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Hughes & Kettner TubeMeister 36 Combo Test

Praxis

Der TubeMeister 36 Combo ist trotz seiner 36 Watt Röhrenendstufe extrem handlich und hat ein angenehmes Gewicht – im Vergleich zu meinem alten Vox AC 30 ein wahres Fliegengewicht. Bevor ich ihn zum eigentlichen Test in meinen Proberaum geschafft habe,  musste er seine Klangqualitäten zuerst in meinem Wohnzimmer unter Beweis stellen, denn der Powersoak ermöglicht es auch, in Zimmerlautstärke den vollen Röhrensound zu genießen. Jeder, der schon einmal versucht hat, einen klassischen Röhrenverstärker wie zum Beispiel einen Marshall JCM 800 bei geringen Lautstärken zum Klingen zu bringen, weiß, wovon ich rede. Der Ton ist dünn und schrill, weil man den Volumeregler kaum über 0,1 drehen kann und damit auch die Röhren nicht zum Arbeiten bewegt. Das ist hier wirklich anders, unser Meister liefert alle gewünschten Soundvariationen auch bei geringen Lautstärken.
Für etwas mehr Fülle sorgt der integrierte Hall. Er ist angenehm abgestimmt und verleiht dem Ton Tiefe, ohne gleich den Kölner Dom zu imitieren. Ohne Powersoak und mit mehr Lautstärke kommt der Sound des TubeMeister 36 Combos naturgemäß deutlich lebendiger daher. Das geschlossene Gehäuse bringt zwar nicht den 3D-Sound, den offene Konstruktionen bieten, aber unter Livebedingungen bleibt von diesem Effekt meist ohnehin nicht viel übrig. Der Amp hat einen insgesamt ausgeglichenen, runden Sound und bietet einen klaren und matschfreien Bassbereich.
Um einen Eindruck von der Arbeitsweise der integrierten Red Box zu geben, habe ich jedes Soundbeispiel mit einem SM57 Mikro vor dem Speaker und der Red Box aufgenommen. Dabei fällt auf, dass der Sound der Red Box weitaus polierter klingt als die klassische Mikrofonaufnahme. Besonders im Obertonbereich zeichnet das Mikro weitaus feiner, obwohl man fairerweise sagen muss, dass die Red Box ihren Job besser macht als manche Mikrofonierung von Livetechniker, die ich schon erfahren musste. Sie eignet sich auch zum Aufnehmen im heimischen Studio und ist dann besonders hilfreich, wenn man keinen Aufnahmeraum hat oder einfach mal schnell eine Gitarrenspur aufnehmen möchte. Zu diesem Zweck schaltet man den Powersoak auf 0 dB und kann den Amp nach Belieben aufdrehen und nicht ein einziges Watt traut sich mehr aus dem Lautsprecher. Ich habe beim Einspielen der Audiobeispiele mit dem Sound der Red Box herumexperimentiert, um näher an den Klang des mikrofonierten Gitarrenlautsprechers zu kommen. In Logic Pro gibt es den sogenannten Match EQ. Mit ihm habe ich ein vorher aufgenommenes TubeMeister Audio-File des mikrofonierten Signals analysiert und anschließend auf die Spur der Red Box gelegt, was wirklich verblüffend gute Ergebnisse liefert. Die Dynamik des Mikros ist natürlich besser, aber man bekommt einen ähnlichen Sound hin. Wer einen TubeMeister besitzt und sich mit Logic Pro auskennt, kann sich eines meiner mikrofonierten Audios herunterladen und als Referenzfrequenzkurve für den Match-EQ benutzen.
Kommen wir zum cleanen Sound des TubeMeister 36 Combo. Hier hat Hughes & Kettner wirklich sehr gute Arbeit geleistet. Vom fenderartigen, glasklaren Cleansound bis hin zur voxigen Anzerre kommt der Sound sehr dynamisch und direkt angeflogen. Hier hört ihr ein Soundbeispiel mit der Stratocaster. Ich habe den Amp leicht in die Sättigung gefahren, sodass sich der Ton in einer Zwischenwelt von clean und angezerrt befindet.

Audio Samples
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Clean Mikro: Gain 14 Uhr – Bass 11 Uhr – Mid 13 Uhr – Bass 13 Uhr Clean Red Box: Gain 14 Uhr – Bass 11 Uhr – Mid 13 Uhr – Bass 13 Uhr

Der Crunch-Kanal eignet sich bestens für kantige Riffs und fette Rhythmusgitarren, denn seine Zerrstruktur besitzt deutliche Marshallzüge, voxige, weiche Übergänge sucht man hier vergebens. Dazu sind Klang und Zerrstruktur zu deftig und tendiert deutlich in Richtung AC/DC und Aerosmith. Der Frequenzgang ist ausgeglichen, allerdings finde ich den Bassbereich schon fast eine Spur zu fett abgestimmt. In puncto Ausgangsleistung und Schalldruck braucht sich der TubeMeister 36 Combo nicht zu verstecken. So macht man auch neben einem muskulösen Schlagzeuger keine schlechte Figur. Bei meinen Audios habe ich den Amp nie über Halbgas aufgerissen, weil er wirklich verdammt laut werden kann. In diesem Audiobeispiel hört man den Amp in Verbindung mit einer Heritage H535. Die Gitarre ist mit Voodoo-Pickups bestückt und hat einen eher gemäßigten Ausgangspegel. 

Audio Samples
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Crunch Mikro: Gain 14 Uhr – Bass 12 Uhr- Mid 12 Uhr – Treble 13 Uhr Crunch Red Box: Gain 14 Uhr – Bass 12 Uhr- Mid 12 Uhr – Treble 13 Uhr

Der Lead-Kanal ist im Grunde eine Erweiterung des Crunch-Kanals. Von daher passt es sehr gut, dass sich beide eine gemeinsame Dreiband-Klangregelung teilen. Beim Umschalten von Crunch auf Lead bekommt der Sound eine zusätzliche Schippe Gain, wodurch der Ton mehr Sustain erhält. Der Klang eignet sich problemlos für Fusion, Rock und Heavy Metall. Ich habe viel mit dem EQ herumprobiert, bin aber immer wieder in der Nähe der 12 Uhr Position gelandet. Man bekommt in einem gewissen Maß zwar auch ausgehöhlte Nu Metall-Sounds hin, die Stärken des TubeMeister 36 Combos liegen aber eher im Mainstreambereich. Für die folgenden Audios habe ich eine Les Paul angeschlossen, die mir in diesem Zusammenhang am besten gefallen hat. 

Audio Samples
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High Gain Mikro: Gain 16 Uhr Bass 12 Uhr – Mid 14 Uhr – Treble 12 Uhr High Gain Red Box: Gain 16 Uhr Bass 12 Uhr – Mid 14 Uhr – Treble 12 Uhr
HughesKettner_TubeMeister36_Combo_035FIN-1008553 Bild
Kommentieren
Profilbild von Walter Kurtz

Walter Kurtz sagt:

#1 - 05.04.2013 um 10:56 Uhr

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Wie alle Tubemeister zu schrill und dünn. Irgendwie fehlt da was.

Profilbild von Elias

Elias sagt:

#2 - 14.08.2013 um 19:26 Uhr

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Ist der Combo laut genug für Bandproben und kleine Auftritte, ohne Abnehmen mit einem Mikrofon oder direkt über die Red Box in eine PA?

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