Gehäuse/Optik
Back In Black! Bis auf die weiße Beschriftung, die verchromten Potiknöpfe und das silbergraue Logo kommt der Switchblade komplett in Schwarz daher und hinterlässt insgesamt einen äußerst stabilen Eindruck. Das Gehäuse aus 16 mm dickem Sperrholz ist mit Kunstleder überzogen und an den Ecken durch Kunststoffschoner geschützt. Auch die Regler sind durch das etwas nach hinten versetzte Chassis nicht mehr in der vordersten Gefahrenzone, sollte es beim Beladen des Bandbusses etwas heftiger zugehen. Kommt es trotzdem zur Begegnung der dritten Art, muss nicht unbedingt mit dem Schlimmsten gerechnet werden, denn die Metallregler machen einen sehr zuverlässigen Eindruck und sind sehr stabil am Chassis angebracht. In dieser Hinsicht kann man dem Amp auf jeden Fall beste Roadtauglichkeit bescheinigen. Auf der Oberseite finden wir den üblichen Combo-Griff, mit dem man den Switchblade gut ausbalanciert tragen kann. Allerdings sollte man dabei den Zeitfaktor nicht außer Acht lassen – ein stabiles Gehäuse, ein 12“ Lautsprecher, Röhren, Trafos und so weiter haben nun mal ihr Gewicht, getreu dem alten Gitarristenmotto: Was nix wiegt, klingt nix …
Bedienfeld
Das Frontpanel beherbergt zwölf Regler. Auf der linken Seite, direkt neben dem Mains- und Standby-Schalter, starten die Einstellmöglichkeiten mit dem Volume-Regler, der für die Gesamtlautstärke des Amps zuständig ist. Daneben befinden sich drei Taster: Mit dem Store-Taster werden die momentanen Einstellungen gespeichert, mit dem nächsten wird der FX Loop eingeschaltet und der dritte schaltet die Effektloop seriell, die ab Werk parallel eingestellt ist. Dann folgt die digitale Effektabteilung. Der Hall kann in seiner Intensität geregelt werden, und beim Delay gibt es die drei Einstellmöglichkeiten Volume, Feedback (Echowiederholungen) und Time (Verzögerungszeit). Ein weiterer Regler verrichtet gleich drei getrennte Teilzeitjobs und übernimmt dabei die Verantwortung für die Modulationseffekte Chorus, Flanger und Tremolo: Zwischen 7 und 10 Uhr eingestellt verwaltet er die Effekttiefe des Chorus, von 10 bis 14 Uhr kümmert er sich um den Flanger und von 14 bis 17 Uhr betreut er das Tremolo – immer nur einen der Modulationseffekte zur gleichen Zeit. Das ist allerdings auch völlig ausreichend. Auf der rechten Seite befindet sich die Klangregelung der Kanäle, von denen vier unterschiedliche zur Verfügung stehen, die über einen Drehschalter mit vier Schaltpunkten angewählt werden: Clean, Crunch, Lead und Ultra. Beim jeweils angewählten Kanal leuchtet zur Orientierung eine rote LED. Zwar teilen sich alle Kanäle eine Klangregelung mit Gain, Bass, Mid, Treble, Presence und Master, was aber bei einem speicherbaren Amp in der Regel überhaupt kein Problem darstellt.
Rückseite
Auf der komplett geschlossenen Rückseite finden wir die Anschlüsse für die Lautsprecher, Fußschalter und den Effektweg. Es gibt vier Klinken-Lautsprecherbuchsen, die in folgenden Kombinationen genutzt werden können: 1 x 4Ω, 1 x 8Ω (hier ist der interne Speaker verbunden), 2 x 16Ω oder 1 x 16Ω. Der Effektweg wird über eine Send- und eine Return-Buchse betrieben, wobei der Pegel mit einem Schalter auf -10dB abgesenkt werden kann.Die mitgelieferte Fußleiste wird über die MIDI IN Buchse mit dem Amp verbunden. Damit eventuell noch weitere MIDI-Geräte gesteuert und geschaltet werden können, ist selbstverständlich auch eine MIDI OUT Buchse vorhanden. Außerdem wartet eine Klinkenbuchse mit der Bezeichnung Effects On/Off auf den Anschluss eines zusätzlichen Schalters zum Ein- und Ausschalten der Effekte. Ganz unscheinbar verbirgt sich daneben die bereits anfangs erwähnte Weltpremiere, versteckt hinter zwei kleinen LEDs, einem Slot für ein Gitarrenpick und ein paar Textzeilen mit Hinweisen: die Tube Safety Control (TSC)! Hierzu muss ich ein wenig ausholen (nächste Seite):
TSC (Tube Safety Control)
Soll ein Röhrenverstärker den optimalen Sound liefern, muss der Ruhestrom immer auf die jeweiligen Endstufenröhren angepasst werden – ein Vorgehen, das mit „Bias einstellen“ bezeichnet wird. Allerdings hat jede Röhre eine unterschiedliche Kennlinie und damit Arbeitspunkt, in dem sie optimale Klangergebnisse bringt. In der Realität bedeutet das, dass man zwei Endstufenröhren mit derselben Kennlinie finden muss, will man am gleichen Ruhestrom optimale Ergebnisse erzielen. Man spricht hierbei von Röhren, deren Werte im „Matching“ liegen (engl. Übereinstimmung).
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Kennlinientest
Ein Test der Kennlinie wird per TSC-System realisiert, und das ganz einfach und praxisorientiert. Ein Plektrum – hat ein Gitarrist immer dabei – wird bei eingeschaltetem Amp in den Schlitz auf der Rückseite gesteckt und schon startet der Messvorgang des TSC. Eine Anzahl LED-Blinkzeichen gibt Auskunft über die Kennlinie, die man mittels der beigefügten Tabelle entschlüsseln kann. Ausgezeichnet!
Damit verfügt man bereits über die Erkenntnis, ob die richtigen Röhren im Amp stecken und ob alle einwandfrei arbeiten. Röhren sind bekanntlich sehr sensibel und können auf Erschütterungen oder Temperaturschwankungen mit einer Veränderung der Kennlinie reagieren.
Bias wird automatisch eingestellt
Hat man nun das gematchte Paar in Betrieb, wird vom TSC der Bias automatisch eingestellt – eine Technologie, die es in dieser aufwendigen Form bisher noch nicht gab! Bislang zählte das Einstellen des Ruhestroms zu den Aufgaben eines Technikers. TSC heißt, dass der Verstärker immer den optimalen Sound liefert und durch beste Stromversorgung auch die Lebensdauer der Röhren erheblich verlängert wird: Geld sparen und dazu noch optimal klingen, nicht schlecht! Nebenbei zeigt die TSC auch an, wenn eine Röhre bald den Geist aufgibt. Im Notfall geht es sogar mit defekter Röhre weiter, denn die TSC reagiert beim „worst case“ automatisch, die defekte Röhre wird abgeschaltet, der Amp kann mit halber Lautstärke weiter betrieben werden und der Auftritt ist gerettet.
Ab Werk ist der Switchblade mit EL-34 in der Endstufe und 12 AX7 in der Vorstufe bestückt. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, 6L6GC einzusetzen oder sogar eine Kombination von beiden – ein wahres Paradies für Röhrentüftler.