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Hughes & Kettner Tubeman II Test

PRAXIS UND SOUND
Die Bedienung des Tubemans ist intuitiv und simpel, obwohl hier eine ganze Menge Regelwerk am Start ist. Wer aber schon einmal einen Gitarrenverstärker bedient hat, dem dürfte auch das Arbeiten mit diesem Gerät nicht schwerfallen. Mich hat erst einmal der cleane Sound interessiert, wobei ich den Tubeman, wie alle anderen Zerrer im Test, sowohl mit einem 50 Watt Marshall JMP als auch einem alten Fender Princeton gespielt habe. Beides sind hervorragende Gitarrenverstärker, und besonders der Fender hat einen umwerfenden Cleansound, den man eigentlich nicht verbessern kann. Da der Tubeman keinen Bypassmodus bietet und auch der cleane Kanal über die interne Klangregelung geht, ist die Vielseitigkeit des Gerätes in gewisser Weise einschränkt. Ich startete mit der 12 Uhr-Stellung der Klangregelung und war zuerst enttäuscht, weil der bauchige Bassbereich und die überzüchteten Höhenanteile den cleanen Basissound nicht verbesserten, sondern nur verbogen. Erst in der Nullstellung der drei Regler war der Sound nahezu unbeeinflusst, aber nicht so lebendig wie vorher, denn im A/B-Vergleich klang das direkte Signal ohne Tubeman  offener und direkter.

Audio Samples
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Soundbeispiel

Volume Ch 1: 11:00 Uhr, Gain CH 2: 12:00 Uhr, Vol Ch 2 14:00 Uhr, GainCH 3 15:00 Uhr, Voicing Ch 2 12:00 Uhr, Volume Ch 2 15:00 Uhr, Bass min, Mid min Treble min Master 12:00 Uhr
Der zweite Kanal kann von leichter Zerre bis zu saftigem Crunch fein dosiert werden. Der Sound ist schön „röhrig“, wobei die Brachialität aber nicht Marshall-like, sondern insgesamt sanfter und komprimierter erscheint. Die Komprimierung ist aber nicht zu platt und das Gerät bietet weitaus mehr Dynamikreserven als beispielsweise der Tonebone-Zerrer von Radial. An die sehr ehrliche, jegliche Nuance des Spielers offenbarende Klarheit des Baldringer Dualdrive kommt der Tubedrive jedoch nicht heran. Im direkten Vergleich erscheint der Sound des Tubeman indirekter. Das ist jedoch Geschmackssache und eine Frage des persönlichen Stils. Kommen wir zum dritten Kanal des Tubeman. Hier bietet das Gerät noch mehr Gain fürs Geld. Natürlich bringt ein Mehr an Gain immer auch mehr Kompression ins Spiel, was bei cremigen Soli auch wichtig ist. Mich hat es jedenfalls nicht gestört, aber noch mehr wäre zu viel des Guten. Der Voicing-Regler bringt auch die bösesten Metallherzen zum schmelzen, denn man kann den wichtigen Mittenbereich sehr schön modellieren und bei Bedarf aushöhlen, was ja immer dann sehr beliebt ist, wenn es um fette Bretter geht. Dabei ist der Tubeman kein ausgesprochener Metal-Zerrer, sondern ein Mainstream Rockpedal, das eine große Palette brauchbarer Sounds liefert. Der Betrieb mit der integrierten Speakersimulation ist eine feine Sache, wenn es um schnelles Arbeiten im Studio geht, wobei eine richtige Gitarrenbox im A/B Vergleich immer Sieger bleiben wird. Als zusätzliches Tool und für das Arbeiten und Einspielen von Demoproduktionen finde ich dieses Feature aber durchaus gelungen.
Die gemeinsame Klangregelung hat sicher ihre Vor- und Nachteile, ich würde sie jedenfalls nur fein dosiert verwenden, um den Amp nicht zu überfahren. Beim Einsatz mit der eingebauten Speakersimulation sieht das Ganze dann wieder anders aus, da man die Klangregelung der jeweiligen Situation entsprechend stärker einsetzen kann. Mit dem Tubeman aus dem Hause Hughes & Kettner hat man einen anständigen Brot-und-Butter-Preamp, der sich bestens für Top 40 Leute eignet. Antesten lohnt sich in jedem Falle.

Kommentieren
Profilbild von Seb

Seb sagt:

#1 - 25.04.2012 um 19:09 Uhr

1

Das Gerät ist doch eher als Preamp gedacht, oder? Ich erziele die besten Ergebnisse damit, wenn ich damit direkt in die Endstufe meines Amps gehe, z.b. über den Return.Hast Du das im Test probiert?Grüße & Danke für den Test!

Profilbild von Martin

Martin sagt:

#2 - 17.06.2012 um 12:22 Uhr

0

Häufig hilft vor Benutzung eines Gerätes ein Blick in die Bedienungsanleitung. Dort steht: "2.3 To Guitar Poweramp:
An diesem Ausgang erhalten Sie ein ungefiltertes Signal um es
mit Ihrer Gitarrenendstufe oder der Endstufe Ihres
Gitarrenverstärkers zu verbinden. Es ist möglich, von hier aus auch
direkt in den Instrumenten-Eingang eines Gitarrenverstärkers zu
gehen; bitte beachten Sie hiebei, dass es durch die Kombination
zweier Klangregelungen und zweier Eingangsstufen zu wenig sinnvollen
Soundeinstellungen kommen kann."Wie Seb schon schrieb, ist der Tubeman nicht dafür gedacht, vor den Clean-Kanal des Amps geschaltet zu werden. Daher auch kein Bypass. Der im Test zum Vergleich herangezogene Baldringer Dual Drive dagegen ist genau für diesen Zweck gedacht.

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