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Howler Audio Recorder + Streamer Test

PRAXIS

Der Howler Audio Recorder + Streamer funktioniert tatsächlich so problemlos, wie er aussieht. Mit aufgeladenem Akku und bestückt mit der vom Hersteller ausdrücklich empfohlenen Kingston microSD-Card Class 10, UHS-I (U1), V10, A1, FAT32 formatted ging ich in den Club, schloss ihn per Cinch-Kabel am Record-Out des Mixers an, schaltete das Gerät an und drückte die Aufnahmetaste. Das war’s auch schon. 

Zu beachten: Die Aufnahme läuft, wenn der runde Ring um die Aufnahmetaste kontinuierlich blinkt. Die Battery-Taste leuchtet blau im Akkubetrieb, rot im Ladebetrieb und grün, wenn der Akku voll geladen ist. 

Howler gibt die Akkulaufzeit mit 20 Stunden (!) an. Ich kann das nicht beurteilen, aber habe damit stundenlang problemlos mehrere DJ-Sets aufgenommen. Set and forget – sehr schön.

Howler Recorder + Streamer am Mischpult angeschlossen
Einfach den Howler Recorder + Streamer an den Record-Out des Mixers hängen und los geht‘s

Aufnahmeformate

WAV-Aufnahmen sind bis zu 4 GB möglich, das reicht für ca. 3,5 Stunden lange DJ-Sets.  Aufnahmen in MP3-Qualität können bei FAT32-Formatierung bis zu 40 Stunden lang sein. Etwas schade ist, dass es keine Split-Funktion gibt, um eine Aufnahme zu beenden und direkt eine neue Aufnahme zu starten. Man muss die Aufnahme immer erst beenden und dann neu starten, wodurch evtl. der Anfang oder das Ende eines DJ-Sets verloren geht.

Ansonsten ist die Bedienung des Howlers super-unproblematisch. Bei anderen Recording-Optionen habe ich in den letzten Jahren doch immer wieder potentielle Fehlerquellen ausgemacht. 

  1. Multipinstecker: Diese werden gern verbaut, um das Gerät via Adapter mit iOS- und Android-Geräten gleichermaßen nutzen zu können. Aufnahmegeräte für DJ-Sets werden ja zumeist in dunklen, unübersichtlichen Umgebungen installiert und eingesetzt. Wenn dann mal eine dieser dünnen Pins leicht verbogen ist, funktioniert die Verbindung nicht und wer dann mal versucht hat, kurz vor dem Set mit einer dünnen Nagelfeile unter dem Licht einer Handytaschenlampe diese Pins wieder geradezurücken, weiß, dass das kein Spaß ist. Und wenn so ein Adapter mal verloren ist, geht eh nichts mehr.
  2. Miniklinkenbuchsen: Auch Miniklinkenbuchsen bergen das Risiko wackeliger Verbindungen. Brummen, Kratzen oder Aufnahme auf nur einem Kanal können die Folge sein.
  3. Smartphone als Aufnahmegerät: An sich eine prima Idee, denn wir haben ja fast immer eins dabei: für Telefonate, Photos, Videos, Social Media. Und genau das alles geht dann nicht mehr, wenn das Smartphone mit der Aufnahme des DJ-Sets beschäftigt ist. Natürlich wollen wir keine DJs beim Telefonieren in der DJ-Booth sehen, aber ihr wisst, was ich meine.

Vorteil des Howler: Für die Aufnahme wird einfach ein robustes Cinch-Kabel vom Record-Out des Mixers in die Anschlüsse auf der linken Seite gesteckt. Das geht sogar in totaler Dunkelheit. Keine exotischen Adapter sind notwendig, die Aufnahme erfolgt direkt auf die microSD-Card. Und auch ein Netzteil oder USB-Kabel ist nicht zwingend notwendig: Ein geladener Akku reicht ja wie gesagt für ca. 20 Stunden.

Howler Audio Recorder + Streamer Test
Der microSD-Card-Slot ist gefedert, zum Entnehmen wird sie kurz hereingedrückt und ploppt dann raus

Trusting blind

Größter Nachteil: Das Gerät ist wirklich nur für die Aufnahme von Signalen mit Line-Pegel ausgelegt. Es fehlt ein Regler zur Eingangslautstärke, die Eingangsempfindlichkeitsanzeige beschränkt sich auf eine einzige LED, die grün oder rot leuchtet und es fehlt ein Kopfhörerausgang, um das Eingansgsignal zu checken.

Es braucht also etwas „blindes Vertrauen“, dass die Aufnahme auch wirklich gelingt. Ich gebe zu, dass ich mich mit einem Display, das mir Pegel und Laufzeit der Aufnahme anzeigt, immer etwas wohler fühle. Andererseits hat mich das Howler bislang auch nicht enttäuscht: Sämtliche Aufnahmen an verschiedensten Mixern verliefen alle zu meiner Zufriedenheit und auch das Übertragen der Files auf den Laptop geht supereasy per USB-Kabel. 

Achtung Aufnahme!

Für die Audiobeispiele habe ich den Howler Audio Recorder + Streamer als USB-Soundkarte für MacBook und iPhone genutzt. Aufnahme 1 ist ein Drumloop von Vinyl via Record-Out am DJ-Mischpult (Omnitronic TRM-202 Mk3). Aufnahme 2 ist direkt aus einer Roland TR-8S mit dem Volume-Regler auf 1-Uhr-Stellung. Aufnahme 3 ist der gleiche TR-8S-Loop, aufgenommen mit der Sprachmemo-App des iPhones.

Audio Samples
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Drumloops von Vinyl via DJ-Mischpult Roland TR-8S direkt, aufgenommen in Ableton Live, MacBook Pro Roland TR-8S direkt, aufgenommen in Sprachmemo App, iPhone

Für wen ist das?

Den Howler Audio Recorder + Streamer können eigentlich alle DJs brauchen, die unkompliziert ihre Sets in WAV-Qualität mitschneiden wollen. Das Teil ist so klein, es passt wirklich in jede Tasche rein. Vorausgesetzt, der interne Akku ist voll geladen, braucht man nur noch ein normales Cinch-Kabel, um sofort startklar zu sein. Die Aufnahme erfolgt ohne komplizierte Einstellungen.

Ich könnte mir sogar vorstellen, dass ein Club den Howler fest am Record-Out des DJ-Mischpults anschließt und das Teil so präsent platziert, dass DJs nicht mehr hinten am Mixer rumsuchen müssen, um ihre eigenen Recording-Devices anzuschließen, während der Club gleichzeizig den Abend auf dem Howler aufnimmt bzw. streamt.

Und so ganz nebenbei taugt der kleine Tausendsassa nicht nur für Streaming, sondern auch als Eingangs-Soundkarte für Laptop und Smartphone.

Der USB-C-Anschluss dient nicht nur zum Laden des Akkus, sondern erlaubt auch die Nutzung als Soundkarte für Laptop und Smartphone

Die Konkurrenz ist groß

Natürlich gibt es viel Konkurrenz für den Howler Recorder+Streamer. Rein technisch ist der Howler Recorder + Streamer wohl am ehesten mit dem Reloop Tape 2 zu vergleichen. Auch bei Tape 2 wird auf microSD-Card aufgenommen, es ist USB-powered und erlaubt einen netzunabhängigen Betrieb per Akku, die Aufnahme wird mit einem zentralen Button ausgelöst.

IK Multimedia‘s iRig Stream kann als sehr universelles Audiointerface für Laptops und Smartphones punkten, kann ebenfalls streamen und erlaubt auch Mikrofonaufnahmen. Allerdings nimmt es immer nur auf das angeschlossene Endgerät auf. Die Evermix Box ist zumindest formell keine Konkurrenz mehr, denn die Produktion wurde kürzlich eingestellt. Das erste Produktions-Batch des Howlers ist übrigens ausverkauft. Das nächste soll im vierten Quartal 2023 verfügbar sein. Vorbestellungen sind auf der Website des Herstellers möglich.

Howler Audio Recorder + Streamer
Links rein, rechts raus: In diesem Beispiel ist der Howler Audio zwischen die TR-8S und das Mischpult geschaltet

Howler Audio Recorder + Streamer – mögliche Alternativen

ProduktHowler RecorderReloop Tape 2IK Multimedia iRig Stream Zoom H2n
AufnahmemediumMicroSD-CardMicroSD-CardiPhonemicroSDCard
StromzufuhrUSB + AkkuUSB + AkkuNetzteil oder 2x BatterieNetzteil oder 2x AA-Batterie
Streamingjaneinjanein
EingängeLine (Cinch)Line (RCA/Cinch)Line (RCA/Cinch) oder Mic/InstLine (Miniklinke) oder Mikrofon (intern/ extern)
Gewicht128 g85 g146 g130 g
Preis179,- Euro189,- Euro95,- Euro159,- Euro
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