Mit Alexander Dumble verlor die Welt im Januar 2022 den wohl sagenumwobensten Boutique-Amp-Hersteller der Gitarrengeschichte. Dumble galt als zurückgezogener Eremit aus Los Angeles, der qualitative hochwertige Röhren-Amps in geringer Stückzahl produzierte und mit seinem Steel String Singer und dem Overdrive Special den Trademark-Sound vieler Gitarristen von Stevie Ray Vaughan über Robben Ford, bis hin zu John Mayerprägte.
Die Todesursache ist momentan noch unbekannt und selbst das genaue Alter der geheimnisvollen Amplegende ist nicht recherchierbar. Was wir jedoch wissen und was sich in das kollektive Gedächtnis der Gitarrenszene eingebrannt hat, sind sein Sound und die unzähligen Platten, denen er damit seinen Stempel aufgedrückt hat.
Die Geschichte nimmt im Jahre 1963 ihren Anfang. In den frühen Schaffensjahren fokussierte sich Dumble mit seinem Ein-Mann Betrieb auf die Modifikation von Fender Tweeds sowie Blackfaces und wurde später von der Firma Mosrite beschäftigt, um ein spezielles Ampmodell für die Ventures zu entwickeln. Als in den 70er Jahren der Wunsch vieler Gitarristen nach Amps mit mehr Vorstufen-Gain laut wurde, sprang Dumble, wie auch Randall Smith von Mesa Boogie, auf diesen Zug auf und designte entsprechende Verstärkertypen, die mit Kaskadierungen in der Pre-Amp-Sektion aufwarteten. Dabei hatte er jedoch nie die Absicht, seine Modelle in großen Stückzahlen zu fertigen. sondern baute sowohl die Amps, ja selbst die Speaker per Hand und auch nur auf Bestellung, wobei sehr schnell prominente Gitarristen auf ihn aufmerksam wurden. Aufgrund seiner Akribie bei der Bestrebung, den bestmöglichen Sound zu erzielen, fertigte er auch nur wenige Modelle pro Jahr, was zu einer rapiden Steigerung des Marktwerts führte. Interessanterweise hat Dumble dabei nie eine aggressive PR- und Werbestrategie fahren müssen, denn die Qualität sprach für sich und alleine die Mundpropaganda bescherte ihm Kunden wie Carlos Santana, Stevie Ray Vaughan, Robben Ford, Eric Johnson, John Mayer, Joe Bonamassa oder Larry Carlton. Ab den 2000ern fertigte Dumble, der eigentlich mit Erstnamen Howard heißt, es jedoch vorzog mit seinem Zweitnamen Alexander angesprochen zu werden, immer noch Verstärker, allerdings in noch geringeren Mengen als zuvor, und bot auch die Wartung seiner Gebrauchtmodelle an. Heute zählen Dumble Verstärker zu den begehrtesten und auch teuersten Boutique-Amps der Welt, deren Gebrauchtpreise teilweise im sechsstelligen Dollarbereich liegen.
Die bekanntesten Modelle sind einerseits der Steel String Singer, ein einkanaliges, cleanes Modell mit Reverb, das von Stevie Ray Vaughan, Eric Johnson oder David Lindley eingesetzt wurde. Das andere prominente Modell ist der Overdrive Special (ODS) , der sicherlich der teuerste Dumble auf dem Gebrauchtmarkt ist. Dieser Amp kommt mit einem zusätzlichen Overdrive Kanal und existiert in verschiedenen Ausführungen bezüglich des Tonestacks. Die “HRM” Overdrive Specials, was für “Hot Rodded Marshall” steht, besitzen am Ausgang des Lead-Kanals ein festes Marshall Tone Stack, das die Mitten etwas scoopt. Berühmte User sind hier z.B. Joe Bonamassa, Larry Carlton oder Robben Ford, der übrigens den ODS ohne HRM-Stack benutzt.
Freunden des Dumble-Sounds, die nicht das nötige Kleingeld für ein Original besitzen, kann jedoch zumindest in Grundzügen geholfen werden, denn der Verstärker- und Pedalmarkt hat auf den Mythos natürlich entsprechend reagiert. Einerseits bietet Ceriatone mit dem “Overtone” ein an den ODS angelehntes Modell, das in diversen Ausführungen erhältlich ist. Um den süßen Dumble-Mittensound aus einem anderen Amp der Wahl zu kitzeln, können auch Bodentreter behilflich sein. Hier haben wir für euch sehr gängige Dumble-Style Pedale gegenübergestellt:
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Weitere Neuheiten in diesem Segment sind z.B. der HRM von J.Rockett, der Cornerstone Gladio SC oder der Vertex Ultraphonix MkII: