.01.2024 um 15:04 Uhr

0

Mittlerweile ist das Gerät auch schon wieder von Markt verschwunden. Ist eh eine China-Marke und ich vermeide es streng noch etwas von dort zu kaufen (zumindest wenn Hersteller und Produkt chinesisch sind). Was mich aber an dem Test beschäftigt ist, wie es ein Pro für Sound geben kann aber im Kontra als zu zahm und Charakterlos beschrieben wird? Vielleicht klingt es nach irgendwas gut aber nicht nach einem Leslie. Aber was draufsteht sollte auch hörbar sein und dann würde ich sagen: Ziel verfehlt und deshalb kein guter Sound. Für ein empfohlenes "Zwischendurch" war es zum Einen viel zu teuer und die meiste Zeit nutzlos auf dem Board, zum Anderen lieber ein gutes Gerät kaufen (Achtung: Teuer ist nicht immer gut. Siehe den ganzen Boutiiquekrams), dass man eben etwas unauffälliger einstellt. Zwar nicht immer, aber meist ist weniger auch mehr.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.