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Hughes & Kettner Switchblade 50 TSC Combo Test

Praxis
Beste Vorraussetzungen also für einen Praxistest, und ich bin wirklich gespannt, wie der Combo jetzt klingt. Neben dem ausführlichen Handbuch finden sich ein Netzkabel und die Fußleiste im Lieferumfang. Alle Einstellungen wie Effekte, Kanal und Klangregelung können abgespeichert und über das Fußboard aufgerufen werden. Dieses Teil beherbergt sieben Schalter und ein Display mit der Anzeige der angewählten Bank, ist sehr stabil gebaut und schaltet absolut knackfrei. Pro Bank gibt es vier Speicherplätze, die über die Schalter A, B, C und D angewählt werden können, die Bänke selbst werden mit den Bank-Up und -Down Schaltern gewechselt. Ganz rechts befindet sich der Tap Taster, mit dem man die Verzögerungszeit für das Delay eintippen kann. Ein ausreichend langes Kabel in guter Qualität ist direkt mit dem Schalter verbunden und ein fünfpoliger, sehr stabiler MIDI-Stecker sorgt für die Verbindung zum Amp. Hier gibt es definitiv nichts zu beanstanden, bis ins kleinste Detail wurde mitgedacht und vor allem an der Qualität der Einzelteile nicht gespart.

Jetzt aber endlich etwas für die Ohren. Wir hören erst den Amp ohne Effekte und arbeiten uns dann durch die einzelnen Kanäle. Los geht es mit dem Clean-Channel, der sehr crisp und California-like daherkommt – der gute Partner für die Strat (Audiofile: Clean Strat).

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Clean Strat Funky Tele Tele Crunch

Die Kompression dieses Kanals ist um einiges höher als die des amerikanischen Vorbildes, wodurch zwar die Dynamik mehr eingeschränkt wird, sich aber auch sehr knackige Funk-Lines mit hartem Attack-Verhalten erzeugen lassen – ein sehr durchsetzungsfähiger Clean-Ton ist das Ergebnis. Der Gainregler steht auf zehn Uhr und die Mitten sind weit abgesenkt (Funky Tele).
Der Crunch-Channel ist ebenfalls amerikanisch angehaucht, also eher Bassman als AC30. Sein Grundsound hat eine ordentliche Portion Höhen und so klingt auch die Verzerrung: crisp und knackig. Sehr gut geeignet für Stones-Style-Riffs mit der Tele (Tele Crunch).

Der Gainregler stand bei dem letzten Beispiel auf zwölf Uhr, es bleiben also noch ordentlich Verzerrungsreserven. Allerdings ist auch hier das Kompressionsverhalten recht hoch, was zu Einbußen bei der Dynamik führt. Ich finde es aber gerade bei Crunch-Sounds sehr sinnvoll, mit einer guten dynamischen Ansprache zu arbeiten – etwas mehr britischer Einfluss hätte hier gutgetan. Will man in die Nähe eines typischen angezerrten Classic-Rock-Blues-AC/DC-Crunch-Sounds kommen, muss die Presence komplett abgedreht und die Höhen auf neun Uhr gestellt werden, die Mitten selbstverständlich voll auf. Und so klingt es mit der SG (AC/SG).

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AC/SG Les Paul Lead Strat Lead

Wir kommen zum dritten Kanal, dem Lead Channel. Hier erwartet uns eine sahnige, weiche Zerre, die in jeder Gainposition sehr definiert klingt. Schließt man eine Les Paul oder eine andere Gitarre mit Humbuckern an, erhält man schon bei Gain auf zehn Uhr ein ausgezeichnetes Brett, mit dem fette Powerchord-Riffs richtig Spaß machen. Ansprache und Druck sind sehr gut (Les Paul Lead).

Jeder Kanal verfügt zudem über einen Boost-Mode, der aktiviert wird, wenn man den Regler auf fünf Uhr voll aufdreht. Der aktive Boost wird durch eine rote LED neben dem Gainregler angezeigt, er bewirkt ein wenig mehr Gain, eine Mittenanhebung und eine leichte Absenkung der Bässe. Die Intensität ist von Kanal zu Kanal unterschiedlich. Mit dieser Einstellung im Leadkanal kann man aus einer eher sustainarmen Strat lang stehende Töne zaubern (Strat Lead).

Weiter geht es mit dem vierten Kanal, dem Ultra-Channel. Hier wird High Gain satt geboten. Ich habe jetzt alle Regler, das heißt Klangregelung und Gain, auf eine mittlere Position – etwa12 Uhr – gestellt, und dann klingt das Ganze mit einer SG, Stegpickup selbstverständlich, genau so (SG Ultra1):

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SG Ultra1 SG Ultra2 SG Ultra3 SG Ultra4

Bei diesem Kanal zeigt sich eindrucksvoll die Wirkungsweise der Klangregelung, die besonders für Heavy Sounds von Bedeutung ist, weil hier des öfteren die Frequenzen etwas heftiger verbogen werden. Und genau das habe ich im nächsten Beispiel gemacht: Das selbe Riff mit unterschiedlichen Einstellungen, die Mitten komplett raus und Presence auf Anschlag: Modern Metal Sound (SG Ultra2).
Weiter geht’s mit folgender Einstellung: Bass 12, Mitten 7, Treble 7, Presence 17. Eine gute Wahl für muffige Stoner Rock Riffs (SG Ultra3).
Beim letzten Ultra-Channel Beispiel bleibt die Einstellung wie gehabt, lediglich die Mitten sind jetzt voll aufgedreht (SG Ultra4).

Hier ist also eine große Bandbreite an Sounds realisierbar, und wenn man bedenkt, dass wir nur die Extrem-Einstellungen gehört haben, dann ist im „normalen“ Einstellungsbereich noch einiges möglich. Der Amp sieht eigentlich gar nicht danach aus, aber der Heavy-Bereich ist ganz deutlich eine seiner Domänen. Und man ist immer wieder erstaunt, wie druckvoll und laut so ein 50 Watt Combo sein kann. Der Switchblade macht richtig Dampf und kann sich im Proberaum und auch auf kleinen Bühnen sehr gut durchsetzen, und auch der Clean Channel kommt mühelos mit Bass und Schlagzeug mit.

Als nächstes widmen wir uns den Effekten und beginnen mit dem Reverb. Der ist mit einer Nachhallzeit von etwa 2,5 Sekunden recht hoch dosiert, wobei der Reverb-Regler den Effektanteil bestimmt. Sparsame Hall-Einstellungen wie die Simulation eines kleinen Raumes sind nicht möglich. Auch für Rhythmusgitarren mit vielen Anschlägen wie beispielsweise funky Sechzehntel-Grooves oder Heavy Riffs ist der Hall zu mächtig und macht den Sound eher matschig. Andererseits glänzt er bei extremen Einstellungen mit hoher Klangqualität wie zum Beispiel dem typischen Surf-Reverb in Verbindung mit dem Crunch Channel (Surf Reverb).

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Surf Reverb Blues Reberb Slapback Delay Tempo Delay

Der Reverb-Regler steht auf 15 Uhr, jetzt noch ein Beispiel mit einer sparsamen Dosierung, die sehr gut für Blues Sounds geeignet ist, der Regler wurde auf 9 Uhr zurückgedreht (Blues Reverb).
Beim Delay sind die Einstellmöglichkeiten komfortabler, hier können die Effektlautstärke (Volume), die Echo-Wiederholungen (Feedback) und die Verzögerungszeit (Time von 80 bis 1400ms) per Regler eingestellt werden. Auf dem Fußboard befindet sich außerdem der Tap-Taster, mit dem das Tempo auch per Fuß eingetippt werden kann – ausgezeichnet! Hier ist alles möglich: Vom Rockabilly Slapback-Echo bis zum U2 Tempo-Delay, und vor allem ist das alles genial einfach einzustellen (Slapback Delay, Tempo Delay).

Die drei Modulationseffekte Chorus, Flanger und Tremolo werden, wie schon erwähnt, gemeinsam mit einem Regler bedient, daher sind die Einstellmöglichkeiten sehr gering. Das ist prinzipiell nicht als Problem zu sehen, wenn die Voreinstellung gut getroffen ist (Chorus).

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Chorus Flanger Tremolo

Hier habe ich wirklich die kleinste Stufe ausgewählt. Dreht man den Regler weiter, nimmt die Effekttiefe zu. Das bedeutet allerdings auch, dass die Verstmmung durch den Chorus Effekt immer größer wird und der Sound eigentlich nur für extreme Einstellungen zu gebrauchen ist. Ähnliches passiert mit dem Flanger. Bei ihm nimmt bei höheren Werten die Geschwindigkeit des Effektes zu und auch dieser Sound ist nur für heftige Einsätze brauchbar. Deshalb hier die Einstellung mit dem niedrigsten Effektanteil (Flanger).
Das Tremolo ist in Ordnung, hat aber einen leichten Choruseffekt im Hintergrund und klingt daher eher nach Uni-Vibe als nach Vintage-Tremolo, bei dem bekanntlich die Lautstärke moduliert wird (Tremolo).

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