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Hughes & Kettner ERA 2 Test

Praxis

Eine blaue LED meldet sich (rechts) an der Oberseite, wenn der Combo eingeschaltet wird. Im Prinzip findet man sich auch ohne Bedienungsanleitung zurecht, wenn man mit den Grundfunktionen eines Verstärkers vertraut ist, lediglich die Funktionsweisen der Shape-Taste und der Mode 2-Taste erschließen sich nicht unbedingt automatisch.
Zunächst fällt auf, dass der ERA 2 nahezu rauschfrei in Betrieb genommen werden kann. Man müsste schon den Treble-Regler hochfahren und gleichzeitig den Master ziemlich auslasten, um die Rauschschwelle zu erreichen. Aber auf der Bühne würde man wohl eher die Rückkopplungsschwelle erreichen.

Der Combo unterscheidet sich mit einem weichen Grundsound von anderen Akustikverstärkern. Die drei Klangregler arbeiteten subtil, sodass ein differenziertes, schönes Soundbild erstellt werden kann, wobei der Umfang des Hochtonbereichs im Normalmodus doch eher limitiert ist. Eine Steel-String könnte zumindest im Bandkontext im oberen Frequenzbereich ruhig noch mehr klingeln. Aber diese Defizite behebt die Mode 2-Taste, und auch der Shape-Modus setzt bei Bedarf mehr Obertöne frei. Solospielstücke kommen mit dem weichen Sound im Normalmodus jedenfalls gut rüber.

Mit 400 Watt Ausgangsleistung kann sich der ERA 2 auch in einem größeren Umfeld behaupten und überzeugt auch im Bandkontext. Mit einem vergleichsweise großen “Klangkörper” bietet er aber nicht nur Lautstärke, sondern auch Volumen. Erfreulich ist, dass die Klangcharakteristik des Verstärkers auf sämtlichen Dynamikstufen nicht verloren geht. Bis zum Stehkragen kann man den Combo, wie erwähnt, nicht aufdrehen, da in der Regel bereits 50-70% Auslastung genügen, um mit einer Vollakustikgitarre die Rückkopplungsschwelle zu erreichen. Trotz zweier 8″ Lautsprecher haben wir es beim ERA 2 natürlich mit einem Mono-Verstärker zu tun.

Der ERA 2 präsentiert sich mit einem weichen Grundsound, der mit der subtil arbeitenden Klangregelung ein differenziertes, schönes Soundbild erzeugt.
Der ERA 2 präsentiert sich mit einem weichen Grundsound, der mit der subtil arbeitenden Klangregelung ein differenziertes, schönes Soundbild erzeugt.

Zum Praxistest haben sich drei Gitarren mit piezokeramischen Tonabnehmern eingefunden: eine Steelstring mit Palisanderkorpus und einem Fishman Matrix Infinity und eine weitere Steelstring mit Ahornkorpus und einem Fishman-Pickupsystem, beide ohne Vorverstärker. Den Reigen schließt eine Thinline mit Nylonbespannung, allerdings mit Vorverstärker.
Die Qualität eines Tonabnehmers ist natürlich das erste Glied in der Übertragungskette. Es ist vielleicht überflüssig darauf hinzuweisen, dass der Sound mit der Qualität des Eingangssignals steht und fällt, aber leider ist die Ausgangslage für einen Akustikamp nicht immer optimal. Piezokeramische Tonabnehmer produzieren in der Regel Nebengeräusche und sind in ihrem Dynamikumfang durch die Bank mehr oder weniger eingeschränkt. Daher ist es auch nicht üblich, eine Akustikgitarre über einen Combo per Mikrofon abzunehmen. Aber wir wollten euch natürlich trotzdem den Sound des Combos nicht vorenthalten.

Era 2 via Mikro

Das Signal wird mit zwei Neumännern abgenommen, die Controller am Amp bleiben linear eingestellt. Das Signal der beiden Steelstring-Gitarren wird vergleichsweise dynamisch übertragen, wobei sich auch die üblichen Schwächen der Pickups (insbesondere beim Rhythmus) zeigen, die der Era 2 naturgemäß nicht zu vertreten hat.

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Steelstring: Picking, Fishman, Mikrofonabnahme Steelstring: Rhythm, Fishman, Mikrofonabnahme

Der Fishman Infinity Matrix zeigt sich etwas sauberer.

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Steelstring: Picking, Fishman Infinity Tonabnehmer, Mikrofonabnahme

Die Nylon-String wird vom internen Vorverstärker im tiefen Mittenbereich verstärkt und erwartungsgemäß nicht so dynamisch übertragen.

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Nylon-Gitarre: Picking

Era 2 via DI-Output

In größeren Räumlichkeiten kann auch der DI-Ausgang zur Weiterleitung an einen Saalmischer genutzt werden und die Qualität des Ausgangssignals lässt dem Techniker alle Optionen. Der Combo selbst lässt sich in diesem Fall als Monitor nutzen, hat allerdings vergleichsweise weniger Bauch als das DI-Signal, wenn letzteres nach dem EQ abgegriffen wird. Die Klangregler befinden sich in derselben Position wie beim ersten Beispiel.

Audio Samples
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Steelstring: Picking, Fishman über DI-Out Nylon-STring: Ballade, Tonabnehmer über DI-Out

Die Effektsektion

16 digitale Effekte präsentieren sich in guter Verfassung und machen im Live-Betrieb einen ordentlichen Job. Vor allem können sie dem Akustiker Kosten und Schlepperei ersparen. Unter Studiobedingungen habe ich sie allerdings aus dem Signalweg entfernt. Ich beschränke mich hier auf ein Beispiel (Echo), da die Effekte schon im Test des ERA 1 vorgestellt wurden.

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Nylon-String mit Echo-Effekt

Der ERA 2 überträgt auch eine Gesangsstimme über ein Shure SM 58 ohne Fehl und Tadel. Akustikgitarre und Stimme werden trennscharf und transparent transportiert. Auch bei einem Drop-D-Tuning kommen die tiefen Frequenzen mit reichlich Druck. So wird beispielsweise ein Ibanez AEB 10 (Akustikbass) sauber und druckvoll verstärkt.

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